Börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, sind die beliebteste Anlageoption der Deutschen. Im aktuellen Report von Klarna Money-Management kam heraus, dass mit 64 Prozent fast zwei der Drittel der Befragten ihr Geld in ETFs investieren. Mit einigem Abstand dahinter folgen Einzelinvestments in Aktien. Hierfür können sich laut dem Report aktuell 46 Prozent der befragten Personen begeistern. In Anleihen und Immobilien investieren demnach etwas mehr als 20 Prozent der Menschen, wohingegen Kryptowährungen nur für 17 Prozent der Anleger in Frage kommt.
Dass ETFs den Spitzenplatz einnehmen, ist nicht weiter verwunderlich. Wer in einen börsengehandelten Indexfonds investiert, muss als Anleger keine Geschäftsberichte und Unternehmensbilanzen studieren oder Kurscharts analysieren. Stattdessen wird das eingesetzte Kapital einfach in den dem ETF zugrundeliegenden Index investiert. Hierbei wird das Risiko von Einzelinvestments eliminiert und über viele Unternehmen gestreut bzw. diversifiziert.
ETFs auf MSCI World weiterhin sehr beliebt
ETFs auf den MSCI World erfreuen sich auch weiterhin einer großen Beliebtheit. Das kommt nicht von ungefähr. In einem aktuellen Sonderheft kommen die Experten von Finanztest zu dem Ergebnis, dass ein einziger Welt-ETF wie der MSCI World ausreiche, um die Altersvorsorge neben der gesetzlichen und der betrieblichen Rentenversicherung abzusichern. Allerdings gibt es auch durchaus Stimmen, die diesen Ansatz kritisieren und passende Anlagestrategien eher anhand der Lebensumstände und des Alters der Investoren ermitteln.
Fakt ist, dass Anleger mit einem Indexfonds ihre Nerven schonen können, da die Verluste in turbulenten Marktphasen deutlich geringer ausfallen als dies bei den meisten Einzelinvestments der Fall ist. Der MSCI World notiert seit Jahresbeginn mit weniger als zehn Prozent im Minus. Ganz anders sieht es bei der Amazon-Aktie aus. Ihr Wert ist seit Beginn des Jahres um mehr als 44 Prozent gesunken. Auf Sicht von fünf Jahren hat der MSCI World Anlegern trotz des Kurseinbruchs in diesem Jahr eine jährliche Rendite von 10,2 Prozent beschert.
Das ist sehr respektabel und zeigt, dass Anleger bei einem ETF wie dem MSCI World einen langen Anlagehorizont haben sollten. Rücksetzer und Korrekturbewegungen, wie wir sie dieses Jahr erlebt haben, gibt es immer wieder. Wer geduldig bleibt und dem Markt vertraut, wird auch diese Phase überstehen und neue Höchststände erleben.
Themen-ETFs als Alternative zu Marktindizes
Anlegern, denen ein reiner Welt-ETF zu langweilig und Einzelaktien zu riskant sind, könnten einen Teil ihres Vermögens in einen Themen-ETF stecken. Dabei fließt das Geld eben nicht in einen breit gestreuten Marktindex, sondern in einen speziellen Sektor bzw. ein bestimmtes Themengebiet. Auf diese Weise können Anleger in eine Branche mit Wachstumspotenzial investieren, ohne sich für ein einzelnes Unternehmen entscheiden zu müssen.
Schließlich ist zu Beginn eines Trends in vielen Fällen nicht absehbar, welches der Unternehmen sich am Ende des Tages am Markt etablieren und eine starke Marktposition aufbauen kann. Anleger, die alles auf eine Karte setzen, müssten dann im Zweifel mit hohen Verlusten rechnen. Deutlich entspannter fahren Anleger mit einem Themen-ETF, da diese in der Regel 20 bis 250 Positionen enthalten und damit eine hohe Diversifikation gewährleisten. Aus diesem Grund wäre ein Crash eines Einzelunternehmens weitaus weniger dramatisch, als wenn man nur diesen einen Titel halten würde.
Themen-ETFs bergen höheres Risiko als Marktindizes
Gleichwohl sei ein Themen-ETF mit höheren Risiken verbunden als dies bei einem ETF auf einen Marktindex der Fall ist, so die Finanztest-Experten. Daher seien Themenfonds auch eher für den kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont geeignet. Mittlerweile gibt es zu vielen Themenbereichen passende ETFs. Ob man in Bildung, Halbleiter, Millenials, Gaming, Raumfahrt oder das Metaverse investieren möchte – den Phantasien sind kaum Grenzen gesetzt.
Themen-ETF mit Schwerpunkt alternde Bevölkerung
Um vom potenziellen Megatrend Demographie zu profitieren, gibt es sogar Themen-ETFs mit dem Schwerpunkt alternde Bevölkerung. Das ist ein Problem, dass vor allem die Gesellschaften in Nordamerika und Europa betrifft. In Europa kann man bereits seit Jahren eine alternde Bevölkerung beobachten. Auch China kämpft mit den Herausforderungen, die sich aus den Folgen der jahrelangen Ein-Kind-Politik ergeben.
In den Industriestaaten Europas und Nordamerikas könnten sich die Probleme weiter verschärfen, da die Babyboomer-Generation vor dem Eintritt ins Rentenalter steht, womit die Renten- und Gesundheitssysteme weiter belastet werden. Die steigende Lebenserwartung sorgt für einen höheren Bedarf an Medikamenten und gesundheitsbezogenen Dienstleistungen. Daher gelten Gesundheitsunternehmen oftmals als die Profiteure einer alternden Bevölkerung.
Der iShares Ageing Population UCITS ETF
Mit dem iShares Ageing Population UCITS ETF (WKN: A2ANH1) soll genau dieses Potenzial adressiert werden. Der ETF bietet Zugang zu Firmen, die speziell auf die alternde Bevölkerung zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen bereitstellen. In dem ETF sind derzeit die Bereiche Gesundheitsversorgung (51,2 Prozent), Finanzen (36,1 Prozent) und Nicht-Basiskonsumgüter (7,6 Prozent) am stärksten gewichtet. Insgesamt gibt es 379 Einzelpositionen, was ein hohes Maß an Diversifikation bedeutet. Der ETF wurde vor über sechs Jahren aufgelegt und erreicht inzwischen ein Fondsvolumen von mehr als 700 Millionen Dollar.
Bei der geographischen Zusammensetzung sticht der US-Anteil mit mehr als 50 Prozent heraus. Dahinter folgen japanische Aktien mit einem Anteil von 6,6 Prozent und Aktien aus Großbritannien mit einem Anteil von 4,8 Prozent. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis lag auf Basis der Marktdaten für Oktober dem Anbieter zufolge bei 11,5, das Kurs-Buch-Verhältnis bei 1,66. Beides sind sehr solide Werte.
Außerdem verfügt der ETF über einen ESG-Filter und untersagt damit Investitionen in die Bereiche Kernkraft, Tabak, Waffen oder Öl und Gas. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,4 Prozent pro Jahr. Seit seiner Auflage ist der ETF um mehr als 40 Prozent gestiegen. In diesem Jahr sind die Verluste mit weniger als 5 Prozent sehr überschaubar.
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