Das russische Gasunternehmen Gazprom sorgt immer wieder für neue Schlagzeilen. Jüngst wurde bekannt, dass Gazprom weiterhin die vollen Liefermengen durch die Ukraine nach Europa schickt. Die Russen waren noch vor Wochen – vor dem Krieg in der Ukraine – von Außenministerin Baerbock angegriffen worden, dass sie Gaslieferungen zurückhalten würden. Trotz des Krieges allerdings finden die Gaslieferungen quantitativ wie vereinbart statt. Qualitativ hat sich in der Vertragsabwicklung einiges geändert. Das ist bemerkenswert.
Gazprom und der Rubel
Wladimir Putin hat – nach Meldungen vertragswidrig – verlangt, die Gaslieferungen dürften nur noch in Rubel bezahlt werden. Damit allerdings biss er in Deutschland bei Kanzler Scholz auf Granit, der Vertrag sehe Zahlungen in Euro oder Dollar vor. Nun sollen die Zahlungen über die Gazprombank abgewickelt werden. Dort wird die ausländische Währung in Rubel konvertiert, so wurde beschrieben. Demnach ist die erste Hürde bei der Weiterlieferung zunächst offenbar überwunden.
Allerdings sind die jüngsten Berichte über Gräueltaten in der Ukraine durch russische Soldaten Aufhänger für Forderungen nach einem Importstopp. Dies könnte bei einer Durchsetzung der Forderung Gazprom betreffen, wenn nicht zeitgleich Lieferungen an China vereinbart werden würden. Das ist eine vergleichsweise offene Situation.
Gazprom wird zudem momentan wieder an der Moskauer Aktienbörse gehandelt. Das jedoch ist eine Kursfeststellung, die keinen Rückschluss auf den vermuteten Wert der Aktie und des Unternehmens zulässt. Mögliche Manipulationen des Aktienkurses durch Händler sind nicht auszuschließen. Deshalb ist weder der Eintritt des Handels im Westen an den Aktienbörsen derzeit zu bestimmen noch der Wert des Unternehmens. Die Unsicherheiten dürften vielmehr noch zunehmen, je dynamischer sich die Forderung nach einem Importstopp entwickelt. Die Situation ist damit unter dem Strich derzeit in keiner Weise einzuschätzen, auch wenn das Unternehmen offensichtlich noch liefert.
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