Estée Lauder, bekannt als führender Anbieter von Luxus-Kosmetik, erlebt herausfordernde Tage. Die jüngsten Quartalszahlen sorgten für Verunsicherung unter Anlegern und führten zu einem drastischen Kurssturz von 20% an der NYSE. Hintergrund sind vor allem Probleme in den wichtigen Märkten China und dem asiatischen Reisehandel. Dazu kommt ein Wechsel in der Unternehmensspitze, was die Unsicherheit weiter befeuert.
Die Estée Lauder Companies Inc. gehört weltweit zu den renommiertesten Unternehmen der Prestige-Beauty-Branche und bietet ein breites Portfolio an Marken in den Bereichen Hautpflege, Make-up, Parfum und Haarpflege an. Neben ikonischen Marken wie Estée Lauder und MAC Cosmetics zählt das Unternehmen auch aufstrebende Marken wie Le Labo und Jo Malone zu seinem Portfolio. Hauptumsatzträger sind Märkte in Asien, den USA und Europa.
Schwaches Q1-Ergebnis: China belastet erneut den Umsatz
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 verzeichnete Estée Lauder einen Umsatzrückgang von 4% auf 3,36 Milliarden USD, was primär auf schwächelnde Verkäufe in China und im asiatischen Reisehandel zurückzuführen ist. Die anhaltend niedrige Konsumneigung chinesischer Kunden und schleppende Nachfrage in der Region führen zu niedrigeren Wiederbeschaffungsaufträgen und belasteten das operative Ergebnis. Im Vergleich zum Vorjahr kehrte sich der Nettogewinn von 31 Millionen USD in einen Nettoverlust von 156 Millionen USD um. Besonders stark sank der Absatz in der Hautpflegesparte um 8%, da Marken wie La Mer und Estée Lauder selbst in China von rückläufigem Kundeninteresse betroffen sind.
Gewinnschmälerung durch hohe Einmalkosten
Die Verluste wurden zudem durch Einmalkosten verschärft. Vor allem die Rückstellungen für laufende Klagen im Zusammenhang mit Talcum-Produkten belasteten das Ergebnis. Hierfür wurden im Quartal 159 Millionen USD veranschlagt, um sich vor künftigen Ansprüchen abzusichern. Diese Belastungen führten schließlich zu einem Verlust von 0,43 USD pro Aktie, gegenüber einem Gewinn von 0,09 USD pro Aktie im Vorjahr. Ohne diese Einmalkosten hätte Estée Lauder hingegen einen leichten Gewinnanstieg erreicht.
Zurückhaltung und Unsicherheit: Prognosen für 2025 zurückgezogen
Das Unternehmen zog seine bisherigen Jahresprognosen für 2025 zurück. Angesichts der schwer abzuschätzenden Entwicklung des China-Marktes und der Herausforderungen im asiatischen Reisehandel wird nun lediglich ein vorsichtiger Ausblick für das zweite Quartal gegeben. Die Auswirkungen neuer Konjunkturmaßnahmen in China sind kurzfristig unsicher, und die Unsicherheit über eine nachhaltige Erholung des Marktes bleibt groß.
Analysten reagieren auf den Kurssturz
Nach den Quartalszahlen und dem Kursrutsch reagierten Analysten mit angepassten Einschätzungen. Während Piper Sandler das Kursziel auf 89 USD reduzierte, blieb die Empfehlung bei „Kaufen“. Wells Fargo, Citigroup und Stifel Nicolaus stufen die Aktie hingegen auf „Neutral“ herab, womit sie sich vorsichtiger positionieren. Dies spiegelt die Unsicherheit wider, die das Unternehmen aktuell durch die Kombination aus operativen und strukturellen Herausforderungen belastet.
Estée Lauder Aktie Chart
Wechsel an der Spitze: Neuausrichtung mit Stéphane de La Faverie
Der langjährige CEO Fabrizio Freda kündigte im Oktober 2024 seinen Rückzug an, und ab Januar 2025 übernimmt Stéphane de La Faverie die Führung des Unternehmens. Er bringt umfangreiche Erfahrungen in der Beauty-Branche mit und wird insbesondere für seine strategische Ausrichtung auf Markenpflege und Expansion gelobt. Diese Ernennung gilt als wichtiger Schritt, um neue Wege zur Steigerung der Rentabilität und Anpassung an veränderte Marktbedingungen zu finden. De La Faverie plant, das Portfolio weiter zu straffen und die digitale Transformation voranzutreiben.
Dividendensenkung: Mehr Flexibilität in herausfordernden Zeiten
Um die finanziellen Spielräume für strategische Maßnahmen zu erweitern, hat Estée Lauder eine Senkung der Quartalsdividende von 0,66 auf 0,35 USD beschlossen. Die Maßnahme wird dem neuen CEO finanzielle Flexibilität verschaffen, um auf die Marktveränderungen flexibel zu reagieren und Investitionen für langfristiges Wachstum zu ermöglichen.
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