Wir befinden uns in Zeiten, die sich kein vernünftig denkender Mensch je wieder hätte wünschen sollen. Plötzlich bekommen Dinge, die in der Vergangenheit nach und nach aus dem Bewusstsein der Leute schwanden, wieder eine grundlegend neue Bedeutung. Die europäische Sicherheitsarchitektur muss angesichts des von Präsident Putin veranlassten Wahnsinns neu bewertet werden. Reichen bloße Worte vor dem Hintergrund missachteter Menschen- und Völkerrechte jetzt noch aus?
Klar ist, dass die Diplomatie niemals kapitulieren darf – selbst dann nicht, wenn Despoten wie gegenwärtig voll und ganz von ihren paranoiden Vorstellungen eingenommen werden. Trotzdem kann und muss jeder, der die Demokratie je zu schätzen gelernt hat, nun ein eindeutiges Signal senden. Und sei es noch so klein. Ein Anfang wäre beispielsweise die gezielte Entscheidung gegen ein Investment in die ADR’s von Gazprom.
Vielleicht mag man dadurch auf satte Renditen verzichten müssen, um die es an der Börse letztlich geht. Sie müssen sich jetzt festlegen. Wollen Sie potenzielle Gewinne durch den Kauf eines Unternehmens, dass zur Hälfte im Besitz eines durchgedrehten Mannes ist oder gewichten Sie stattdessen Ihre Menschlichkeit und Moral höher?
London zieht nach!
Die Börse in Moskau ist sowieso geschlossen, auch in den USA und hierzulande war der Handel mit Gazprom-Aktien schon vor Tagen ausgesetzt worden. In Großbritannien sah die Lage derweil noch etwas anders aus. Doch nun hat auch die London Stock Exchange entschieden, insgesamt 28 Wertpapiere aus dem Handel zu entfernen.
Sämtliche russischen Aktien wurde zuletzt auch aus den bekannten Indizes MSCI sowie Russell genommen. Nur an außerbörslichen Handelsplätzen können Titel wie Gazprom nun noch vereinzelt ge- und verkauft werden.
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