Equinor drückt auf den Alarmknopf: Der norwegische Energiekonzern, der selbst viel Öl und Gas fördert, sieht die Klimaschutzziele in Gefahr. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie „Energy Perspectives 2024“, die von Equinor-Analysten erstellt wurde.
Die Analyse enthält zwei Szenarien für die Zukunft der globalen Energiemärkte: „Walls“ und „Bridges“. „Walls“ bezeichnet das bisherige Tempo der Energiewende, während „Bridges“ die Veränderungen umfasst, die nötig wären, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Equinor: Konflikte und Kriege bremsen Klimaschutz aus
Kurzum: Equinor konstatiert die zunehmenden geopolitischen Konflikte und offenen Kriege, welche die Energiewende fragmentierter gemacht hätten. Dadurch seien positive Entwicklung in vielen Fällen durch negative ausgeglichen worden. „Trotz des unnachgiebigen Vorstoßes einiger Regionen zur Energiewende, sowohl durch Anreize als auch durch Regulierung, hat die globale Entwicklung der letzten Jahre die Herausforderungen bei der Erreichung des 1,5-Grad-Ziels vergrößert“, betonte Equinor-Chefökonom Eirik Wærness.
Der Experte konstatierte, dass die Mauern („Walls“) dicker und die Brücken („Bridges“) schmaler geworden seien. Das trage zur Unsicherheit bezüglich des Tempos und des Ausmaßes der Dekarbonisierung bis 2025 und darüber hinaus bei. Der Öl- und Gaskonzern, der auch erneuerbare Energien forciert, stellt in der neuen Studie zudem fest, dass die Energiesicherheit in Europa nach der angespannten Lage durch den Ukraine-Krieg wieder besser aussehe.
Die Sicherstellung der Energieversorgung und der Erschwinglichkeit der entsprechenden Rohstoffe habe im Fokus gestanden – was in einigen Sektoren die Transformation gar unterstützt habe. Dennoch hätten viele Industrie- und Schwellenländer andere Prioritäten setzen müssen, so Equinor unter anderem mit Blick auf die temporär gestiegene Kohleverstromung in Europa im Jahr 2022.
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