Am 21.3. unternahm die Parfümeriekette Douglas ihren zweiten Anlauf an der Börse, nachdem die damaligen neuen Eigner Advent International und Kreke-Familie das Unternehmen 2013 delisted hatten. Der IPO verlief jedoch eher enttäuschend.
Der Ausgabepreis der Aktie bewegte sich mit 26 Euro schon am unteren Ende der Spanne, die Douglas zuvor festgelegt hatte. Aber es kam noch schlimmer. Der Kurs sackte bereits am ersten Handelstag unter dieses Niveau und fiel im Laufe des Aprils bis unter die 20-Euro-Marke.
Doch die Vorlage der neuesten Quartalszahlen am 15.4. konnte den Trend – zumindest vorübergehend – umkehren. Am 29.5. soll dann der vollständige Halbjahresbericht und die bestätigten Q2-Zahlen folgen.
Zu den Q2-Zahlen
Insgesamt hat das Unternehmen neue Finanzierungsmittel in Höhe von 1,6 Milliarden Euro aufgenommen, wodurch es ältere Finanzverbindlichkeiten vollständig ablösen konnte. Diese neuen Kreditvereinbarungen beinhalten eine Laufzeitkreditfazilität von 800 Millionen Euro, eine Brückenfinanzierung von 450 Millionen Euro und eine revolvierende Kreditlinie von 350 Millionen Euro.
Die Refinanzierung hat nicht nur die Schuldenstruktur des Unternehmens verbessert, indem der Verschuldungsgrad von 4,0x auf etwa 2,7x gesenkt wurde, sondern auch die Kosten für Zinsen erheblich reduziert. Die Zinssätze der neuen Kredite liegen zwischen 5,5% und 6,5%, verglichen mit früheren 8%, was zu einer jährlichen Einsparung von bis zu 100 Millionen Euro führt.
Zusätzlich zu den finanziellen Verbesserungen zeigt die DOUGLAS Group auch eine starke operative Leistung. Das Unternehmen berichtet von einem Umsatzwachstum von 11,5% (noch nicht testiert) im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24, was auf ein robustes Wachstum sowohl im stationären Handel als auch im E-Commerce zurückzuführen ist.
Der Filialumsatz stieg um 12,0% und der Online-Umsatz um 10,7%. Alle Geschäftssegmente trugen positiv zum Wachstum bei und bestätigten die Effektivität des Omnichannel-Geschäftsmodells des Unternehmens (Pressemitteilung).
Zum Hintergrund
Die finanziellen und betrieblichen Verbesserungen spiegeln eine klare strategische Ausrichtung wider: Schuldenreduktion. Das Unternehmen hat harte Jahre hinter sich mit Corona-Lockdowns und dem teuren digitalen Umbau. Dazu musste Douglas viel Fremdkapital aufnehmen, um die Transformation finanzieren zu können.
Der Börsengang ist vor diesem Hintergrund zu betrachten. Mit den Erlösen will man zum Beispiel die Schuldenlast senken und erhofft sich dadurch wieder mehr Spielraum für operatives Wachstum.
Mancher Kritiker moniert jedoch, dass die Börseneinnahmen nicht primär in Zukunftsinvestitionen fließen, wie etwa Jochen Stanzl von CMC-Markets in einem Statement bei den Kollegen von Tagesschau.de (Quelle). Und klar: Kurszuwächse an den Börsen sind vor allem Dingen dann zu erwarten, wenn ein Unternehmen eine klare Wachstumsperspektive aufzeigen kann.
Aber es gibt auch andere Marktbeobachter, die Douglas zu dem gelungenen Umbau als Omnichannel-Anbieter gratulieren und dem Konzern eine starke Marktposition attestieren. Die neuesten Zahlen zeigen zumindest, dass das Management die Finanzierungskosten relativ zügig gesenkt bekommt und die Entwicklung in die richtige Richtung geht.
Insofern lässt sich auch die positive Kursentwicklung der vergangenen Tage interpretieren: Die Investoren haben nun wieder deutlich mehr Vertrauen in die Douglas-Aktie als noch zum IPO Ende März.
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