Eli Lilly-Aktie: Donanemab – Debakel in Großbritannien!

Das Alzheimer-Mittel Donanemab wurde von der britischen Arzneimittelbehörde MHRA zugelassen. Doch schon gibt es Widerstand gegen das Eli Lilly-Medikament.

Auf einen Blick:
  • Alzheimer-Mittel Donanemab in Großbritannien zugelassen.
  • Doch im staatlichen Gesundheitssystem dürfte das Eli Lilly-Medikament nicht zum Einsatz kommen.
  • So gibt es erhebliche Kritik am Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Rückschlag für Eli Lilly: Nachdem das Alzheimer-Mittel Donanemab von der britischen Behörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) in gewisser Indikation zugelassen wurde, scheint eine umfangreiche Verwendung in Großbritannien derzeit eher unwahrscheinlich.

So hat das National Institute of Health and Care Excellence (Nice) das Antikörper-Medikament kürzlich abgelehnt. Nice ist eine Abteilung des britischen Gesundheitsministeriums und als solche ein Teil des staatlichen Gesundheitssystems National Health Service (NHS).

Donanemab wird von Eli Lilly als wirksames Mittel gegen Alzheimer vermarktet und soll auch die Ursachen der Demenz-Krankheit bekämpfen, statt nur die Symptome. Entsprechend soll der Wirkstoff in frühen Phasen der Erkrankung verabreicht werden.

Eli Lilly: Kritik am Kosten-Nutzen-Verhältnis von Donanemab

Doch die staatlichen Akteure in Großbritannien bezweifeln den Nutzen und wollen das Medikament nicht finanzieren. Helen Knight, die die Arzneimittelbewertung bei Nice leitet, kommentierte laut einem Bericht des „Guardian“: „Damit Nice in der Lage ist, ein Medikament für den Einsatz im NHS zuzulassen, muss es den Patienten einen zusätzlichen Nutzen bringen, und es muss auch eine gute Verwendung der NHS-Ressourcen und des Geldes der Steuerzahler darstellen.“

Die Experten des Ausschusses hätten sich alle Aspekte des Medikaments angeschaut – inklusive der Vorteile für Pflegekräfte. Dabei habe sich gezeigt, dass Donanemab den kognitiven Verfall um vier bis sieben Monate verlangsamen könne. Der Nutzen sei deshalb zu gering, um die zusätzlichen Kosten für das Gesundheitssystem zu rechtfertigen, sagte Knight dem „Guardian“ zufolge. Sie zeigte sich aber zuversichtlich, dass andere Therapiemöglichkeiten entwickelt würden.

Bereits zuvor hatte die britische Arzneimittelbehörde MHRA das Alzheimer-Medikament Lecanemab zugelassen, nur um wenig später ebenfalls vom Gesundheitsinstitut Nice abgelehnt zu werden. Auch in dem Fall betonte Nice das seiner Meinung nach unvorteilhafte Kosten-Nutzen-Verhältnis. Lecanemab wurde vom japanischen Pharmakonzern Eisai und dem amerikanischen BioTech-Spezialisten Biogen entwickelt.

Großbritannien: Kritiker befürchten Zweiklassen-System

Die Ablehnung der beiden Medikamente durch Nice bedeutet jedoch nicht, dass sie in Großbritannien gar nicht zum Einsatz kommen können. So können sich wohlhabendere Patienten dank der Zulassung durch die MHRA die Präparate durchaus privat verschreiben lassen. Kritiker befürchten deshalb ein Zweiklassen-System für Alzheimer-Patienten.

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