Liebe Leserin, lieber Leser,
Ende Juni hatte die Aktie von FREYR Battery noch so etwas wie die zweite Luft bekommen: Nachdem die Papiere des Batterie-Entwicklers für die Automobilbranche auf zeitweilig weniger als 7 Dollar zurückgefallen waren, katapultierte sie ein einziger, positiver Analystenkommentar binnen eines Tages um mehr als 30 Prozent in die Region von 10 US-Dollar. Bis Mitte Juli dauerte die Hochphase an, danach fiel die FREYR-Aktie jedoch wieder deutlich zurück. Aktuell werden für den hochspekulativen Titel gerade noch 7,61 Dollar aufgerufen. Heute Nachmittag wird sich dann wohl entscheiden, wohin die Reise in naher Zukunft geht.
FREYR Battery legt Quartalszahlen vor
Denn das sich noch im Aufbau befindliche Unternehmen wird um 8.30 Uhr Eastern Time, 14.30 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit, seine Zahlen aus dem 2. Quartal 2024 vorlegen. Dass zwischen April und Juni bei FREYR weitere Verluste aufgelaufen sein werden, gilt als gesichert. Die Frage ist nur, wie hoch sich der Schuldenberg mittlerweile auftürmt.
- Laut finanzen.net rechnen die Experten im Schnitt mit einem Fehlbetrag von 0,256 US-Dollar pro FREYR-Aktie
- Dies wäre eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal, als demnach -0,241 Dollar in den Büchern standen
Mitte Mai hatte FREYR für das erste Quartal 2024 einen den Stammaktionären zuzurechnenden Nettoverlust von 12,7 Millionen US-Dollar gemeldet. Dieser sei auf Unternehmensgemeinkosten, Ausgaben zur Unterstützung von Projekten und Geschäftsentwicklungsaktivitäten sowie Forschungs- und Entwicklungsausgaben zurückzuführen, hieß es. Im Jahresvergleich bedeutete dies allerdings tatsächlich eine Verbesserung, waren im 1. Quartal 2022 doch 34,9 Millionen US-Dollar Verlust aufgelaufen. Die aktuellen Verluste seien „teilweise durch Gewinne aus Fremdwährungstransaktionen ausgeglichen worden“, hieß es zur Erklärung.
EU fördert Gigafactory mit 100 Millionen
In einer solchen Situation kommt eine 100 Millionen Euro schwere Finanzspritze durch die Europäische Union gerade recht, könnte man meinen. Und genau eine solche meldete FREYR Battery am 13. Juli, gedacht zur Unterstützung des Giga-Arctic-Projekts des international aufgestellten Start-up in Norwegen, wie es hieß. Der Zuschuss werde über den EU-Innovationsfonds („EUIF“) finanziert und sei „Teil der Bemühungen der EU, die lokale Produktion von Batterielösungen voranzubringen“.
- Giga Arctic ist seit Juni 2022 im Bau und laut FREYR als Anlage mit einer Nennkapazität von 29 GWh konzipiert
- Sie basiert auf der SemiSolidTM-Fertigungsplattform von 24M Technologies und soll zu 100 Prozent mit Wasserkraft betrieben werden
FREYR-Aktie reagierte kaum auf Finanzspritze
Man freue sich über die Nachricht, ließ Tom Einar Jensen, Mitbegründer und CEO von FREYR, per Mitteilung wissen. Den Zuschuss empfinde er als Anerkennung dafür, „dass Batterien der wichtigste Katalysator der Energiewende sind und die regionale Energiesicherheit durch den schnelleren Einsatz erneuerbarer Energien unterstützen“. Zudem unterstütze dieses bedeutende finanzielle Engagement „rechtzeitig die Weiterentwicklung des Projekts“. Die Anleger allerdings zeigten sich nicht lange beeindruckt.
Kurz nach der Mitteilung überwand die FREYR-Aktie zwar erstmals seit Januar wieder die 10-Dollar-Marke, notierte kurzzeitig bei 10,10 Dollar. Von einem Kurssprung allerdings konnte damals keine Rede sein, bereits am Vortag waren für die Anteilscheine zeitweilig 9,94 Dollar aufgerufen worden. Noch ernüchternder, dass unmittelbar danach der schleichende Ausverkauf beim Batterieentwickler begann. Seit ihrem Zwischenhoch hat die Aktie wieder ein Viertel ihres Werts eingebüßt.
Kurssprung nach ambitioniertem Kursziel
Eine weitaus größere Wirkung hatte erstaunlicherweise eine ausschließlich auf Annahmen beruhende Einschätzung durch die US-Bank Morgan Stanley gezeigt: Analyst Adam Jonas hatte am 29. Juni die Papiere von „Equal-Weight“ auf „Overweight“ heraufgestuft und das Kursziel auf 13 US-Dollar festgesetzt. Man „erwarte bedeutende Fortschritte bei den kommerziellen Meilensteinen (erste Batterieproduktion und Auslieferung der ersten Zellen an Kunden), die potenziell weitere Finanzierungen freisetzen können“, hieß es zur Begründung lediglich.
Doch die FREYR-Aktie schoss an jenem Tag prompt von zuvor 7,54 Dollar auf bis zu 9,91 Dollar, ein Tagesgewinn von zeitweilig 31 Prozent. Doch von dieser Euphorie ist kaum etwas übriggeblieben.
Analysten mussten FREYR mehrfach abwerten
Es war ein erneuter Beleg dafür, wie sehr Investitionen in potenziell zukunftsträchtige Unternehmen von Mutmaßungen und Erwartungen geleitet sind. Dennoch trauen sich laut marketscreener.com aktuell acht institutionelle Analysten eine Einschätzung zur mittelfristigen Entwicklung der FREYR-Aktie zu – von Goldman Sachs bis zur Bank of America. Im Schnitt erwarten die Analysten aktuell sogar etwas mehr als Morgan Stanley, 13,29 US-Dollar um genau zu sein. Dafür müssten sich die Papiere, Stand jetzt, um rund 70 Prozent im Wert verbessern.
- Vier Analysten empfehlen FREYR aktuell zum Kauf
- Zwei würden ihren Bestand immerhin aufstocken
- Zwei Beobachter raten zum Halten der Papiere
Damit wird klar, dass derzeit kein einziger Beobachter eine Verkaufsempfehlung ausspricht, aller Unwägbarkeiten zum Trotz. Das muss allerdings nichts bedeuten: Im Dezember 2022, es ist gerade einmal ein dreiviertel Jahr her, lag das durchschnittliche Kursziel für die Anteilscheine von FREYR Battery noch bei glatt 20 US-Dollar. Seitdem passten die vermeintlichen Experten angesichts des folgenden Sinkflugs der Aktie ihre Erwartung nachträglich der Wirklichkeit immer weiter an.
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