Der Absturz der Gazprom-Aktie ging auch am Dienstag munter weiter, zumindest in London und den USA, wo das Papier im Unterschied zu Deutschland noch gehandelt wurde. Der Ukraine-Krieg treibt die Anleger reihenweise aus russischen Wertpapieren. Im Falle von Gazprom kommt auch noch das Desaster rund um Nord Stream 2 hinzu.
Nord Stream 2 AG offenbar vor Pleite
Jetzt hat die Nachrichtenagentur Reuters einen neuen Bericht über die Ostsee-Pipeline veröffentlicht. Und dieser hat es in sich. Demnach steht die in Schweiz sitzende Eigentümergesellschaft laut Insidern vor der Pleite. Die Nord Stream 2 AG arbeite mit Finanzberatern derzeit daran, Teile ihrer Verbindlichkeiten zu ordnen und könnte noch in dieser Woche offiziell in der Schweiz einen Insolvenzantrag stellen, so die Insider.
Zuvor hatte die Nord Stream 2 AG bereits die Arbeitsverträge mit den mehr als 140 Mitarbeiten am Firmensitz gekündigt.
Nord Stream 2 im Zeichen des Krieges
Zur Einordnung: Nord Stream 2 gehört dem staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom. Das 11 Milliarden Dollar teure Projekt war zur Hälfte von den westlichen Konzernen OMV, Engie, Uniper, Shell und Wintershall DEA finanziert worden.
Russland wollte mit der 1.230 Kilometer langen Leitung durch die Ostsee die Kapazität der Erdgaslieferungen nach Deutschland verdoppeln. Die Gaspipeline ist zwar fertiggebaut, die Bundesregierung hatte aber die Inbetriebnahme wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf Eis gelegt.
Gazprom-Aktie im freien Fall
Es bleibt nun abzuwarten, wie weit der Fall der Gazprom-Aktie noch gehen wird. Das Unternehmen ist inzwischen zu einem Sinnbild für Russlands aggressive Gaspolitik geworden, die der Kreml offenbar dazu genutzt hat, um seine Kriegskassen zu füllen. Das Image von Gazprom dürfte deshalb noch auf Jahre hin schwer beschädigt sein.
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