Während die Märkte in Fernost mit Abgaben in die neue Woche gestartet sind, befinden sich Europas Börsen weiterhin auf Erholungskurs. Für den deutschen Leitindex DAX gab es zum Auftakt in die neue Woche nach den Verlusten vom Freitag ein deutliches Plus von über ein Prozent. Eine noch bessere Performance zeigte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der um 1,66 Prozent vorrückte. In diesem Sog ging es auch für die Nebenwerte im SDAX, MDAX und TecDAX in nördlicher Richtung.
Legt man die Kurscharts von Euro Stoxx 50 und DAX übereinander, fällt auf, dass diese beinahe synchron verlaufen. Das betrifft sowohl den Abschwung im vergangenen Jahr als auch den Aufschwung, den beide Indizes seit Anfang Oktober vollziehen. Der Euro Stoxx 50 setzt sich aus den 50 größten börsennotierten Unternehmen aus der Eurozone zusammen und beinhaltet daher auch zahlreiche Titel, die im DAX enthalten sind.
16 DAX-Unternehmen im Euro Stoxx 50 enthalten
Derzeit stammen 16 der 50 im EuroStoxx enthaltenen Unternehmen aus dem deutschen Leitindex, darunter auch der deutsch-französische Flugzeugbauer Airbus. Die größten Positionen nehmen aber andere Firmen ein. Der niederländische Chipkonzern ASML stellt mit einem Gewicht von 7,2 Prozent die größte Position im Gesamtindex dar, dahinter folgen der französische Luxusgüterkonzern LVMH mit einem Gewicht von 6,29 Prozent und das französische Energieunternehmen TotalEnergies mit einem Gewicht von 5,38 Prozent.
Nach dem Ausstieg des Gase-Herstellers Linde aus dem deutschen Leitindex und mehreren Stoxx-Indizes bildet nun der Softwarekonzern SAP das größte DAX-Unternehmen im EuroStoxx 50. Der Anteil liegt bei 3,46 Prozent. Letzten Endes macht der deutsche Aktienmarkt etwa 26 Prozent der Gewichtung im Eurozonen-Leitindex aus. Noch stärker vertreten ist der französische Aktienmarkt, der ebenfalls 16 Unternehmen stellt (inklusive Airbus), die Gewichtung mit fast 38 Prozent aber noch deutlich größer ausfällt.
Italienischer Aktienmarkt spielt keine große Rolle
Mit einem Anteil von gut 16 Prozent spielt auch der niederländische Aktienmarkt eine ansehnliche Rolle, dahinter folgen Spanien mit einem Anteil von gut 6 Prozent und Großbritannien mit einem Gewicht von 5,28 Prozent. Der italienische Aktienmarkt ist dagegen nur mit einem Anteil von 3,77 Prozent im EuroStoxx 50 vertreten.
Die Zusammensetzung führt vor Augen, dass der deutsche Aktienmarkt und somit auch der DAX für den EuroStoxx eine bedeutende Rolle spielt, dies allein aber nicht die fast parallel verlaufenden Chartverläufe erklären kann. Vielmehr zeigen sich bei den Bluechip-Unternehmen der Eurozone aktuell einfach große Parallelen in der Kursperformance. Das betrifft sowohl den Bärenmarkt aus dem vergangenen Jahr als auch den Bullenmarkt der jüngeren Vergangenheit.
Euro Stoxx 50-Aktien können fast durchweg zulegen
Zum Auftakt in die neue Woche wird der EuroStoxx 50 durch eine starke Nachfrage nach den Papieren von Axa, ASML, LVMH, Inditex, Nokia und UniCredit angetrieben. Nur drei der insgesamt 50 im Index enthaltenen Titel verzeichneten Abgaben, was ein großes Zeichen der Stärke ist. Ohnehin hat sich der Index in den vergangenen Wochen trotz wieder aufflammender Zinssorgen überaus robust gezeigt und sich stärkeren Korrekturbewegungen konsequent widersetzt.
Im Gegenteil, Rücksetzer wurden von Investoren immer wieder zu neuen Einstiegen auf der Long-Seite genutzt, sodass der Euro Stoxx 50 nur um Haaresbreite unterhalb des Verlaufshochs von Mitte Februar bei 4.316 Punkten angesiedelt ist. Gemessen an der langwierigen Abwärtsbewegung aus dem vergangenen Jahr befindet sich der Index inzwischen oberhalb des 78,6 %-Fibonacci-Retracements, das sich bei 4.150 Punkten befindet.
Euro Stoxx nimmt 2024er-Hoch ins Visier
Nach unten hin verfügt der Euro Stoxx 50 bereits bei 4.173/4.197 Punkten über eine erste Hilfslinie, die auch bei der starken Verkaufsbewegung von Ende letzter Woche Wirkung gezeigt hat. Am Freitag verabschiedete sich der Index mit 4.179 Punkten ins Wochenende. Zu Beginn der neuen Woche ging es um weitere knapp 70 Punkte auf 4.248 Punkte nach oben. Damit fehlen weniger als 70 Punkte zum Erreichen des Verlaufshochs von Mitte Februar. In Prozent ausgedrückt beträgt der Rückstand gerade einmal 1,6 Prozent.
Die negativen Nachrichten von der Zinsfront konnten dem DAX und dem Euro Stoxx 50 bislang nichts anhaben. Robuste Konjunkturdaten, höher als erwartete Preisdaten, dazu falkenhafte Aussagen von Währungshütern aus den USA und Europa, all das ist bislang an den Aktienmärkten weitestgehend abgeprallt. Und das, obwohl auch große Analysehäuser und Investmentbanken davor warnen, dass Aktien zuletzt sehr heiß gelaufen sind und vor einer Korrektur stehen könnten.
Aktuell scheint der Druck, Aktien verkaufen zu müssen, an den europäischen Börsen einfach nicht stark genug zu sein, um eine Trendumkehr herbeizuführen. Erst bei einem nachhaltigen Bruch des 50-Tagesdurchschnitts (EMA50) würde sich das Chartbild etwas eintrüben.
Fundamental ist der Euro Stoxx 50 günstig bewertet
Die Aktien profitieren davon, dass sich die Gewinnaussichten zusehends verbessern, je stärker sich die Befürchtungen einer schweren Rezession verflüchtigen. Und im Vergleich zu US-Aktien sind europäische Standardwerte immer noch günstig bewertet.
Im Dow Jones liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) laut boerse.de derzeit bei 19,89. Demgegenüber erreicht der DAX im Mittel ein KGV von 13,67, der Euro Stoxx 50 ist nicht viel teurer mit einem durchschnittlichen KGV von 14,55. Im Ergebnis dürften die großen europäischen Börsenbarometer also immer noch Luft nach oben haben. Mittelfristig steht einem Anstieg zu den Hochs von Anfang letzten Jahres und zu den Rekordständen von November 2021 also nichts im Wege.
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