Quelle: IRW Press
Von einer Corona-Flaute war an der Börse im Jahr 2021 nun wirklich nichts zu erkennen – auf jeden Fall dann, wenn es um Börsengänge geht. Weltweit ist die Anzahl der IPOs im letzten Jahr sprunghaft angestiegen. Insgesamt wurden 2.388 Börsengänge verzeichnet. Eine gewaltige Zahl, wenn man diese mit den letzten Jahren vergleicht. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zählte nämlich 64 Prozent mehr IPOs als noch 2020. Ganze 453 Milliarden Dollar spielten die jungen Aktien-Unternehmen ein, was eine Steigerung von sogar 67 Prozent darstellt. Daher spricht EY von dem stärksten IPO-Jahr seit 2000.
Die meisten Börsengänge wurden mit 593 weltweit in China, einschließlich Hongkong, verzeichnet. Doch Europa überzeugte mit dem stärksten Wachstum aller Kontinente. Die Zahl der Börsengänge betrug 485. Da es im Jahr 2020 insgesamt 191 Börsengänge waren, hat sich die Anzahl mehr als verdoppelt. Das Emissionsvolumen machte einen Sprung von 27,5 Milliarden (2020) auf 81,1 Milliarden Euro.
Auch in Deutschland kann von einem Rekord-Jahr 2021 in der Finanz-Geschichte gesprochen werden. Es gab 22 Börsengänge und acht deutsche Unternehmen, welche es an ausländische Handelsplätze zog. 9,3 Milliarden Euro wurden in die Kassen der deutschen Börsen-Newcomer gespült. Ein Highlight unter den deutschen Börsengängen war der von Linus Digital Finance (ISIN: DE000A2QRHL6), einem ambitionierten Fintech-Unternehmen, anspruchsvollen Privatanlegern einfachen Zugang zu renditestarken Immobilieninvestments verschafft. In Deutschland konnten die Anleger an der Börse auch Vantage Towers (ISIN: DE000A3H3LL2), Auto1 (ISIN: DE000A2LQ884) und Mister Spex (ISIN: DE000A3CSAE2) begrüßen.
Weltweit sorgten unter anderem das Online-Netzwerk Nextdoor (ISIN: US65345M1080), das Marktforschungssoftware Qualtrics (ISIN: US7476012015), der Online-Händler Coupang (ISIN: US22266T1097) und Robinhood Markets (ISIN: US7707001027) für Aufsehen.
Drei Highlights unter den Börsengängen
Linus Digital Finance (ISIN: DE000A2QRHL6): LINUS ist eine Mischung aus Immobilienfinanzierer und Fintech. Denn Immobilieninvestments sind mit hohen Suchkosten und meist mit Illiquidität verbunden. Über einen hauseigenen institutionellen Debt-Fonds finanziert LINUS die Immobilienprojekte über Kreditvergaben und lässt die Nutzer der eigenen Onlineplattform daran teilhaben. Die Laufzeit der Kredite liegt zwischen sechs Monaten und vier Jahren. Für die Finanzierung stellt LINUS den Projektentwicklern Fremdkapital und als eigenkapitalersetzende Mittel bekanntes Mezzanine-Kapital zur Verfügung. Die Nutzer der Plattform partizipieren durch ihre Beteiligung an den LINUS-Investments von jährlichen Zinsen zwischen fünf und zehn Prozent. Aktuell hat LINUS Wohnobjekte in 23 deutschen Städten finanziert. Die Gesellschaft hat sich auf mittelgroße Projekte mit einem Volumen von bis zu 100 Millionen Euro spezialisiert.
Coinbase (ISIN: US19260Q1076): Einer der der größten Börsengänge im Jahr 2021 kommt aus der Krypto-Branche. Zunächst rissen sich die Anleger um die Aktie. Der erste Kurs im April lag bei 381 Dollar – 131 Dollar über dem Referenzpreis von 250 Dollar. Das entsprach einem Plus von gut 52 Prozent. Coinbase Global Inc. Ist auf den Handel mit Kryptowährungen spezialisiert. Das US-Unternehmen betreibt eine der beliebtesten und größten Plattformen für einen solchen Handel. Die Krypto-Produktpalette ist breit. Seit November 2021 hat der Kurs von Coinbase jedoch kräftig nahgegeben: von über 350 Dollar auf derzeit 178 Dollar.
Bumble (ISIN: US12047B1052): Mit Bumble ist auch eine Dating-Plattform im Jahr 2021 frisch an die Börse gegangen. Das Unternehmen aus den USA bietet die Möglichkeit durch ein modernes System Menschen kennenzulernen und potenzielle Partner/innen zu treffen. Auch Bumble legte zunächst ein starkes Börsendebüt hin. So wurden statt der geplanten 35 Millionen Aktien 50 Millionen Aktien ausgegeben. Allerdings ist auch diese Aktie weit von ihren Höchstständen von etwa 80 Dollar entfernt und notiert derzeit bei unter 20 Dollar.
Und die Prognose für das Jahr 2024? Im Dezember sprach man noch von einer gut gefüllten Pipeline für IPOs in Deutschland, aber auch europaweit. Erste geplante Börsengänge werden aufgrund des Ukraine-Kriegs bereits verschoben. So bspw. der für das zweite Quartal 2024 geplante Börsengang von Parship. Auch ProSiebenSat.1 Media (ISIN: DE000PSM7770) verschiebt deshalb den Börsengang der Dating-Sparte. Die weiteren Entwicklungen am IPO-Markt sind daher kaum vorhersehbar.
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Quellen & weitere Informationen
https://www.trend.at/geld/boersengaenge-debuets-12343020
https://www.businessinsider.de/gruenderszene/business/2021-rekordjahr-borsengang/
https://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/die-groessten-boersengaenge-2021-ipo-ueberblick-rekordjahr-in-sicht-was-war-was-kommt-a-735b7529-e6b4-433c-9f18-c0e307fc39c6
https://www.computerbild.de/artikel/cb-Tipps-Finanzen-Boersengaenge-2021-29553911.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/wall-street-im-kryptorausch-101.html
https://www.nau.ch/news/wirtschaft/whitney-wolfe-wurde-durch-den-borsengang-von-bumble-zur-milliardarin-65871827
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/hohes-tempo-fuer-2024-welche-ipos-fuers-nachste-jahr-anstehen-1031050881
https://fundscene.com/prosieben-verschiebt-wegen-ukraine-krieg-borsengang-der-dating-sparte/
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