Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie von FREYR Battery schlägt schon wieder Kapriolen. Am Mittwoch ging es um -4 % – in den ersten Handelsstunden – abwärts. Der Wert hat damit erneut gezeigt, was er auf sich vereint: Totale Verwirrung der Marktteilnehmer, der Investoren wie auch der Analysten. Es gibt Analysten, die diesem Wert mehrere 100 % Kursgewinn oder -potenzial zuschreiben. Wie viel aber kann die Aktie tatsächlich „wert“ sein?
FREYR: Das ist erstaunlich
Zunächst ist es erstaunlich, dass die Aktie überhaupt den Weg zurück nach „oben“ gefunden hat. Vor Wochen hat das Unternehmen seine Quartalszahlen präsentiert. Diese Zahlen waren aus Sicht von Investoren offenbar nicht zufriedenstellend. Konkret wird FREYR Battery die wirtschaftlichen Herausforderungen damit nicht reduzieren können.
Die Unternehmung wird nach den aktuellen und auch darauf basierenden Schätzungen einen Umsatz von weniger als 1,5 Millionen Dollar im laufenden Jahr erzielen. Dieser Umsatz ist viel zu wenig, um daraus Geschäft zu entwickeln. Das Nettoergebnis wird sich demnach auf ca. -85 Millionen Dollar belaufen. Auch das ist fast schon ein gutes Ergebnis, denn zuvor lagen die Schätzungen bei mehr als 110 Millionen Dollar Verlust.
Angesichts der Umsätze jedoch ist der Titel ohnehin dazu verdammt, im laufenden Jahr einen hohen Verlust zu erwirtschaften. Im kommenden Jahr lässt sich ein höherer Umsatz abschätzen. Der Konzern wird einen Umsatz von ca. 24 Millionen Dollar erreichen, so die gegenwärtigen Schätzungen. Dabei wird der Verlust indes sogar noch wachsen.
Der Markt erwartet hier einen Nettoverlust von -203 Millionen Dollar. Demgegenüber steht aktuell ein Marktwert in Höhe von 272 Millionen Dollar. Diese Verhältnisse belegen und dokumentieren, unter welchem Druck die Aktie aus wirtschaftlicher Sicht stehen und auch vom Markt so verortet werden.
Die Aktie von FREYR Battery ist infolge dieser Zahlen und der daraus am Markt formulierten Schätzungen für das gesamte Jahr noch einmal massiv nach unten gekracht. Das lässt sich im Chartbild verfolgen, das Anfang November vom damaligen Tiefpunkt bei 3 Euro aus einen immensen Rutsch folgen ließ.
Ein solcher Einbruch hatte sich im ohnehin sichtbaren charttechnischen Abwärtstrend jedoch nicht angekündigt. Die Notierungen sind nach dem Crash, der es tatsächlich aus charttechnischer Sicht war, dann auf einen Boden bei ca. 1,50 Euro (mit dem Tiefpunkt bei 1,31 Euro) zugelaufen, der immerhin hält.
So ist kurzfristig aus charttechnischer Sicht die Alarmstufe – bezogen auf den nun gültigen Wert – etwas reduziert.
Wie schwach der Wert allerdings verläuft, lässt sich auch anhand des statistischen Bildes zeigen. Die Kurse sind im laufenden Jahr um mehr als bislang -78 % nach unten gelaufen. Das ist aus der Sicht von Statistiker ein klarer Beleg dafür, dass der Abwärtsdruck gigantisch gewesen sein muss. Denn: Ein Großteil der Verluste ist nicht erst mit dem angegebenen Crash aufgelaufen, sondern vorher bereits initiiert worden.
Die Kursperformance der FREYR Battery-Aktie
Unter dem Strich ist FREYR Battery damit sowohl aus der charttechnischen Warte wie auch aus der statistischen Sicht in einem Abwärtsmarsch, der kaum größer sein könnte. Die oben genannte Marktkapitalisierung von etwa 272 Millionen Dollar spricht Bände.
Das Unternehmen wird aus der Sicht von Investoren, die großes Kapital anlegen wollen, eine schlechte Vorgabe. Denn der Wert wird damit aus der Warte der Investoren nicht hinreichend gut gegen Spekulationen und Spekulanten geschützt sein. Mindestens 500 Millionen Euro Marktwert oder auch 1 Mrd. Euro Marktwert sind in der Regel gefordert, um auch größeres Kapital anzuziehen.
Das wiederum wird aus der Warte der Analysten auch passieren können. Die sind offenbar der Meinung, die Aktie könnte noch kräftig steigen. Derzeit liegt die Schätzung bei mehr als 200 %. Die Rekordschätzung geht sogar von mehr als 500 % aus. Das sind beste Nachrichten – ohne allerdings eine hohe Glaubwürdigkeit zu haben. Dies wiederum wird aus der Sicht von Analysten erst dann geheilt und ernsthafter, wenn es neue Analysen gibt. Derzeit sind die Analysten nicht bereit, neue Schätzungen abzugeben. Bei Kurszielen von 200 % sind die Chancen vergleichsweise gering.
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