Die Börsen fragen sich derzeit, was mit der Pipeline Nordstream II passiert. Der Erbauer und Betreiber Gazprom hatte eine deutlich schnellere Fertigstellung avisiert, als sie jetzt noch möglich scheint. Die Kurse an den Börsen sind dennoch vergleichsweise stabil – und Analysten erwarten einen schnellen Anstieg in Richtung von acht Euro sowie einen mittelfristigen Gewinn, der durchaus bis zu 10 Euro reichen kann.
Die Pipeline – wann ist sie fertig?
Noch immer allerdings beschäftigt den Markt die Frage, welches Szenario die Nordstream II-Pipeline nun bietet. Die Fertigstellung wird nun möglicherweise bis auf das Ende des laufenden neuen Jahres verschoben. Ursprünglich hatten Analysten – teils – erwartet, sie sei jetzt schon in Betrieb.
Auf der anderen Seite allerdings hat Gazprom alle Vorkehrungen getroffen. Erst vor wenigen Tagen schaffte es das Unternehmen, mit Neftogaz, dem ukrainischen Konzern, der die Durchleitung von Gas in die EU organisiert, eine weitere Vereinbarung zu erzielen. Dies dürfte ein wirtschaftlicher Befreiungsschlag sein. Allerdings hatten die Börsen auch hierauf kaum reagiert. Deshalb bleibt auch eine Reaktion auf die spätere Fertigstellung der Pipeline selbst offenbar aus.
Zum anderen allerdings hat Gazprom sich gegen die US-Wünsche durchsetzen können und in der EU Rückendeckung für die Gaslieferungen erhalten. Die USA wollen eigenes Fracking-Gas in der EU vertreiben und versuchen die Abhängigkeit Europas von Russland als Argument zu verwenden. Vergeblich.
Insofern ist auch die Einschätzung der Charttechniker bedeutend. Demnach hat die Aktie durch Gewinne von 7,5 % in einem Monat und 22 % in drei Monaten inzwischen mit 7,50 Euro eine bedeutende Obergrenze überwunden. Das Bild zeugt von einem starken Aufwärtstrend. Selbst bezogen auf die vergangenen 10 Jahre mit dem Plus von 102 % ist ein neues Top erzielt. Historisch betrachtet dürften 10 Euro ein realistisches Kursziel bleiben. Allen Verzögerungen zum Trotz – Gazprom scheint nicht aufzuhalten.
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