Auf den ersten Blick fielen die Zahlen von EnBW für das erste Halbjahr recht erfreulich aus. Am Freitag informierte der Versorger darüber, dass die Umsätze zwar leicht unter dem Vorjahreswert lagen. Dafür konnten die Gewinne sich aber von 563,9 Millionen Euro im Vorjahr auf nun satte 2,5 Milliarden Euro steigern.
Allerdings ist das in erster Linie auf Geschäfte mit Kohlekraftwerken zurückzuführen. In den Geschäftsbereichen Netze und Stromerzeugung legte das operative Ergebnis jeweils um rund 70 Prozent zu. Erneuerbare Energien hatten hier einen eher kleinen Anteil, was an der Börse mit etwas Besorgnis zur Kenntnis genommen wird.
EnBW: Die Zeit läuft
Schließlich will EnBW eigentlich bis 2028 aus der Kohleverstromung aussteigen. Mit den eher überschaubaren Wachstumsraten bei erneuerbaren Energien und zuletzt verlorenen Auktionen bei Offshore-Projekten stellt sich die Frage, ob dieses Ziel noch zu erreich ist. EnBW selbst gibt sich allerdings optimistisch und ist der Ansicht, dass noch genügend Zeit bleibe.
Die Anleger scheinen das etwas anders einzuschätzen und so reagierte die EnBW-Aktie kaum auf die eigentlich guten Zahlen. Das Papier blieb am Freitag bei 82 Euro hängen und notiert knapp 20 Prozent tiefer als noch vor einem Jahr. Es bleibt bei einer charttechnischen Seitwärtsbewegung mit latenter Tendenz in Richtung Süden.
BMP belastet das Ergebnis
Ebenfalls für Ernüchterung sorgt die Pleite des Biogas-Händlers BMP, welche die Ergebnisse von EnBW mit 251 Millionen Euro an Wertberichtigungen und Abschreibungen belastete. Der Versorger sah dafür allerdings keine Alternative. Es bleibt ein eher gemischtes Bild mit erfreulichen Tendenzen in der einen und ungelösten Fragen in der anderen Richtung. Tempo machen muss EnBW in Zukunft bei erneuerbaren Energien. Dann klappt es auch wieder mit dem Aufwärtstrend.
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