Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von FREYR Battery blieb sich auch in der zurückliegenden Woche treu: Sie rauschte weiter in die Tiefe. Ende September kämpften die Papiere des sich im Aufbau befindlichen Batterieentwicklers noch mit der Marke von 5 US-Dollar, inzwischen ist sie einen Schritt weiter. Am Donnerstag rutschte die FREYR-Aktie erstmals unter die 4-Dollar-Marke, ging am Freitag bei nur noch 3,91 Dollar aus dem US-Handel. Das Unternehmen, von Analysten einst eifrig gelobt und empfohlen, entpuppt sich immer mehr als reine Geldvernichtungsmaschine.
FREYR Battery mit Update aus Norwegen
Dabei hatte der Monat gar nicht so schlecht begonnen: Nachdem die Aktie von FREYR Battery am 3. Oktober bereits auf 4,50 US-Dollar gefallen war, kam sie noch einmal zurück. Bis auf 5,15 Dollar schraubte sie sich am Tag darauf, nachdem der selbst ernannte „Entwickler sauberer Produktionskapazitäten für Batteriezellen der nächsten Generation“, am Morgen des 4. Oktober ein Update über den betrieblichen Fortschritt im Customer Qualification Plant („CQP“) in Mo i Rana, Norwegen, veröffentlicht hatte.
„FREYR hat den vorläufigen Meilenstein des automatischen Elektrodengusses mit Lösemittelaufschlämmung erreicht“, ließ man per Mitteilung wissen. Dieser Schritt, der im Einklang mit dem eigenen Zeitplan stehe, sei einer von drei zuvor kommunizierten Vorläufern für das Erreichen der ersten vollautomatischen Produktion am CQP, hieß es. Es folgen demnach:
- Automatisiertes Gießen mit Elektrolytaufschlämmung in trockener Raumumgebung.
- Inbetriebnahme und Test der Merging Unit zur vollautomatischen Zellproduktion
FREYR plant vollautomatische Produktion im 4. Quartal
FREYR Battery sei weiterhin auf dem richtigen Weg, diese Meilensteine zu erreichen und im 4. Quartal 2024 mit der vollautomatischen Produktion am CQP zu beginnen, versicherte CEO Birger Steen. Das Erreichen der Prozessautomatisierung versetze FREYR in die Lage, Musterzellen zu produzieren und an Kunden wie Nidec zu versenden. „Nachdem die automatischen Gießversuche nun abgeschlossen sind, arbeiten unsere Teams rund um die Uhr in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen bei Mpac Group plc, um die Inbetriebnahme zu forcieren“, so Stehen.
„Die Geschwindigkeit, mit der FREYR die Produktionsplattform SemiSolidTM weiterentwickelt hat, ist beeindruckend und ermutigend zugleich“, ließ sich Laurent Demortier, Präsident der Energie- und Infrastrukturabteilung von Nidec, in der Mitteilung zitieren. Dieser Erfolg stelle „einen bedeutenden Meilenstein und einen entscheidenden Moment für uns alle dar“, bestätigte auch Tim Rineck, Vizepräsident für Global Operations bei 24M Technologie. „Da er unser Team in der Zusammenarbeit in die Lage versetzt, alle verbleibenden Probleme zu lösen und mit der Inbetriebnahme der vollautomatischen CQP-Linie zu beginnen.“
Aktie von FREYR Battery nach Update nur kurz erholt
Für die Anleger reichte das zunächst aus, um wieder etwas zuversichtlicher auf den Batterieentwickler zu schauen, allerdings nur kurz. Nachdem die Aktie von zuvor 4,50 Dollar auf besagte 5,15 Dollar gestiegen war, ein Tagesplus von 14 Prozent, fiel sie am nächsten Tag bereits unter den Ausgangswert zurück.
Mittlerweile werden für die Papiere von FREYR nur noch 3,91 US-Dollar aufgerufen. Daran änderten auch die gebetsmühlenartigen Empfehlungen durch Morgan Stanley nichts, zumindest nicht nachhaltig.
Eine Empfehlung reichte für Kurssprung
Analyst Adam Jonas hatte die Aktie am 29. Juni von „Equal-Weight“ auf „Overweight“ hochgestuft und das Kursziel auf 13 US-Dollar festgesetzt – was die Anleger scharenweise wieder kaufen ließ. Dabei hatte der Analyst lediglich geschrieben, er „erwarte bedeutende Fortschritte bei den kommerziellen Meilensteinen (erste Batterieproduktion und Auslieferung der ersten Zellen an Kunden), die potenziell weitere Finanzierungen freisetzen können“. Es waren Annahmen, Spekulationen.
Die Aktie schoss an jenem Tag dennoch von zuvor 7,55 US-Dollar bis auf 9,90 US-Dollar, sas war ein Plus von mehr als 30 Prozent binnen weniger Handelsstunden. Die Anleger wähnten sich wohl auf der richtigen Seite, hatte doch auch Goldman Sachs kurz zuvor die FREYR-Aktie zum Kauf empfohlen. Doch solch lichte Höhen wie Ende Juni haben die Papiere seitdem nie mehr erlebt. Vielmehr ging es seitdem beständig nach unten. Bei Goldman Sachs fand dann auch am 18.Juli ein Umdenken statt, als die US-Bank die Kaufempfehlung für FREYR kurzerhand wieder kassierte und die Aktie auf „neutral“ herunterstufte.
FREYR-Kursziele immer weiter nach unten korrigiert
Wie überfordert die selbst ernannten Experten bei einem Unternehmen im Aufbau sind, haben sie mehr als einmal bewiesen: Im Dezember 2022, es ist kein Jahr her, lag das durchschnittliche Kursziel für FREYR laut marketscreener.com noch bei 20 US-Dollar. Sie lagen damals schon voll daneben. Angesichts des weiteren Kursverfalls wurde der faire Wert auf mittlerweile 13 Dollar eingedampft. Selbst dafür müssten sich die Anteilscheine im Wert wieder mehr als verdreifachen. Doch bdie Papiere kennen seit mehr als einem Jahr nur noch den Weg weiter und weiter nach unten.
- Das aufgelaufene Minus allein aus dem zurückliegenden Monat beträgt bei der FREYR-Aktie aktuell 35 Prozent
- Seit ihrem Höchststand am 22. September 2022 bei 16,57 US-Dollar hat sie gar drei Viertel ihres Werts eingebüßt
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