Liebe Leser,
bei Deutz sind zuletzt Köpfe gerollt – und das in der obersten Chefetage! Nachdem der Streit über den Umgang der Frauenquote eskaliert war, musste der Deutz-Vorstandschef Frank Hillen nun den Kürzeren ziehen. Mit sofortiger Wirkung scheidet Hillen bei Deutz aus. In den Finanzmedien wird dies als absoluter Super-GAU beschrieben.
Doch hierbei muss ich direkt aufführen, dass sich an der eigentlichen Lage von Deutz wenig geändert hat. Mit einem Abschlag von 40 Prozent seit dem September-Hoch, ist die Aktie dazu nach einigen Analystenmeinungen günstig bewertet. Gemeinsam blicken wir auf alle wichtigen Hintergründe zur aktuellen Lage rund um die Deutz-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Deutz-Aktie: Operative Leistung weiterhin stark!
Im jüngst abgelaufenen Handelsmonat wurde die Deutz-Aktie erneut von einigen Analysten unter die Lupe genommen. Hintergrund dessen war die sofortige Abberufung des Vorstandschefs Frank Hiller. So hat die Privatbank Berenberg das Kursziel für die Deutz-Aktie von 7,50 auf 6,80 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Hold“ belassen.
Die Analystin Charlotte Friedrichs schrieb in ihrer Studie, dass die Abberufung in keinem Zusammenhang mit der operativen Leistung oder Strategie des Motorenbauers stehe. Doch angesichts der Kommentare der Wettbewerber sei die Expertin nun etwas vorsichtiger geworden. Dies beziehe sich auf die Verknappung von Komponenten und die kurzfristige Kosteninflation. Daher reduzierte die Expertin ihre Gewinnschätzungen.
Rekordhoher Auftragsbestand!
Hauck & Aufhäuser hat ebenso nach dem Führungswechsel eine neue Einschätzung publiziert. Dabei wurde die Einstufung auf „Buy“ belassen, aber das Kursziel von 11,20 auf 10,80 Euro gesenkt. Nach dem Stand der Analyse wurden für das Ausscheiden von Konzernchef Hiller und dem Aufsichtsratsvorsitz keine konkreten Gründe genannt.
Ebenso schrieb der Analyst Jorge Gonzalez Sadornil in seiner Studie, dass die Presse über die Differenzen zwischen Hiller und dem Kontrollgremium gesprochen habe. Dennoch: Unterm Strich rechnet der Analyst aufgrund des rekordhohen Auftragsbestands und neuer Partnerschaften mit einem starken Umsatzwachstum für 2024.
Der Super-GAU!
Es ist eskaliert! Der Streit über den Umgang rund um die Frauenquote ist dem ehemaligen Vorstandschef Frank Hiller nun zum Verhängnis geworden. Somit müssen Hiller sowie der Aufsichtsratsvorsitzende ihren Posten räumen. Der ehemalige Vorstandschef scheidet mit sofortiger Wirkung aus – den Posten nimmt übergangsweise der Finanzvorstand Sebastian Schulte ein. Künftig soll dann eine Frau in den Deutz-Vorstand nachrücken. Auch in den Aufsichtsrat sollen perspektivisch mehr Frauen vertreten sein.
Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass es eine Diskussion über die Umsetzung der beschriebenen Vorgaben gegeben habe. Doch dabei habe es der Mittelung zufolge „unterschiedliche Auffassungen“ gegeben. Und als ob das noch nicht genug war, gab es dazu immer wieder Streitigkeiten zwischen Hiller und dem Aufsichtsratschef Bernd Bohr. Bohr wird allerdings weiterhin Mitglied des Aufsichtsrats bleiben.
Die Hintergründe!
Seit August 2021 gibt es eine neue Vorgabe für große Unternehmen. Demnach müssen diese nach dem Zweiten Führungspositionen-Gesetz neue Regeln zur Besetzung von Spitzenpositionen einhalten. Somit müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmende Unternehmen mit insgesamt mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als 3 Vorständen bei der Nachbesetzung in der Top-Management-Etage sicherstellen, dass mindestens eine Frau im Vorstand vertreten ist.
Erste Einblicke in die Ergebnisse!
Am 14.03.22 wird der Konzern den Anlegern einen erneuten Einblick in die Bücher gewähren. Analysten rechnet dabei mit einem Gewinn in Höhe von 0,09 Euro pro Aktie, wo hingegen 1 Jahr zuvor noch -0,060 Euro in den Büchern gestanden hatten. Umsatzseitig prognostizieren die Analysten ein Plus von 23,49 Prozent auf 453,7 Millionen Euro, verglichen mit den Vorjahreszahlen.
Für das abgelaufene Fiskaljahr belaufen sich die durchschnittlichen Erwartungen an den Gewinn je Aktie auf 0,248 Euro, nachdem -0,630 Euro ein Jahr zuvor in den Büchern standen. Für den Umsatz rechnen die Experten mit insgesamt 1,63 Milliarden Euro, gegenüber den 1,30 Milliarden Euro in 2020.
Unter dem Radar der Analysten?
Die Deutz-Aktie ist bei den Analysten unter dem Radar, denn zum aktuellen Zeitpunkt wird das Papier von lediglich 4 Analysten gedeckt. Doch davon sind 3 Experten der Meinung, dass Anleger die Deutz-Aktie weiterhin kaufen sollten. Somit ergibt sich 1 „Hold“-Rating am Markt. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich dabei auf 8,68 Euro pro Anteilschein. Gemessen am gestrigen Schlusskurs ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial von 81,5 Prozent.
Fazit des Tages!
Anleger haben zuletzt heftig auf das sofortige Ausscheiden von Frank Hillen reagiert, denn dadurch wurden die Unsicherheiten schlagartig erhöht. Seit dem Zwischenhoch Mitte September 2021 hat die Aktie mittlerweile 40 Prozent an Wert verloren. Dazu wurde zuletzt deutliche Kritik am Kurs des Unternehmens geübt. Investor Ardan Livvey schrieb dabei in seiner Studie, dass das Deutz-Management sich ehrgeizigere Ziele setzen sollte.
Doch dagegen sind die Auftragsbücher bei Deutz weiterhin prall gefüllt. Hierbei entwickelt der Konzern ebenso Wasserstoffmotoren, die bereits reif für den Markt sind. Hier soll die Serienproduktion ab 2024 beginnen. Folgt man nun der Meinung einiger Analysten, so können Anleger die Aktie derzeit günstig erwerben, da positiven Aussichten überwiegen.
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