Liebe Leser,
jenseits von Wasserstoff-Aktien, also von Ballard Power, von Nel Asa und Co. gibt es noch Werte, die große Investoren tatsächlich beschäftigen. Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum wesentlich mehr Profit abliefern werden, weil deren Geschäftsmodell nicht einfach an einem zufälligen politischen Hilfsprogramm hängt. Eines dieser Unternehmen hat jüngst Quartalszahlen geliefert: Apple.
Apple ist ein ganz besonderes Unternehmen, da es über Jahre hinweg als Innovator und gleichzeitig aber auch veraltet galt. Das iPhone würde nicht mehr erneuert, die Rechner seien nicht mehr mit dem besonderen USP ausgestattet und so fort – die Liste der Klagen und Sorgen war lang. Zu Unrecht. Apple hat mich persönlich viele 10.000 % Rendite gekostet, weil ich das Phänomen selbst viel zu spät verstanden habe.
Apple: In den 90ern begann das Phänomen
Das Unternehmen hat von jeher zahlreiche Fans und regelrecht Abhängige gehabt. Seinerzeit arbeitete ich im Umfeld eines Dienstleisters, der damals in Deutschland noch eine Art Vertriebsmonopol für seine Region hatte. Apple belieferte den typischen Handel einfach nicht.
Damals hatte Apple unter den Rechnern bereits einen Marktanteil von etwa 5 %, die durchgehend bereit waren, für ihre Produkte ein Mehrfaches dessen zu zahlen, was PC-Kunde zahlten. Apple-Kunden zahlten zudem für Software Geld, während PC-Kunden oftmals mit Raubkopien die Microsoft-Software verbreiteten (was Gates und Co. der Marktdominanz wg. nicht gestört haben dürfte).
Die Anhängerschaft jedoch war so mächtig und süchtig, dass ein befreundeter Unternehmer mir mitteilte, er würde die Aktie kaufen. Meiner Erinnerung nach kostete sie wenige DM (später wurde sie mehrfach gesplittet, womit die Aktie umgerechnet wahrscheinlich weniger als 1 DM gekostet hat). Über Jahre unterhielt ich mich mit dem Unternehmer, der inzwischen auch als Vermögensberater arbeitete, immer wieder über Apple.
Das Unternehmen hatte ohne den Mitgründer Steve Jobs durchaus schwächere Jahre. Dennoch war auch er glühender Anhänger. Jobs kam eines Tages zurück in das Unternehmen, entwickelte die Rechner neu und baute Jahre später an einem Smartphone namens … iPhone. Der Höhenflug der Aktie, der schon lange eingesetzt hatte, setzte sich fort. Es kam das nächste iPhone, das dritte iPhone, Jobs präsentierte ein iPad, das ich nicht verstand und Apple eröffnete seinen eigenen Shop für Musiktitel. All das funktionierte nur, weil die Anhängerschaft treu blieb und wirklich alles kaufte, was Apple entwickelte.
Mittlerweile ist das Unternehme praktisch weltweit vertreten und nichts deutet darauf, dass nicht die nächsten Produkte auch gekauft werden. Der Grund: Apple hatte schon vor mehr als 20 Jahren statt Handbüchern, die andere für Software und Rechner auflegten, allenfalls kleine Beipackzettel mitgeliefert. Der Kunde sollte es besonders einfach haben. Produkt und Unternehmen dienten ausschließlich und immer dem Kunden. Sie werden lange suchen müssen, bis Sie bei anderen Unternehmen dieses Prinzip in dieser Konsequenz wiederfinden. Deshalb ist Apple inzwischen das wertvollste Unternehmen der Welt – und immer noch ein „Kauf“.
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