Noch Ende letzten Jahres war ich gar nicht besonders bullish für die Aktie der Freenet AG. So war ich kurzzeitig sogar short positioniert, was sich auch ausgezahlt hat. Inzwischen hat sich das Bild deutlich aufgehellt und ich spiele sogar mit dem Gedanken mich long zu positionieren. Allerdings habe ich es bis dato nicht getan, weil die Aktie deutlich riskanter ist als man denkt.
Dank der Beteiligungen aufgestellt wie ein kleiner Hedgefonds
Grundsätzlich denkt man nämlich, dass es sich bei freenet um einen Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz handelt, was ja – das operative Geschäft betreffend – richtig ist. Allerdings hat freenet in den letzten Jahren das im operativen Geschäft verdiente Geld nicht nur zur Ausschüttung hoher Dividenden genutzt, sondern eben auch zum Aufbau einiger Beteiligungen. So kaufte freenet nicht nur den Apple Distributor Gravis, sondern erwarb auch Beteiligungen am Schweizer Telekommunikationskonzern Sunrise sowie an der Metro-Tochter CECONOMY.
Während die Akquisition von Gravis auch aus Sicht einer Stärkung des operativen Geschäft Sinn ergab und sich ja zahlreiche Gerüchte, was wirklich hinter dem Einstieg bei CECONOMY steckte, ranken, kann man den Sinn der Beteiligung an Sunrise durchaus hinterfragen. Generell war es zuletzt jedoch so, dass bei freenet mehr die Beteiligungen als die Entwicklung des operativen Geschäfts im Fokus stand. Kein Wunder, denn inzwischen wirkt freenet ein bisschen aufgestellt wie ein kleiner Hedgefonds.
Kursrally bei CECONOMY rettete Management und Unternehmen
Wie komme ich zu dieser Aussage? Nun, egal was von den Gerüchten um CECONOMY wahr ist oder nicht – Fakt ist, dass die Aktie nach dem Einstieg von freenet abstürzte. Folglich musste freenet Abschreibungen vornehmen, womit sich das Management schwer tat. Dies endete letztlich sogar damit, dass der langjährige Finanzvorstand Joachim Preisig seinen Hut nahm. Dabei kann man durchaus darüber spekulieren, dass Herrn Preisig die vorgenommenen Abschreibungen nicht ausreichten, da er weitere Risiken sah. Tatsächlich ging es aber nochmal gut. Die CECONOMY-Aktie konnte sich zuletzt deutlich erholen und damit sind weitere Abschreibungen wohl inzwischen vom Tisch.
Nichtsdestotrotz ist man beim geplanten Verkauf seiner Beteiligung an Sunrise noch nicht viel weiter gekommen. Dies wäre aber notwendig, um die Finanzierung des Konzerns auf solidere Füße zu stellen. Mit anderen Worten: Wenn es freenet zeitnah gelingt sich zu einem möglichst hohen Preis von seiner Sunrise Beteiligung zu trennen und sich die CECOMOY-Aktie weiter stabilisieren kann, sieht es gut aus. Wenn aber nicht, kann die Aktie auch schnell wieder kippen. Daher eignet sich der Titel, der eigentlich als Dividendenwert gilt, derzeit nur für sehr spekulativ ausgerichtete Anleger!
Herzliche Grüße
Sascha Huber
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