Equinor überrascht mit starker Gasproduktion – Aktie legt 2,8 % zu

Equinor, Norwegens führendes Energieunternehmen, hat im dritten Quartal 2024 solide Finanz- und Betriebsergebnisse vorgelegt. Die Anleger reagierten positiv, und die Aktie stieg an der Osloer Börse um 2,8 %. Trotz der Herausforderungen im globalen Energiemarkt hat Equinor von starken Gaspreisen und stabilen Produktionsmengen profitiert. Das Unternehmen baut weiterhin sein Engagement im Bereich erneuerbare Energien aus und verfolgt eine klare Strategie, um sowohl seine traditionellen als auch seine neuen Geschäftsbereiche erfolgreich zu entwickeln.

Starke Finanzzahlen trotz volatiler Märkte

Im dritten Quartal 2024 erzielte Equinor einen bereinigten Betriebsgewinn von 6,89 Milliarden USD, was einem Rückgang von 13 % im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht​​. Dies ist hauptsächlich auf niedrigere Ölpreise und höhere Betriebskosten zurückzuführen. Dennoch profitierte das Unternehmen von den gestiegenen Gaspreisen in Europa, die im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3 % auf 11,24 USD pro MMBtu zulegten​.

Der Nettogewinn belief sich auf 2,29 Milliarden USD, was einen Rückgang von 9 % im Vergleich zu den 2,5 Milliarden USD im dritten Quartal 2023 darstellt​. Das Ergebnis pro Aktie betrug 0,83 USD, leicht unter dem Vorjahreswert von 0,84 USD. Dennoch zeigen diese Ergebnisse, dass Equinor seine Profitabilität trotz herausfordernder Marktbedingungen stabil halten konnte.

Starke Gasproduktion auf dem norwegischen Kontinentalschelf

Eine der wichtigsten Entwicklungen im Quartal war die starke Gasproduktion auf dem norwegischen Kontinentalschelf (NCS). Dank der Produktionssteigerung im Troll-Gasfeld stieg die Gasproduktion in Norwegen um 8 % im Vergleich zum Vorjahr​. Dies kompensierte teilweise den Rückgang der Flüssigproduktion, die um 4 % sank, was auf größere Wartungsarbeiten und natürliche Produktionsrückgänge zurückzuführen war. Insgesamt betrug die tägliche Gesamtproduktion von Öl und Gas 1,984 Millionen Barrel Öläquivalent (boe), was einem leichten Rückgang von 1 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht​.

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Im Bereich der erneuerbaren Energien verzeichnete Equinor beeindruckende Fortschritte. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien stieg um 82 % auf 677 GWh im Vergleich zum Vorjahresquartal​. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die Inbetriebnahme von Onshore-Kraftwerken in Brasilien und Polen sowie die gesteigerte Produktion der Offshore-Windparks Dudgeon und Arkona zurückzuführen.

Trotz dieser positiven Entwicklung meldete Equinor im Bereich der erneuerbaren Energien einen Verlust von 115 Millionen USD, da die Kosten für die Entwicklung neuer Projekte die Einnahmen aus bestehenden Anlagen überstiegen​. Der Konzern betonte jedoch, dass die langfristigen Aussichten in diesem Bereich positiv seien, insbesondere durch das Wachstumspotenzial von Projekten wie Dogger Bank A, dessen Volllastbetrieb für die zweite Hälfte des Jahres 2025 erwartet wird.

Cashflow und Dividende

Ein weiteres Highlight des Quartals war der starke Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, der 9,23 Milliarden USD betrug​. Nach Abzug der Steuern lag der Cashflow bei 6,25 Milliarden USD, was einen Rückgang von 18 % im Vergleich zum Vorjahresquartal darstellt​. Dies ist hauptsächlich auf niedrigere Ölpreise und höhere Investitionen zurückzuführen. Dennoch bleibt Equinor finanziell solide und verfügt über eine starke Bilanz mit liquiden Mitteln von 30,7 Milliarden USD​.

Equinor hat seine Kapitalverteilung im Jahr 2024 mit der Auszahlung von Dividenden und Aktienrückkäufen weiter ausgebaut. Das Unternehmen kündigte für das dritte Quartal eine Dividende von 0,35 USD pro Aktie sowie eine Sonderdividende von ebenfalls 0,35 USD an​. Zudem wurde die vierte Tranche des Aktienrückkaufprogramms im Umfang von bis zu 1,6 Milliarden USD gestartet. Insgesamt plant Equinor, im Jahr 2024 rund 14 Milliarden USD an die Aktionäre auszuschütten​​.

Equinor Aktie Chart

Strategische Investitionen und künftige Aussichten

Equinor hat im dritten Quartal 2024 seine strategische Expansion fortgesetzt. Das Unternehmen erwarb eine 9,8-prozentige Beteiligung am dänischen Offshore-Windkraft-Spezialisten Ørsted und sicherte sich eine Offshore-Windfläche in den USA​. Diese Schritte unterstreichen Equinors Ziel, seine Position im Bereich der erneuerbaren Energien weiter auszubauen und eine führende Rolle im Übergang zu einer CO₂-armen Energiezukunft zu spielen.

Im Öl- und Gassektor erwartet Equinor eine stabile Produktion für das Gesamtjahr 2024 und plant Investitionen in Höhe von 12 bis 13 Milliarden USD​. Diese Investitionen werden sowohl in neue Öl- und Gasfelder als auch in erneuerbare Energien fließen.