Die Papiere von Gazprom blieben zum Wochenstart weiter vom Handel ausgesetzt. In Moskau hat die Börse sogar ganz geschlossen. Zu groß waren die Verwerfungen, die der Angriffskrieg auf die Ukraine an den Finanzmärkten ausgelöst hatte. Ob sich das am Mittwoch ändern wird, wie zeitweilig zu lesen war, bleibt abzuwarten. Was sich nicht geändert hat, das sind offenbar die Gaslieferungen durch Gazprom gen Westen.
Gazprom liefert unbeirrt weiter
Denn aller Drohgebärden aus Moskau zum Trotz: Laut übereinstimmender Medienberichte fließt nach Angaben des Staatskonzerns Gazprom russisches Gas weiter im üblichen Umfang über die Ukraine nach Westeuropa. Das habe die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow gemeldet, heißt es etwa bei der WirtschaftsWoche (WiWo). „Gazprom führt die Lieferung von russischem Gas für den Transit durch das Territorium der Ukraine im regelmäßigen Regime und entsprechend den Anforderungen der europäischen Verbraucher aus“, wird der Sprecher zitiert. Allein am Sonntag sollen 109,5 Millionen Kubikmeter Gas geflossen sein.
Doch es gibt wohl eine dramatische Einschränkung: Infolge der Kämpfe in der Ukraine seien die Gasleitungen in sechs Gebieten beschädigt, meldet das Handelsblatt. Dadurch seien Hunderttausende Menschen von der Gasversorgung abgeschnitten, wie die ukrainische Agentur Unian unter Berufung auf die Betreiber des Gasdurchleitungssystems der Ukraine gemeldet habe. 16 Gasverteilstationen – etwa um Charkiw, Kiew, Saporischschja, Donezk und Luhansk – hätten laut des Berichts ihre Arbeit einstellen müssen.
Gazprom-Tochter mit größtem Speicher
Die Abhängigkeit von russischem Gas ist für Europa heikel, für Deutschland besonders: Mehr als die Hälfte des 2020 in der Bundesrepublik verbrauchten Erdgases stammte von dort. Der größte Gasspeicher des Landes im niedersächsischen Rehden befindet sich darüber hinaus in Händen der Gazprom-Tochter Astora. Ende Januar war dieser laut WiWo aber nur zu 4,13 Prozent gefüllt.
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