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Dem Wasserstoff gehört die Zukunft. Und da diese bekanntlich an der Börse gehandelt wird, liegen Wasserstoff-Aktien derzeit voll im Trend. Die größten Player der Branche legten in den vergangenen Wochen und Monaten gewaltig zu. Zu ihnen gehört auch die kanadische Ballard Power Inc. Das 1979 gegründete Unternehmen entwickelt Antriebstechnologien auf Brennstoffzellen-Basis.
Die Ballard-Power-Aktie zündete in diesem Jahr den Turbo. Um rund 224 Prozent legte der Titel den letzten zwölf Monaten zu und notiert derzeit nahe dem Allzeithoch von Ende November. Die vorliegende Analyse soll klären: Ist die Entwicklung von Ballard Power nachhaltig oder profitiert das Unternehmen gerade nur von einem vorübergehenden Trend?
Ballard-Power-Aktienanalyse | |
WKN: | A0RENB |
ISIN: | CA0585861085 |
Aktueller Kurs: | 19,03 US-Dollar |
Börsenwert: | 5,4 Milliarden US-Dollar |
Umsatz 2019: | 106 Mio. US-Dollar |
Umsatzwachstum p.a. | +10,1% |
Gewinn je Aktie: | -0,17 US-Dollar |
Sektor: | Wasserstoff |
Analyst: | Luigi Chiarlitti |
Datum der Analyse: | 13.12.2020 |
Geschichte und Gegenwart von Ballard Power
Ballard-Power ist im Jahr 1979 von dem kanadischen Geophysiker Geoffrey Ballard und zwei Mitstreitern gegründet worden. Seit 1983 ist das Unternehmen auf die Entwicklung von Brennstoffzellen spezialisiert, fünf Jahre später erfolgte die Umbenennung in Ballard-Power-Systems-Inc.
Die ersten Erfolge verzeichnete das Unternehmen im Jahr 1990, als es eine fünf Kilowatt starke Batterie entwickelt hat. Drei Jahre später kam der erste fertige Bus auf dem Markt – mit einer 90-KW-Antriebseinheit ausgestattet.
Kurz darauf ging Ballard Power schließlich an die Börse. In Europa ist der Brennstoffzellen-Experte seit 2010 aktiv. 2013 schloss das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit dem deutschen Automobilhersteller Volkswagen.
Rund drei Jahre später expandierte Wasserstoff-Spezialist dann nach China. 2018 erwarb die chinesische Motorenbauer Weichai Power rund 20 Prozent der Anteile des kanadischen Unternehmens und ist bis heute der größte Aktionär. Seit 2020 entwickelt Ballard Power auch Antriebseinheiten für die Marine.
Mittlerweile greift das Unternehmen auf eine 40-jährige Unternehmensgeschichte zurück. In dieser Zeitspanne lieferte Ballard Power mehr als 1.000 Busse, 2.200 Lastkraftwagen und 12.000 Industriegeräte aus.
In der Pipeline des Unternehmens befinden sich zudem vier Pilotprojekte im Zugverkehr (Partnerschaft mit der Siemens AG) sowie fünf Marine-Projekte. Bei einem aktuellen Umsatz von 106 Millionen US-Dollar und einem Börsenwert von 5,4 Milliarden Dollar beschäftigt Ballard Power rund 900 Mitarbeiter.
Ballard-Power-Fundamentaldaten
Umsatz
Ballard Power steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent. Im Schnitt der letzten fünf und zehn Jahre liegt die jährliche Wachstumsrate mit etwa 9,1 beziehungsweise 8,6 Prozent nur knapp darunter.
Das kanadische Unternehmen erwirtschaftet gut die Hälfte seines Gesamtumsatzes mit dem Verkauf von Hochleistungsmodulen. Etwa 40 Prozent machen die dazugehörigen Servicedienstleistungen aus. Die übrigen 10 Prozent verteilen gleichmäßig auf die Segmente Transport und Module für Windkraftanlagen und Stromnetze.
Das Gros des Umsatzes (44 Prozent) erwirtschaftet Ballard Power in China. Das ist zurückzuführen auf die Kooperation mit Weichai Power sowie auf die hohe Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten in China. Der zweitgrößte Absatzmarkt ist mit einem Anteil von knapp 30 Prozent Deutschland. Die USA tragen rund 12 Prozent zum Umsatz bei.
Trotz der Corona-Krise liefen die Geschäfte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres besser als zuvor. Das Unternehmen erzielte 17,6 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Die Analysten-Ziele verfehlte der Wasserstoff-Spezialist jedoch um etwa 3 Prozent.
Ertragslage
Aktuell macht Ballard Power noch keinen Gewinn. Folglich sind auch die Margen im negativen Bereich. Auch für die kommenden Jahre hat das Unternehmen keine Gewinne in Aussicht gestellt.
Die Kapitalrenditen sind ebenso deutlich im roten Bereich. Die Eigenkapitalrendite liegt aktuell bei -15, die Gesamtkapitalrendite bei -11 und der Return on Capital Employed (ROCE) bei -9,6 Prozent.
Bilanzanalyse
Die Eigenkapitalquote von Ballard Power beträgt 73,5 Prozent, der Fremdkapitalquote somit 26,5 Prozent. Folglich ergibt sich ein Verschuldungsgrad in Höhe von 36 Prozent – Tendenz steigend.
Der Piotroski-F-Score liegt bei nur drei von neun möglichen Punkten. Mit der Kennzahl von Harvard-Professor Joseph Piotroski lässt sich die Stärke der Finanzlage eines Unternehmens beurteilen. Gründe für diesen schlechten Score-Wert sind die negative Profitabilität, der negative Cashflow, die sinkende Liquidität, die sinkende Bruttomarge sowie die rückläufige Preissetzungsmacht.
Bewertung der Ballard-Power-Aktie
Auf den ersten Blick sieht der Chart der Ballard-Power-Aktie vielversprechend aus. Hätte man vor einem Jahr 1.000 Dollar in die Ballard-Power-Aktie investiert, wäre der Betrag auf etwa 3.000 Dollar angewachsen. Damals sank der Kurs in ein Tief von 6 Dollar (12.12.2019).
Seitdem ging es für die Aktie fast nur nach oben: Kurz vor der Pandemie kratzte das Papier bereits an der 14-Dollar-Marke und fiel in ein Corona-Tief auf 7,30 Dollar. Von da an katapultierte eine Kurs-Rallye die Ballard-Power-Aktie auf über 20 Dollar. Aktuell notiert der Titel knapp unterhalb des Allzeithochs vom 24.11.2020 (21,64 Dollar).
Die Ballard-Power-Aktie hat sich von den gleitenden Durchschnitten deutlich abgehoben: Der derzeitige Kurs liegt etwa 7 Prozent oberhalb der 50-Tage-Linie und sogar über 30 Prozent oberhalb des GD200.
Wie schlägt sich die Ballard-Power-Aktie im Peergroup-Vergleich?
Klarer Sieger des Vergleichs ist die PowerCell-Sweden-Aktie mit 10 von 16 maximal möglichen Punkten. Ohne einen einzigen Punkt bildet Ballard Power gemeinsam mit ITM Power das Schlusslicht.
Bezogen auf die letzten zwölf Monate hat die Plug-Power-Aktie mit einem Plus von über 770 Prozent die beste Performance hingelegt. Auf den zweiten Platz rangiert die britische ITM-Power-Aktie (lila) mit einem Kursanstieg von über 540 Prozent.
Auf den Plätzen drei und vier liegen die Nel-Aktie (türkis) mit einem Zuwachs von 224 Prozent und die Ballard-Power-Aktie (blau) mit einer Performance von +212 Prozent. Das Schlusslicht in Bezug auf die Kurs-Performance ist der Sieger des fundamentalen Vergleichs: die PowerCell-Sweden-Aktie (gelb).
Das sagen die Analysten zur Ballard-Power-Aktie
Nach marketscreener.com liegen insgesamt zehn Analysten-Meinungen vor. Zwei Experten raten zum Kauf, sechs zum Aufstocken sowie zwei zum Halten der Ballard-Power-Aktie. Im Schnitt ergibt sich demnach ein Signal zum Aufstocken der Ballard-Power-Aktie.
Fazit – Schlusslicht in einem wachsenden Markt
Ballard-Power ist zweifelsohne ein spannendes Unternehmen mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell. Das Umsatzwachstum des Wasserstoff-Experten ist intakt, die Eigenkapitalquote hoch und Verschuldung gering.
Gewinn erwirtschaftet das Unternehmen jedoch nach wie vor nicht; die Profitabilität ist entsprechend negativ. Im Peergroup-Vergleich fällt Ballard Power glatt durch. Zwar feiern die Analysten den Titel; fundamental gesehen gibt es jedoch bessere Alternativen.
Externe Quellenhinweise:
- Ariva.de
- Ballard-Power Geschäftsberichte der letzten zehn Geschäftsjahre
- Ballard Power Quartalsberichte 2020
- Ballard-Power-Unternehmenspräsentation
- Ballard-Power-Investor-Relations
- Ballard-Power-Webseite
- Finanzen.net
- Finbox
- marketscreener
- Morningstar.com
- Tradingview.com
- Traderfox.com
Haftungsausschluss:
Der Autor hat diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann die Richtigkeit der Datenlage aber nicht garantieren. Es findet keine Anlageberatung statt. Der Autor hält derzeit keine Aktien von Ballard Power.
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