FREYR Battery-Aktie: Das hatte seinen Grund!

Die Aktie von FREYR Battery erlitt in dieser Woche einen massiven Dämpfer. Ein Analyst war vorsichtiger geworden. Die Märkte reagierten etwas über.

Auf einen Blick:
  • Die FREYR Battery-Aktie verlor in dieser Woche zweistellig an Wert
  • Ein Analyst von Morgan Stanley hatte sein Kursziel massiv gesenkt
  • Dennoch sieht er weiter Aufwärtspotenzial beim Batterieentwickler
  • Dieser hatte zuletzt einen ersten Deal im E-Mobilitätsmarkt gemeldet

Liebe Leserin, lieber Leser,

nein, das war zweifellos keine gute Woche für FREYR Battery an der Börse. Am Dienstag in New York noch bei 10,48 US-Dollar gehandelt, brach die Aktie des Batterieentwicklers mit Hauptsitz in Luxemburg am Mittwoch zweistellig ein, notierte zeitweilig bei nur noch 8,30 Dollar. Wenngleich sich die FREYR-Aktie bis zu Wochenende wieder leicht auf 8,71 Dollar verbesserte, ein Minus von 17 Prozent binnen eine Woche spricht Bände – und hatte seinen Grund.

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Morgan Stanley streicht Kursziel zusammen

Es war die US-Bank Morgan Stanley, die FREYR Battery am Mittwoch auf ein Equal-Weight-Rating herabgestuft hatte, sie senkte zugleich ihr Kursziel für die Aktie um 50 Prozent auf 13 US-Dollar, „aufgrund des für das kommende Jahr zu beobachtenden Ausführungsrisikos“, wie es hieß.  Es seien mehr als genug der bedingten Abnahmen gewesen und es sei jetzt „an der Zeit, dass der Batteriehersteller Zellen produziert, bevor die Finanzierung fließen kann“, wurde Analyst Adam Jonas von Seeking Alpha zitiert.

Denn noch befindet sich FREYR Battery in einer sehr frühen Phase des Unternehmensaufbaus, die Giga Arctic genannte Produktionsstätte in Norwegen (Tesla mit seinen Gigafactorys lässt grüßen), muss erst noch errichtet werden. Dennoch hat das Unternehmen mit seinem Versprechen nach hochdichten Batteriezellen für die stationäre Energiespeicherung (ESS), die Elektromobilität und Schiffsanwendungen bereits massig Kapital eingesammelt. Aktuell wird FREYR mit 1,22 Milliarden Dollar bewertet – und das hat Morgan Stanley nun wohl vorsichtiger werden lassen.

Experten glauben weiter an die Freyr-Aktie

„Wir glauben weiterhin, dass Norwegen einzigartige Wettbewerbsvorteile bietet und dass die Regierung ein Interesse daran hat, einen starken einheimischen Batterieanbieter für langfristigen Erfolg zu unterstützen“, so die Einschätzung des Experten Adam Jonas. Allerdings sehe er 2024 als ein Jahr, in dem das Ausführungsrisiko steige und der Finanzierungsbedarf bei FREYR „existenziell“ sei. Ein Investment  „mit hohem Risiko und hoher Belohnung“, für alle jedenfalls die bereit seien, „zu wetten“.

Die Anleger hat dieses Urteil offenbar aufgeschreckt, sie reagierten mit Panikverkäufen. Und das, obwohl selbst das massiv gekürzte Kursziel noch einiges an Aufwärtspotenzial bei der FREYR Battery-Aktie beinhaltet. Damit ist das US-Haus im Übrigen nicht alleine. Laut marketscreener.com geht derzeit kein einziger von insgesamt acht Analysten von einem Kursrückgang aus, im Gegenteil. Im Durchschnitt rechnen sie gar mit einer Kursverdopplung:

KurszielKurspotenzial
mittleres Kursziel17,33 $99,0%
höchstes Kursziel25,00 $187%
niedrigstes Kursziel12,00 $37,8%

FREYR Battery mit Plänen für Finnland und die USA

Zuletzt hatte die Credit Suisse ihre Kaufempfehlung bestätigt. Am 7. Dezember senkte die schweizer Großbank zwar ihr Kursziel leicht von 19 auf 18 US-Dollar. Ein erwartetes Kursplus von rund 105 Prozent allerdings spricht von einigem Optimismus. Den hatte FREYR selbst immer wieder mit selbstbewussten Tönen angefeuert.

Man habe es sich „zur Aufgabe gemacht, grüne Batteriezellen herzustellen, um die Dekarbonisierung von Energie- und Transportsystemen weltweit zu beschleunigen“, heißt es selbstbewusst auf der Firmenhomepage. Daher habe man bereits die potenzielle Entwicklung einer Batteriezellenproduktion im industriellen Maßstab auch in Vaasa, Finnland, und den Vereinigten Staaten angekündigt. FREYR beabsichtigt, bis 2025 eine Batteriezellenkapazität von 50 GWh, bis 2028 eine Jahreskapazität von 100 GWh und bis 2030 eine Jahreskapazität von 200 GWh zu installieren.

Erster Deal im Bereich der E-Mobilität

Und in der Tat hatte der Batteriezellen-Hersteller in spe am 12. Januar seinen ersten Kunden im Bereich der E-Mobilität vermeldet: Impact Clean Power Technology (ICPT), ein polnischer Hersteller von Batteriesystemen für schwere Nutzfahrzeuge. Im Rahmen der Vereinbarung werde FREYR von 2025 bis 2030 10 bis 14 GWh Batteriezellen der nächsten Generation auf Basis der SemiSolidTM-Plattform von 24M Technologies, Inc. („24M“) an Impact liefern, hieß es. Kleine Einschränkung: Der Rahmenvertrag zwischen Freyr und ICPT ist noch nicht bindend.

FREYR beabsichtige, Impact mit sauberen Batterielösungen zu beliefern, die auf der gleichen Batteriezellenarchitektur basieren wie die ESS-Produkte, die in der Giga Arctic-Batterieproduktionsstätte in Mo i Rana hergestellt werden sollen, hieß es. Die LFP-Zellen werden demnach in Impacts E-Mobility-Produkte für den Einsatz in Nutzfahrzeugen und anderen Anwendungen integriert.

FREYR-Partner Impact ordert auch woanders

„Dieses COA mit Impact markiert unsere erste kommerzielle Vereinbarung zur Herstellung zweckdienlicher LFP-Zellen für den E-Mobilitätsmarkt neben unserer bereits starken Traktion im ESS-Sektor“, kommentierte Tom Einar Jensen, Mitbegründer und CEO von FREYR, den Deal. Nach der Ankündigung übersteige das Portfolio an Abnahme- und langfristigen Verkaufsverträgen bis 2030 nun eine Produktion von 130 GWh sowohl auf dem ESS- als auch auf dem E-Mobility-Markt, „was unsere wachsende kommerzielle Präsenz weltweit zeigt“, wie er betonte.

Impact Clean Power Technology hat nach Informationen des Branchenportals electrive.net allerdings bereits im Juli 2022 eine Vereinbarung mit InoBat Auto unterzeichnet, in der es um die Entwicklung und die Lieferung von Batteriezellen gehe. „InoBat wird demnach prismatische Batteriezellen gemäß den Anforderungen von Impact entwickeln und überführen“, so der Bericht.

  • Nur wenige Wochen zuvor hatte Impact demnach den Bau einer Batteriemontage in Polen bekanntgegeben
  • Die GigafactoryX genannte Fabrik soll 2024 mit einer Produktionskapazität von 2 GWh in Betrieb gehen

GigafactoryX – an lautmalerischen Namen für schnöde Produktionsstätten kommt die Elektromobilbranche seit Elon Musk offenbar nicht mehr vorbei.

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