First Solar-Aktie: Politische Unsicherheit als Kaufchance?

Analyse der Marktposition des führenden US-Solarherstellers im Kontext aktueller Regierungswechsel und dessen Auswirkungen auf die Kursperformance.

Auf einen Blick:
  • Dünnschicht-Technologie als strategischer Vorteil
  • Marktführerschaft im heimischen Energiesektor
  • Produktionskapazität wächst auf 25 Gigawatt
  • Spannungsfeld zwischen Zöllen und Rohstoffbeschaffung

First Solar zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Solarmodulen und konzentriert sich besonders auf den Ausbau erneuerbarer Energien in den USA. Der Konzern profitiert von einer starken Marktposition und setzt auf innovative Dünnschicht-Technologie, die im Vergleich zu herkömmlichen Silizium-Modulen oft effizienter arbeitet. Trotz dieser Stärken steht die Aktie derzeit unter Druck: Seit Jahresbeginn verlor sie rund 21 %, konnte sich aber zuletzt mit einem Kursanstieg von 6,1 % etwas erholen.

Politische Unsicherheiten belasten die Aktie

Die Solarbranche ist stark von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Der Inflation Reduction Act (IRA) hatte First Solar in den vergangenen Jahren erheblich begünstigt. Doch mit der aktuellen US-Regierung unter Donald Trump wachsen Befürchtungen, dass Förderprogramme gekürzt oder abgeschafft werden könnten. Eine vollständige Streichung der Steuervorteile würde First Solars Margen erheblich belasten. Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass Trump protektionistische Maßnahmen zugunsten heimischer Hersteller verstärken könnte, was dem Unternehmen wiederum zugutekäme.

Solide Zahlen – aber der Ausblick ist entscheidend

Im letzten Quartal erwirtschaftete First Solar einen Umsatz von 4,2 Milliarden US-Dollar, wobei 93 % der Erlöse aus den USA stammten. Das Unternehmen konzentriert sich auf große Solarparks und konnte seinen Marktanteil in den USA kontinuierlich ausbauen. Gleichzeitig reduzieren Herausforderungen in Europa, insbesondere durch chinesische Billigimporte, die internationale Wachstumsdynamik. Eine Expansion nach Indien könnte langfristig neue Chancen eröffnen, bleibt aber von geopolitischen Entwicklungen abhängig.

Tarife als zweischneidiges Schwert

Eine Verschärfung der Importzölle für ausländische Solarmodule könnte First Solar in den USA mehr Spielraum bei der Preisgestaltung verschaffen. Die Biden-Administration hatte bereits Maßnahmen gegen chinesische Billigimporte eingeleitet, die Trump-Regierung könnte diesen Kurs weiter verschärfen. Gleichzeitig birgt dies Risiken: China könnte mit Exportrestriktionen für Rohstoffe wie Tellurium reagieren, das für die Produktion der First-Solar-Module essenziell ist.

Technologische Stärken als Wettbewerbsvorteil

First Solar setzt auf Dünnschicht-Technologie, die in Sachen Effizienz und Haltbarkeit oft besser abschneidet als konventionelle Module. Zudem arbeitet das Unternehmen an einer Skalierung seiner Produktionskapazitäten, unter anderem durch neue Werke in Alabama und Louisiana. Bis 2026 soll die weltweite Produktionskapazität auf über 25 Gigawatt steigen. Der Fokus auf Kostenreduktion und Effizienzsteigerung könnte First Solar langfristig zum Gewinner im US-Markt machen.

Bewertung und Analystenmeinungen

Trotz der aktuellen Kursverluste sehen viele Analysten weiterhin Potenzial in der Aktie. Während Redburn Atlantic das Rating jüngst auf „Neutral“ herabstufte, hält Janney Capital an einer Kaufempfehlung fest – wenn auch mit einem reduzierten Kursziel von 171 US-Dollar (vorher 256 US-Dollar). Die derzeitige Bewertung mit einem Kurs von rund 139 USD an der NASDAQ könnte für langfristig orientierte Investoren eine Gelegenheit bieten, insbesondere wenn politische Risiken eingepreist sind und sich das regulatorische Umfeld nicht verschlechtert.

First Solar Aktie Chart

Fazit: Risiko und Chance zugleich

Die First Solar-Aktie befindet sich in einer Phase großer Unsicherheit. Einerseits könnten politische Veränderungen und Rohstoffabhängigkeiten kurzfristig belasten, andererseits bietet der Fokus auf den US-Markt mit möglichen protektionistischen Maßnahmen Chancen. Wer in die Aktie investiert, sollte die politischen Entwicklungen genau im Blick behalten – das Potenzial für eine Erholung ist vorhanden, doch Risiken bleiben bestehen.

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