Normalerweise würde ich diesen wöchentlichen Brief nicht dazu verwenden, um meine Leser auf die Website eines Kollegen aufmerksam zu machen.
Nachdem ich den unten genannten Dokumentarfilm aber bereits zwei Mal geschaut und auch in meinem persönlichen Freundeskreis weiterempfohlen habe, mache ich heute einmal eine Ausnahme.
Die darin besprochenen Themen und Probleme werden sich auch auf die Aktienmärkte auswirken. Insofern ist dieser Film gleich in mehrfacher Weise eine nützliche Ergänzung zu meiner üblichen Berichterstattung.
Die 400 Billionen Dollar Finanzierungslücke
Der 55-minütige, derzeit leider nur englischsprachig erhältliche Dokumentarfilm analysiert ein Thema, das mit großer Wahrscheinlichkeit über die kommenden Jahre und Jahrzehnte zum größten Problem wird, das die Finanzmärkte jemals getroffen hat.
Er erklärt, wie es dazu kam, dass heute mehrere hundert Billionen Dollar an Pensionsverbindlichkeiten bestehen, für die es keinerlei oder unzureichende Rückstellungen gibt. Die logische Folge hiervon wird sein, dass die Organisationen und Unternehmen, die Pensionszusagen und Versprechungen gemacht haben, diesen nicht nachkommen werden können. Die Finanzkrise des Jahres 2008 war im Vergleich zu dem, was da auf uns zukommt, ein Kindergeburtstag. Vermutlich wird es innerhalb dieser ganzen Thematik auch zum einen oder anderen dramatischen Ereignis – sprich, einem Crash von Märkten oder einzelnen Institutionen und sogar Ländern – kommen.
Sie denken, dass ich hier jetzt übertreibe?
Ich kann Ihnen ganz einfach mal eine greifbare Vorstellung geben, über was wir hier sprechen. Das World Economic Forum hat eine Schätzung aufgestellt, wie groß dieses Problem zwischen heute und 2050 in acht führenden Volkswirtschaften sein wird. Alleine in diesen acht Ländern wird sich für Pensionsverbindlichkeiten im Volumen von 400 Billionen Dollar herausstellen, dass die Gelder für deren Deckung schlicht nicht vorhanden sind. Das sind 400.000 Milliarden Dollar. Diese Zahl ist fünf Mal größer als die Jahresleistung der Weltwirtschaft.
Mögen die Politiker diese Verbindlichkeiten auch noch so gut getarnt, versteckt und verschwiegen haben, diese Verbindlichkeiten bestehen nun einmal. Sie basieren schlicht und ergreifend auf Demographie, Verträgen und politischen Zusagen. Wenn Sie weitere Einzelheiten über diese Zahl sehen möchten, hilft Ihnen diese sehr übersichtliche Infografik.
In dem Dokumentarfilm wird u.a. auf folgende Fragen eingegangen:
- Wie konnte es überhaupt zu diesem Problem kommen und wieso werden einzelne Teile des Finanzsystems unter dieser Last schlicht kollabieren?
- Was können Sie als Individuum tun, um der ganzen Chose so gut wie möglich zu entfliehen?
- Welche Veränderungen wird dies auf gesellschaftlicher Ebene hervorrufen? Wie werden Sie selbst davon betroffen sein?
Für all diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Vielleicht verschließen auch gerade deshalb so viele Menschen ihre Augen vor der (mittlerweile doch recht offensichtlichen) Realität. Allerdings sollten Sie sich in Ihrem eigenen Interesse näher mit dem Thema befassen. Es geht hier vermutlich um nicht mehr oder weniger als Ihr finanzielles Überleben.
Raoul Pal bietet eine einzigartige Sichtweise an
Bei diesem ganzen Thema geht es längst nicht mehr um das „Ob“, sondern nur noch darum, wann diese Krise so richtig ausbricht. Vielleicht sehen wir derzeit auch bereits die ersten Ausläufer davon.
Der Analyst und Erzähler des Dokumentarfilms ist jemand, den Sie ernst nehmen sollten. Raoul Pal leitete früher einen Fonds für GLG Partners, einen der damals besten und verschwiegensten Hedgefondsanbieter der Welt (der mittlerweile von MAN Group übernommen wurde). Pal ist längst im „Ruhestand mit abgeschlossener Vermögensbildung“ und betreibt heute eine Research-Gesellschaft. Sein Research wird von Family Offices, Regierungen und Hedgefonds gelesen.
Ich sah das Video zum ersten Mal vor zwei Wochen, als es gerade herauskam. Die Website, auf der es publiziert wurde, kostet normalerweise $180 Abogebühr im Jahr. Dieses spezielle Video wurde von Pal jedoch kostenfrei für jedermann auf YouTube zur Verfügung gestellt.
In den letzten zwei Wochen wurde das Video bereits 150.000 Mal abgerufen. Das ist sehr viel oder ganz wenig, je nach Sichtweise. Auf Pals YouTube-Kanal ist es jedenfalls mittlerweile das am häufigsten abgerufene Video. Das bis vor kurzem am häufigsten abgerufene Pal-Video benötigte sechs Monate, um so viele Abrufe zu bekommen. Ganz klar, dieses Video hat angefangen, Kreise zu ziehen!
Wieso Sie sich über unterbewertete Assetklassen informieren sollten
Ich kann mich den von Pal gemachten Beobachtungen und Analysen nur anschließen.
Meine Leidenschaft ist, Autor einer Website zu sein, die sich mit unterbewerteten (und überbewerteten) Aktien beschäftigt. Insofern kann ich nur unterstreichen, wie wichtig es ist, Pals Kommentare und Statistiken über die gegenwärtig weltweit überwiegend sehr hoch bewerteten Märkte ernst zu nehmen. Wer auf der Rekordspitze investiert, wird nach einem Crash oder einer anhaltenden Schwächephase vielleicht Jahre oder Jahrzehnte benötigen, um seinen ursprünglichen Einstand wieder zu sehen. Von einem Ertrag gar nicht zu reden!
Dieser Dokumentarfilm ist sowohl Furcht einflößend als auch inspirierend. Letzteres vor allem auch deshalb, weil sich jeder, der über die Risiken und Probleme informiert ist, nach Alternativen umschauen kann.
Wenn Sie in den kommenden ein oder zwei Wochen nur ein einziges Stündchen finden, um sich einen Film anzuschauen, sollten Sie sich Pals Film zu Gemüte führen.
Nächste Woche: Was gibt’s Neues in Deutschland?
Als jemand, der bereits 1998 aus Deutschland wegzog, kann ich meinen Lesern einen „Blick von außen“ bieten. Nächste Woche beschäftige ich mich wieder einmal mit der Lage in meiner alten Heimat. Bis dann!
Beste Grüsse
Swen Lorenz
Undervalued-Shares.com