Wenn das Wall Street Journal eine bislang eher nur in Europa bekannte Satellitenfirma zum großen Thema der Wochenendausgabe macht, ist klar: Hier geht es nicht mehr nur um Technik – sondern um Geopolitik, Marktmacht und Europas digitale Souveränität. Im Zentrum: Eutelsat, der französisch-britische Satellitenanbieter und Herausforderer von Elon Musks Starlink.
Kleine Antenne, große Erwartungen
Eutelsat betreibt über 600 Satelliten und will sein Netzwerk mit der britischen Tochter OneWeb massiv ausbauen – ein geplanter Kontrast zur Dominanz von Musks Starlink, das mit rund 7.000 Satelliten derzeit den globalen Markt dominiert. Die EU, Frankreich und Großbritannien setzen große Hoffnungen auf Eutelsat – nicht nur als Backup im Ukraine-Krieg, sondern als strategisches Gegengewicht zur Abhängigkeit von US-Technologie.
Doch die Realität sieht ernüchternd aus: OneWeb-Terminals sind teurer, größer und aktuell weit weniger zahlreich. Während Starlink die ukrainischen Truppen mit rund 50.000 Einheiten versorgt, kann Eutelsat derzeit etwa 5.000 liefern – weitere 5.000 sollen innerhalb eines Jahres folgen. Derzeit wartet man auf grünes Licht aus Brüssel.
Warum Europa plötzlich misstrauisch wird
Elon Musk sorgte zuletzt mit einem einzigen Post für Unruhe: Sollte er Starlink in der Ukraine abschalten, „würde die Frontlinie kollabieren“. Auch wenn es nicht so weit kam – das Signal war klar. Europas Sicherheitsarchitektur hängt inzwischen mit an Musks Launen. Pikant: Selbst Italiens Regierung, die Musk ansonsten hofiert, zögert nun mit einem Vertrag für Starlink – und prüft Alternativen wie Eutelsat.
Die politische Großwetterlage spielt Eutelsat in die Karten. Trumps neue Administration sendet kühle Signale nach Europa, friert Hilfen für die Ukraine ein – inklusive Satellitenbildern von Maxar. In Brüssel wächst der Wunsch nach Unabhängigkeit. Und plötzlich fragt sich sogar Polen, ob man nicht doch „alle Eier in einen amerikanischen Korb“ gelegt hat.
Eutelsat Communications Aktie Chart
Milliardenbedarf trifft auf Milliardenvision
Damit Eutelsat wirklich aufschließen kann, braucht es eins: Geld. CEO Eva Berneke, seit 2022 im Amt, spricht offen von einem Bedarf von rund vier Milliarden Euro. Ziel: mehr Satelliten, mehr Tempo, mehr Autonomie. Ein nicht unwesentlicher Teil davon dürfte aus staatlichen Töpfen kommen – von Frankreich, Großbritannien und dem indischen Eigner Bharti Mittal.
Gleichzeitig bleibt Eutelsat auf die Raketen von SpaceX angewiesen – ausgerechnet der Starlink-Mutter. Eine paradoxe Abhängigkeit, die Europa so schnell wie möglich beenden will. Amazon, China und andere Länder arbeiten bereits an eigenen Konstellationen. Eutelsat ist momentan der einzige nicht-amerikanische, nicht-chinesische Anbieter – ein strategischer Joker, den Europa jetzt ausspielen will.
Zwischen politischem Rückenwind und wirtschaftlicher Realität
Dass das Wall Street Journal Eutelsat in den Fokus rückt, zeigt: Das Unternehmen ist strategisch relevant geworden – geopolitisch. Doch an der Börse zählt mehr als symbolische Bedeutung. Wie unser Analyst Stefan Salomon kürzlich betonte, bleibt die Aktie ein spekulatives Investment mit hohen Risiken. Der Kurssprung Anfang März war laut ihm vor allem von Gerüchten um staatliche Förderung und Eutelsats Rolle im IRIS²-Projekt getrieben – konkrete operative Fortschritte fehlen bislang.
Finanziell ist die Lage angespannt: hohe Schulden, negative Cashflows, keine Dividende, ein für 2025 geschätztes KGV von -5,32. Technologisch hinkt Eutelsat, wie oben beschrieben, hinterher. Und auch der Aufbau der OneWeb-Konstellation dauert: Der Start der IRIS²-Satelliten ist frühestens 2027 vorgesehen, ein operatives System nicht vor 2030.
Die Aktie mag ein geopolitisches Thema sein – doch ohne messbare Fortschritte in Brüssel bleibt sie vor allem eines: eine riskante Wette auf eine strategische Neuausrichtung Europas. Daran ändert – vorläufig – auch das mediale Interesse in den USA nichts.
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