Wer kennt es nicht? Früher war es noch leicht, den Überblick über seine Finanzen zu behalten. Ein Geldbeutel, ein Konto und fertig. Heute ist es deutlich unübersichtlicher geworden. Viele verschiedene Zahlungsanbieter und Möglichkeiten: per Kreditkarte, in Bar, Überweisung, Lastschrift und was auch immer – und daneben eventuell auch noch viele Konten.
Dabei fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Mit Stift und Papier ist man hier schnell auf verlorenem Posten. Und die Exceltabelle wird mit der Zeit immer komplexer und undurchsichtiger, sie ist also auch keine echte Lösung. Deshalb habe ich mir Finanzguru angeschaut, der uns bei diesem Problem helfen will.
An diesem Excel-File könnt ihr schon sehen, dass meine Organisation, wie ich das Ganze sortiere und kategorisiere, mit der Zeit ziemlich wüst geworden ist. Es gleicht wohl eher den Berechnungen einer Trägerrakete zum Mars als einem einfachen Überblick über meine Finanzen. Einfach gesagt ist es also ein ziemliches Durcheinander.
Eigentlich würde ich mir wünschen, das Ganze an EINEM Ort zu haben, natürlich organisiert und am liebsten auch automatisiert.
Und genau dieses Problem will Finanzguru lösen, nämlich die Finanzen magisch vereinfachen, wie sie sagen. Sie sagen, dass der Finanzassistent uns nicht nur dabei helfen soll, Überblick über unsere eigenen Finanzen zu bekommen, sondern dass er uns gleichzeitig unterstützt, unsere Ausgaben in den Griff zu bekommen.
Zudem hat man alle Verträge an einem Ort, also alles jederzeit im Blick, und kann kostenlos kündigen oder wechseln. Man verbindet ganz einfach sein Konto mit dem Finanzguru und automatisch werden alle Erträge erfasst und kategorisiert. Wir müssen also nichts mehr manuell erfassen, wie das in Excel der Fall war. Damit kann man sich auf jeden Fall einiges an Zeit und Stress sparen und angeblich kann man sogar in die Zukunft seiner Finanzen gucken.
Was das heißt und wie der Finanzguru in der Praxis funktioniert schauen wir uns doch am besten in der App an:
Hier sind wir im Herzstück der App. Wenn man sich anmeldet sieht man direkt: Hab ich am Ende mehr Monat als Geld übrig oder doch vielleicht sogar mal mehr Geld als Monat?
Wir sehen hier erstmal unsere täglichen Konten, also das persönliche Girokonto, MasterCard und so weiter und die Sparkonten.
Oben lässt sich erkennen, wie viele Tage bis zum nächsten Gehalt bleiben und wie viel Geld noch zur Verfügung steht. In meinem Fall habe ich für 21 Tage noch 488€ übrig.
Schauen wir uns das mal genauer an:
Man hat natürlich die Einnahmen und die Ausgaben, die von einander abgezogen werden. Daraus berechnet sich leicht die frei verfügbare Menge und die daraus resultierende Menge pro Tag. In meinem Fall eben 23,22€.
Nun habe ich ja gesagt, dass man mit der App in die Zukunft sehen kann. Das schöne ist nämlich, dass auch schon alle erwarteten Buchungen mit einkalkuliert sind. Ich gebe also nicht zu viel aus, um dann zu merken “Oho, da kommt noch eine Buchung”, die mich dann sehr viel Geld kostet. Es ist also sehr schön, dass erwartete Buchungen mit einfließen.
Ebenfalls gut: Das frei verfügbare Einkommen berechnet sich aus den täglichen Konten, da sind also keine Depots oder Sparkonten dabei.
Gehen wir noch einmal direkt zu “Alle Buchungen”:
Hier ist es einerseits schön, dass man alle Buchungen selbst kategorisieren kann. Andererseits funktioniert das alles im Prinzip auch automatisch.
Wählen wir beispielsweise REWE aus:
Hier können wir den Zweck ändern:
Wir können also beispielsweise sagen, dass es keine Lebenserhaltungsausgaben waren, sondern etwa Kosmetik. Da gibt es tausende Kategorien, in denen man alles umbuchen kann.
Wie gesagt funktioniert es aber eigentlich automatisch, sobald man sein Konto verbunden hat.
Zurück zu unserer Buchung:
Mit “von Statistik ausschließen” gibt es eine Möglichkeit, Fehlbuchungen aus der Analyse herauszunehmen.
In der “Buchungshistorie” sieht man, wie viel Geld man insgesamt schon ausgegeben hat – bei REWE also hauptsächlich für sein Essen.
Diese Übersichten sind alle sehr geil gemacht.
Scrollt man im Menü “Übersicht” runter findet sich “Konto hinzufügen”:
Hier fügt man anfangs einfach seine Konten hinzu. Im Prinzip funktioniert das mit jedem Konto, das Online-Banking-fähig ist. Verbindet man mehrere Konten mit Finanzguru sortiert die App unsere Umbuchungen aus, sodass sie nicht doppelt aufgezählt werden.
Die Übersichtlichkeit in “Alle Buchungen” sorgt dafür, dass man sehr schnell sehen kann, was man ausgibt und ob man zu viel ausgibt.
Das nächste interessante Feature der App sind die Verträge:
Nachdem ich die ungefähr 20 Stunden eingegeben habe – Nein, Spaß, das Coole ist auch hier, dass die App sich die Verträge aus den verbundenen Kontendaten herauszieht.
Dabei unterscheidet Finanzguru nach den Zahlungsfrequenzen monatlich, viertjährlich und jährlich. Deshalb sollte man immer mindestens 13 Monate analysieren lassen, meine Verträge basieren auf den Bankbuchungen der letzten 18 Monate.
Das Gute ist: Überlege ich mir, dass mir ein Vertrag nicht mehr passt und ich ihn kündigen oder ändern möchte, kann ich durch einfaches Antippen verschiedene Vertragsdetails einsehen.
Pflegt man seine Verträge noch händisch lassen sich auch Kündigungsfristen und automatische Vertragsverlängerungen abspeichern.
Nun erinnert die App den Nutzer 3 Monate, 2 Monate und 14 Tage vor Ablauf der Kündigungsfrist, damit eine rechtzeitige Kündigung möglich ist.
Schauen wir uns mal einen Vertrag mit Streaminganbieter Spotify an:
Hier bietet Finanzguru direkt die Option “Vertrag kündigen”. Klick:
Wählt man weiter, kann man kostenfrei zwischen Kündigung per Fax und Kündigung per Mail entscheiden und zack:
Das Gute ist also, dass man die Verträge nicht selber eingeben muss, sondern sie an einem Ort übersichtlich geordnet hat und teilweise Änderungen vornehmen oder Vertagswecker aktivieren kann.
Das dritte was diese App so interessant macht, sind auf jeden Fall die Tipps bzw. Financial Education. Dazu zeige ich mal einige Beispiele:
Das erste Angebot, womit wahrscheinlich auch Geld verdient wird, ist den Stromvertrag zu wechseln.
Hier vergleicht Finanzguru direkt mit meinem Vertrag, den er sich aus meinen Daten ausgelesen hat. Aus der Summe, dich ich tatsächlich zahle, berechnet er eine ungefähre Verbrauchsmenge an Strom und weiter unten bekomme ich dann Angebote:
Dabei zeichnet die App den günstigsten Anbieter, den besten Service oder den nachhaltigsten Strom gesondert aus.
Hier lässt sich also wieder direkt in der App kündigen und sogar wechseln.
Eine weitere Statistik sind die Ausgaben für Barentnahmen, die man natürlich möglichst sparen sollte. Hierzu werden dann Tipps gegeben.
Etwas, was ich auch immer sage, ist der Notgroschen. Finanzguru berechnet automatisch die Rücklagen auf Sparkonten und eine sinnvolle Höhe von drei Nettogehältern:
Auf den ersten Blick sieht man: Von 5800€ habe ich bisher knapp 4400€ gespart. Also muss da noch ein bisschen drauf.
Du kannst auch jederzeit weitere Bankkonten hinzufügen.
Doch gehen wir mal etwas tiefer ins Thema und schauen mal hinter die Kulissen, wie es mit Datenschutz, Sicherheit und und Vor- und Nachteilen aussieht.
Wer steckt hinter dem Finanzguru?
Finanzguru ist ein Start-Ups aus Frankfurt der Firma dwins GmbH, dessen Team vorrangig aus ITlern besteht. Viele Mitglieder des Teams haben vorher langjährige Erfahrungen in Großbanken gemacht und arbeiten jetzt an ihrem eigenen Projekt, dem Finanzguru. Der Anspruch des Team ist laut eigenen Aussagen der, als würden sie eine App für den besten Freund bauen, was auf jeden Fall begrüßenswert ist.
Dies deckt sich mit meiner Grundeinstellung nur Dinge zu empfehlen, die ich selber nutze oder auch meinen besten Freunden empfehlen würde.
Im Oktober 2016 wurde der Grundstein für die Kooperation mit der Deutsche Bank gelegt. Dort gewann das Team den “Deutsche Bank Hackathon API Open”. In der Zwischenzeit hat die Deutsche Bank eine Millionen Euro investiert und sich 25% des Startups gesichert.
Solche Kooperationen zwischen Start-Up und Bank sind mittlerweile mehr geworden, denn man kann sich branchenspezifisches Know-How wie die Umsetzung von Sicherheitsstandard und Datenschutz teilen. Wie es klingt, ist das Team von Finanzguru auf jeden Fall sehr stark aufgestellt.
Kommen wir nun zu der Frage, wie Finanzguru eigentlich Geld verdient.
Wie verdient Finanzguru Geld?
Bei einer solchen App fragt man sich natürlich, wie das Unternehmen dahinter Geld verdient oder Geld verdienen will. Aus Mitleid werden sie die App nicht programmiert haben und jedes Unternehmen muss natürlich auch etwas verdienen.Verkaufen die vielleicht unsere Daten und machen Damit Geld?
Ist gab schon ähnliche Apps, für die man einen festen Beitrag hätte zahlen müssen. Finanzguru will hier wohl einen anderen weg gehen. Ein erstes Geschäftsmodell für Finanzguru ist ein Strom-Anbieter-Vergleich bzw. ein “Express-Wechsel-Service” in Kooperation mit Verivox.
Also klassisches Empfehlungs-Marketing. Man hilft dabei zu sparen und verdient durch die Provision. Dadurch dass man die Daten zur Verfügung hat, funktioniert das Ganze natürlich auch sehr gut. Finanzguru kann dem Nutzer dadurch stark individualisierte Tipps geben.
Die Idee dahinter ist nicht neu und ich habe sie auf Messen schon des öfteren gesehen. Allerdings ist dies für viele Anbieter das Standardmodell, da man dem Kunden nicht direkt Gebühren berechnen muss. Man nutzt seinen bestehenden Kundenbestand lieber, um hier und da Produktempfehlungen auszusprechen. Entscheidet sich der Kunde dann für ein Angebot, gibt es eine Provision.
Ein durchaus sehr verbreitetes Geschäftsmodell, dass für den Kunden wenige Nachteile bietet. Der Anbieter schafft einen Mehrwert für den Kunden (zb ihm beim Sparen helfen) und verdient daran – so sollte es eigentlich sein.
Kommen wir nun zu einem sensiblen und wichtigen Thema.
Sicherheit & Datenschutz
Grade beim Thema Finanzen sind diese Punkte besonders wichtig. Die wenigsten wollen alle Daten offenlegen und ein Art finanziellen Striptease vor einem Anbieter hinlegen.
Ein großer Vorteil bei Finanzguru ist wahrscheinlich, dass die Deutsche Bank mit im Boot sitzt. Die haben in Punkto Sicherheit und Datenschutz Ahnung davon, was getan werden muss.
Nicht, dass ich anderen Start-Ups unterstellen will da nicht drauf zu achten, aber eine große regulierte Institution hinter sich zu haben ist dann einfach nochmal etwas anderes, da diese über viele Jahrzehnte Erfahrungen und Expertise sammeln konnte.
Doch wie heißt es so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wie sieht als genau der Datenschutz-Mechanismus bei Finanzguru aus?
Finanzguru hat hier ein dreistufiges Verfahren entwickelt:
- Fort Knox – die erste Stufe wird vom Team gerne mit Fort Knox beschrieben. Dazu gehört ein hochentwickeltes deutsches Rechenzentrum, dass mittlerweil zum Standard in diesem Bereich gehört.
- Burggraben mit Zugbrücke – diese Stufe sorgt dafür, dass niemand ohne Berechtigung Zugriff auf die wertvollen Daten erhält, die in Fort Knox gespeichert sind. Für die Nutzer hat dass den entscheidenden Vorteil, dass die Daten nicht mit Dritten geteilt oder verkauft werden.
- Die dritte Stufe ist laut Finanzguru “die Schatzkammer” – Die Daten werden hier analysiert und statistische Zwillinge angelegt, wodurch keine personenbezogenen Daten mehr vorhanden sind. Alles persönlich bzw. was zur Identifizierung eignet, wird entfernt. Dadurch hat im Endeffekt keiner mehr Zugriff auf die persönlichen Daten, aus man selbst. Finanzguru weiß also nie wirklich, wer hinter den Profilen steckt.
Doch soweit die Theorie. Schauen wir uns das Ganze mal in der Realität an.
Zum Verschlüsseln des Finanzguru-Accounts wird die Passwort-Funktion den Smartphones genutzt. In meinem Fall (Samsung S8) stehen dafür der Fingerabdrucksscan, die Mustererkennung oder der Iris-Scanner zur Verfügung. Der Iris-Scanner ist hierbei wohl die sicherste Methode.
Die größte Schwachstelle ist bei diesem Verfahren immer der Nutzer selbst bzw. wir. Wir sollten uns Smartphone also immer ausreichend schützen. Ganz abgesehen davon sollte man sein Smartphone heutzutage nicht mehr verlieren, weil dies wahrscheinlich wesentlich aufwendiger wird wiederherzustellen, als wenn man “nur” die Brieftasche verliert.
Ansonsten wird die App automatisch nach 60 Sekunden gesperrt wenn man zum Beispiel die App wechselt oder das Handy ausschaltet. Hiermit soll verhindert werden, dass unberechtigte Dritte Zugriff auf das Handy bekommen.
Es ist also zu sehen, dass Finanzguru versucht höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards einzusetzen. Zudem haben wir als Nutzer immer die Datenhoheit und können Account sowie App jederzeit vollumfänglich löschen.
Schauen wir uns zum Ende nochmal die Vor- und Nachteile von Finanzguru an.
Vorteile von Finanzguru
Einfache & gute Übersicht – Ein Vorteil von Finanzguru ist auf jeden Fall, dass man durch die App einen einfachen und klaren Überblick über die eigenen Finanzen gewinnt. Dies geht über die einzelnen Konten bis hin zum frei verfügbaren monatlichen Einkommen. Im Excel-Chaos verliert man schnell die Übersicht und es wird recht komplex. Das Gute ist auch, dass die Daten automatisch abgeglichen werden. Meine Erfahrung zeigt mir nämlich, dass man solche Dokumentationen und Excel-Tabellen gerne schleifen lässt. Zudem bekommt man immer Notifications über Geldeingänge und frei verfügbares Einkommen.
Spartipps & Hilfen – Das nächste, was ich persönlich an Finanzguru interessant finde ist der Bildungsteil bzw die Finanzbildung, die man mit auf den Weg bekommt. Von der Idee des Notgroschens über Vertragswechsel-Services und Tipps und Tricks über allgemeine Finanzthemen findet man hier einiges und das sehr gut umgesetzt. Es gibt nicht nur Bilder und schöne Grafiken sondern man bekommt einen echten Mehrwert um seine Finanzen in den Griff zu bekommen.
Gute Verhaltensanalyse – Das Programm lernt mit jeder Buchung dazu und du kannst schnell sehen, wie viel, wann und für was du dein Geld ausgibst. Du siehst zum Beispiel direkt, wie viel Geld du noch hast oder im kommenden Monat haben wirst. Das erspart viel Zeit und Arbeit.
Kündigungsservice – Auch der Kündigungs- und Wechselservice ist ein Pluspunkt wie ich finde. Durch das integrierte Vertragswerk bei Finanzguru vergisst man nicht mehr, Verträge rechtzeitig zu kündigen und bekommt stets Preisvergleiche angezeigt.
Kommen wir nun zu den Nachteilen der Finanzguru App.
Nachteile von Finanzguru
Keine Webvariante – Leider gibt es von Finanzguru aktuell noch keine Variante für den Webbrowser und nur auf dem Smartphone verfügbar. Zwar wird mittlerweile immer mehr auf dem Smartphone unterwegs, manche erledigen Ihre Finanzen aber auch lieber vom Computer aus oder verfügen gar nicht über ein Smartphone. Diese Nutzer könnten sich dadurch ausgeschlossen fühlen.
Keine Überweisungen – Das Gute, dass der Finanzguru nur Leserechte auf dein Konto hat, ist auch ein Nachteil. Denn dadurch kann man mit Finanzguru keine überweisen tätigen.
Bedingt für Poweruser – Für Poweruser mit Spezialwünschen ist die App nur bedingt nutzbar bzw. stößt schnell an Ihre Grenzen. Split-Buchungen, spezielle Konten oder ähnliches sind bei Finanzguru nicht verfügbar. Allerdings gibt es derzeit auch kein Konkurrenzangebot gibt, dass dies alles anbietet.
Mein Fazit Finanzguru
Ich selber finde die Finanzguru-App gut. Es gibt viele nützliche Features wie den Vertragswechsel-Service, die Übersichten und auch die Finanzbildung, die dem Nutzer mitgegeben wird. Wer wie ich das Excel-Chaos leid hat, für den ist Finanzguru sicherlich eine interessante App.
Ich bin mir sicher, dass in Zukunft noch viele weitere interessante Features kommen werden und kann die Finanzguru-App auf jeden Fall mit gutem Gewissen empfehlen – zumal ja keine Gebühren für die Nutzung verlangt werden.
Was denkt ihr? Schreibt es in die Kommentare, in die Facebook-Gruppe oder schaut auf dem Youtube-Channel vorbei. Bis zum nächsten Mal!
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