Liebe Leser,
wer Gold physisch erwirbt, ist anschließend sofort mit der Frage konfrontiert, wo er die Münzen und Barren verwahren will. Leicht ist diese Frage nicht immer zu beantworten und schon so manchen Anleger hat die Unmöglichkeit, das Gold in eigener Regie verwahren zu können, davon abgehalten, Gold und Silber überhaupt zu kaufen.
Dieses Problem haben aber nicht nur Sie als Kleinanleger. Auch Notenbanken wissen mitunter nicht wohin mit ihrem Gold und entscheiden sich für einen Lagerort im Ausland. Das ist kein Problem, solange die mit der Verwahrung des eigenen Goldes beauftragte Zentralbank eine befreundete Notenbank ist.
Aber wehe, wenn nicht. Diese Erfahrung musste Venezuela in den vergangenen Wochen machen. Das Land lagert einen Teil seines Goldschatzes bei der Bank of England und wollte 14 Tonnen nach Südamerika zurückholen.
Dem hat sich die Bank of England mit der Begründung widersetzt, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Staatspräsident Maduro das Gold nicht für private Zwecke missbraucht.
In London hat man darauf bestanden, dass die Bestimmungen zur Verhinderung von Geldwäsche Anwendung finden. Von der Regierung in Caracas wurde deshalb verlangt, über die geplante Verwendung des Goldes Auskunft zu geben.
Die Sorge der Engländer darum, dass Staatspräsident Nicolas Madura das Gold seines Landes nicht konfisziert und es aus persönlichem Gewinnstreben verkauft, ist rührend. Schön und vor allem vertrauensfördernd wäre, wenn man von englischer Seite genauso intensiv bemüht wäre, zu belegen, dass das angeblich eingelagerte Gold überhaupt noch da ist.
Nicht auszudenken, wenn der Dieb wieder einmal laut und medienwirksam „Haltet den Dieb!“ rufen würde, denn wie Sie sicherlich wissen, lagert auch ein großer Teil der deutschen Goldreserven in London und hier sprechen wir über wesentlich mehr Gold als die 14 Tonnen, um die es im Fall von Venezuela ging.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und grüße Sie herzlich,