Gazprom ist erwiesenermaßen viel wertvoller als die Hype-Aktien von Nel oder Ballard. Dennoch ist auch dieser Wert zuletzt untergegangen. Dabei übersieht der Markt einiges – und korrigierte plötzlich wieder um 10 % nach oben.
Gazprom: Krisenfaktoren vs. Dividendenaussicht
Das Unternehmen leidet ganz sicher unter dem jüngsten Ölpreisverfall. Doch schon am Dienstag ging es diesbezüglich wieder um 10 % aufwärts – der Ölpreiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien ist ersichtlich kein Dauerzustand. Die Börse nahm den Preisverfall dennoch an, um die Aktie nach unten zu treiben. Dennoch: Sowohl der Ölpreis wie auch der Gaspreis und damit auch Gazprom werden diese große Delle überstehen.
Ein noch größeres Problem ist die Wirtschaftsflaute in China. Gazprom musste bereits Schiffe mit LPG-Gas umdrehen lassen, um dieses in Europa zu verkaufen. Dennoch gilt auch hier: China wird sich erholen, das Corona-Virus erforderte jüngst schon so wenig Neuerkrankungen wie niemals zuvor. Die Wirtschaftskrise staut sich teils und wird – aus Sicht von Ökonomen – zumindest teilweise einen raschen Nachholprozess in Gang setzen. Damit waren die Reaktionen Gazprom gegenüber zu heftig.
Schließlich wird bezweifelt, dass Gazprom seine Nordseepipeline Nordstream 2 tatsächlich bis zum Jahresende fertigstellen kann. Den Zweifel teilen viele Beobachter nicht und erwarten spätestens zum Jahresanfang eine Fertigstellung.
Positiv jedoch ist: Gazprom wird sich im Sommer als Dividendenstar erweisen. 6 % oder 7 % Dividendenrendite scheinen möglich. Es wäre unwahrscheinlich, dass sich große Investoren diese Chance entgehen lassen.
Ein weiterer positiver Faktor: Gazprom ist aus charttechnischer Sicht im Abwärtstrend – aber deutlich überverkauft. Das Volumen, das zu einem Absturz auf 4 Euro führte, war gigantisch. Nun erholen sich die Notierungen wieder – und dies ebenfalls bei gutem, wenngleich nicht so hohen Volumen. Der Markt normalisiert sich wieder, womit Charttechniker zumindest die Kursziel-Marke von 6 Euro avisieren würden.
In einer überverkauften Situation mit einer Dividendenaussicht von mehr als 6 % ist Gazprom wertvoller als Nel und Ballard.
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