Die Anleger werden nervöser und das aus gutem Grund

Liebe Leser,

schon ein grober Vergleich der beiden Aktienjahre 2017 und 2018 verdeutlicht, wie stark sich die Lage an den internationalen Aktienmärkten in den letzten zwölf Monaten gewandelt hat. Ging es 2017 noch ohne größere Korrekturen einfach nur immer weiter stramm aufwärts, häufen sich in diesem Jahr die Tage mit größeren Kursverlusten.

Die Volatilität hat spürbar zugenommen und es scheint ein wenig als sei die beste Zeit der Kapitalmärkte zunächst einmal vorbei. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Anleger sich eine neue Strategie zulegen müssen. In der Vergangenheit waren Kursrücksetzer Kaufchancen. Wer sie nicht rechtzeitig nutzte, sah den Börsenzug wenig später ohne sich abfahren.

Über viele Jahre in dieser Weise erzogen, hat sich bei den Anlegern ein gewisser Kaufreflex ausgebildet. Wenn Panik am Markt herrschte, dann war es sehr oft eine Kaufpanik. Diesem Reflex auch jetzt noch zu folgen, könnte in den kommenden Monaten nicht unbedingt tödlich, wohl aber teuer werden.

Die Krisen der letzten Jahre waren sehr kurzlebige Ereignisse. Das gilt für viele der kommenden Entwicklungen nicht mehr. Sollten uns in Zukunft stärker die strukturellen Defizite der Vergangenheit einholen, ist mit einer schnellen und schmerzfreien Lösung des Problems nicht zu rechnen.

Auch dürfte so manchem Anleger langsam dämmern, dass der nun schon fast 40 Jahre anhaltende Trend aus stetig sinkenden Zinsen verbunden mit einer deutlich steigenden Geldmenge in den westlichen Industriestaaten nicht mehr länger fortsetzbar ist.

Was wird wirklich geschehen, wenn die hohe Last der Schulden für Staaten, Unternehmen und Privathaushalte nicht mehr tragbar sind? Kein Mensch weiß dies heute mit Sicherheit zu sagen. Aber jeder will sein Geld schützen. Die Folge ist eine in den vergangenen Jahren nicht (mehr) gekannte Nervosität und Verkaufsbereitschaft, die uns noch so manchen aufreibenden Handelstag bescheren wird.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und grüße Sie herzlich

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