Liebe Leser,
„wohin mit dem Geld“ ist eine der meistgestellten Fragen für uns als Investoren und Privathaushalte. Die Aktienmärkte boomen, die Immobilienpreise schießen weiterhin in die Höhe. Doch auch das liebe Sparbuch ist vielen von uns sicherlich noch in guter Erinnerung. Bald allerdings wird sich unser Leben diesbezüglich auf den Kopf stellen. Dies ist ein erbarmungsloses Krisenzeichen.
Targobank schafft Sparmöglichkeiten ab
Jüngst wurde bekannt, dass die Targobank alle Sparbücher und Tagesgeldkonten abschaffen wird. Dies trifft zwar lediglich die Neukunden, allerdings ist das Zeichen fast ungeheuerlich. Sparbücher gibt es seit vielen Jahrzehnten. Teils lagern sie auf dem Dachboden, wenn es gilt, Häuser zu entrümpeln. Sie finden sich in Schubladen, in Pappkartons. Milliarden von Sparkonten sind noch nicht geräumt. Der Bundesverband der Deutschen Banken hat sogar eine eigene Verwaltungsroutine dafür entwickelt, wie damit umzugehen ist. Die Banken schulden den Sparern das Geld immer noch.
Wenn das gute alte Sparbuch von einer Bank abgeschafft wird, ist dies nicht weniger als eine Revolution. Die Targobank deckt nur die Karten auf: Die Banken können das Geld praktisch nicht mehr rentabel verwenden.
Einen Teil der Gelder müssen die Banken bei der Europäischen Zentralbank hinterlegen. Die EZB verlangt dafür inzwischen einen Strafzins in Höhe von immerhin 0,5 %. Dies ließ sich offenbar über Jahre noch auffangen. Inzwischen allerdings verlieren die Bank(en) unter dem Strich mit den Spar-Euro über diese Strafzinsen und die Verwaltungskosten mehr Geld, als sie damit überhaupt verdienen könnten.
Wie kann Geld den Banken lästig werden? Wenn der Markt halbwegs funktionierte, würde Geld, das heute genutzt wird – als Kredit -, einen Konsum- und Investitionsverzicht bei denen auslösen, die es verleihen. Das sind am Ende nicht die Banken, sondern die Sparer mit ihren Einlagen. Der Zins ist ein Entgelt für einen Verzicht.
Wenn dieser Verzicht allerdings nicht mehr mit einem Nutzungsentgelt entschädigt wird, sondern selbst Geld kostet, ist das System künstlich verzerrt und damit zum Scheitern verurteilt. Wenn die Geldhaltung Geld kostet, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Wirtschaft implodiert, weil nach und nach eine massive Inflation eintreten wird. Verliert Geld relativ zu Waren seinen Wert, steigt der Preis. Es gibt erste Anzeichen: Die Inflationsrate in den USA ist bei 5,4 % angekommen. In Deutschland hält die Bundesbank eine Inflationsrate in Höhe von 5 % bis zum Jahresende für möglich.
- Der Finanzmarkt wacht auf und sieht, wer für diese künstliche Barriere verantwortlich ist: Die Zentralbanken. Nur die halten den Zins künstlich bei 0 % und teils unter 0 % – und kaufen sogar Anleihen (von Staaten) mit Negativrenditen auf, indem sie Geld praktisch künstlich drucken. Noch kaufen auch andere Investoren Anleihen. Wenn die sich angesichts steigender Kurse (womit die Renditen von Anleihen weiter sinken) verweigern, bricht der Markt zusammen. Anleihen und damit Schulden von Unternehmen und Staaten werden rasch an Wert verlieren.
Beide Szenarien sind unerfreulich für diejenigen, die Geld halten und nicht in Sachwerte investiert haben. Die Abschaffung von Sparbüchern und Tagesgeldkonten zeigt, dass der Geldmarkt (und auch Anleihen) bereits Alarm schlägt. Dies dient für eine gewisse Zeit Aktien. Es kann noch einmal zu einem Boom kommen.
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