Fielmann enttäuscht trotz Umsatzwachstum: Aktie fällt um fast 8%

Fielmann verzeichnet im Q3 Umsatzwachstum, doch Anleger zeigen sich enttäuscht. Aktie verliert fast 8 %.

Auf einen Blick:
  • Umsatz steigt, aber Gewinnwachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück
  • Internationale Expansion, insbesondere in den USA, belastet Margen
  • Kostensparmaßnahmen greifen, doch hohe Personalkosten belasten

Die Fielmann-Gruppe, führender Anbieter von Brillen und Hörgeräten in Deutschland, hat im dritten Quartal 2024 solide Wachstumszahlen vorgelegt. Doch trotz des Umsatzwachstums enttäuschte das operative Ergebnis. Die Aktie reagierte mit einem Verlust von fast 8 %, was den Druck auf das Management erhöht, die Profitabilität zu verbessern.

Umsatzwachstum durch Expansion und US-Zukäufe

Im dritten Quartal 2024 konnte Fielmann den Konzernumsatz um 15,3 % auf 601 Millionen Euro steigern. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Übernahme von Shopko Optical in den USA zurückzuführen, die dem Unternehmen Zugang zu einem der größten Optikmärkte der Welt verschafft. Die internationalen Märkte, zu denen auch Spanien und Polen gehören, legten in den ersten neun Monaten um beachtliche 35,7 % zu. Besonders das US-Geschäft trug mit rund 127 Millionen Euro erheblich zum Umsatz bei.

Margenschwäche durch hohe Kosten im Ausland

Obwohl Fielmann sein Wachstum in den internationalen Märkten weiter vorantreibt, leidet die Profitabilität unter den deutlich höheren Kosten in den USA. Während die EBITDA-Marge in Europa bei soliden 23,6 % liegt, bringt das US-Geschäft derzeit nur eine Marge von 7,3 % ein. Diese geringe Profitabilität drückt die gesamte EBITDA-Marge des Konzerns auf 20,7 % und bleibt damit unter dem Vorjahresniveau. Die Rentabilität in Europa konnte zwar durch Kosteneinsparungen verbessert werden, jedoch bleibt das Wachstum in Deutschland und anderen etablierten Märkten hinter den Erwartungen zurück.

Steigende Personalkosten und Kostendruck

Ein wesentlicher Faktor, der das Ergebnis im dritten Quartal belastet hat, sind die gestiegenen Personalkosten, die um 20,8 % auf 255 Millionen Euro zunahmen. Dies ist teilweise auf Gehaltserhöhungen sowie auf die Integration der Mitarbeiter von Shopko Optical zurückzuführen. Die Personalaufwandsquote von 42,9 % konnte jedoch stabil gehalten werden, was auf die fortgesetzten Kostensparmaßnahmen des Unternehmens zurückzuführen ist. Diese Sparprogramme trugen dazu bei, das EBITDA im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 % auf 142 Millionen Euro zu steigern.

Erwartungen der Analysten enttäuscht

Die Analysten hatten mit einer stärkeren Gewinnentwicklung gerechnet, und die Ergebnisse blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Baader Bank und Warburg Research halten zwar an ihren Einstufungen fest, sehen jedoch Anzeichen für eine Schwäche im operativen Ergebnis. Laut Analyst Volker Bosse von der Baader Bank könnte das Wachstum der Fielmann-Gruppe im Heimatmarkt an seine Grenzen stoßen, und die hohe Abhängigkeit vom Erfolg der Expansion in die USA stellt eine Herausforderung dar.

Fielmann Aktie Chart

Innovationen im Service: Augen-Check-Up als Kundenmagnet

Fielmann setzt neben der geografischen Expansion auch auf innovative Serviceangebote. Der Augen-Check-Up, der inzwischen in rund 400 Filialen verfügbar ist, hat über 70.000 Kunden angelockt. Dabei werden modernste Augenuntersuchungen angeboten, die in Zusammenarbeit mit Augenärzten ausgewertet werden. Diese Serviceleistung wird von über 95 % der Kunden positiv bewertet und soll zukünftig in ganz Europa verfügbar sein. Die Einführung dieses Angebots soll die Kundenzufriedenheit steigern und die Position von Fielmann als Qualitätsführer stärken.

Ausblick und Prognose für das Gesamtjahr

Die Fielmann-Gruppe bestätigt trotz der verhaltenen Gewinnentwicklung ihre Prognose für das Gesamtjahr. Der Konzern erwartet einen Jahresumsatz von rund 2,3 Milliarden Euro und plant, seine Kostensparprogramme weiter auszubauen. Die Integration von Shopko Optical verlaufe nach Plan, und das US-Geschäft soll bis Ende des Jahres eine EBITDA-Marge von etwa 10 % erreichen.

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