Liebe Leser,
die Übernahme-Fantasien bei der Commerzbank sind weiterhin vorhanden. Allerdings haben sich die Aussichten etwas verschlechtert, nachdem der Verkauf der Tochter „M-Bank“ vorerst auf Eis gelegt wurde. Doch gibt es ebenso einen möglichen positiven Faktor, der die Commerzbank-Aktie nach vorne tragen könnte.
Denn der europäische Bankensektor hat in diesem Jahr bereits im Schnitt um rund 25 Prozent zugelegt, während die Commerzbank-Aktie auf der Stelle tritt. Gemeinsam beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie geht es für den Konzern weiter? Alle wichtigen Hintergründe dazu liefert Ihnen die heutige Ausgabe der Aktie des Tages. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Schätzungen angehoben!
Zum Start in den Handelstag hat die Schweizer Großbank UBS eine neue Analyse über Commerzbank veröffentlicht. Aufgrund des schwachen Kursverlaufes im laufenden Jahr wurde das Rating nun von „Sell“ auf „Neutral“ hochgestuft und das Kursziel von 4,80 auf 5,30 Euro angehoben.
Der Experte Daniele Brupbacher schrieb in seiner Studie, dass der europäische Bankensektor im Jahresverlauf um rund 25 Prozent zugelegt habe, während die Aktien der Commerzbank auf der Stelle treten. Lediglich die Papiere der Credit Suisse sowie der britischen Standard Chartered sein dabei noch schlechter gelaufen. Insgesamt hob der Analyst seine Schätzungen bis 2024 an.
Ob das gut geht?
Seit einigen Wochen befindet sich die Commerzbank-Aktie in einem Seitwärtstrend. Während die Konkurrenz der Branche in den ersten 9 Monaten des Jahres deutlich zulegen konnte, tritt das ehemalige Banken-Sternchen weiterhin auf der Stelle. Dabei fehlen die nötigen Impulse und Neuigkeiten aus dem Institut, die den Kurs befeuern könnten.
Zuletzt hatte das Management die Aktionäre mit der Bekanntgabe der Quartalszahlen sogar verschreckt: Hier musste die Bank ein Verlust von rund 600 Millionen Euro ausweisen. Ebenso stellt die Commerzbank einen zweistelligen Millionenbetrag zurück, aufgrund zu hoch angesetzter Gebühren. Wie geht es also für den Konzern weiter?
Das erwartet Sie 2021!
Der Konsens der befragten Analysten stellt hier ein Verlust vor Steuern in Höhe von 289 Millionen Euro in Aussicht. Weiterhin baut der Konzern seine internen Strukturen um. In den ersten Monaten des Jahres verlief dieser auch reibungslos. Allerdings ist die Sanierung nun etwas ins Stocken geraten.
Insgesamt will der Konzern 9.000 Stellen abbauen und arbeitet somit akribisch an einer Trendwende. Der Umbau soll innerhalb von 4 Jahren durchgeführt werden. Charttechnisch muss die 5,50 Euro Marke geknackt werden, damit ein weiteres Kaufsignal generiert wird.
Wird die Bank bald übernommen?
Bereits seit mehreren Jahren brodelt hier die Gerüchteküche. Mittlerweile hat sich die Commerzbank an den Status eines Übernahmeziels gewöhnt. Doch obwohl eine Übernahme seit Jahren möglich ist: passiert ist nie etwas. Dennoch könnte sich in den kommenden Jahren einiges ändern.
Denn die Bank peilt weiterhin eine Rendite von rund 4 Prozent an. Einige Investoren halten dies für kein nachhaltiges Geschäftsmodell und wären somit offen für einen Verkauf des Geschäfts. Doch bevor dieses Thema näher in den Fokus rückt, müsste sich der Konzern schlanker aufstellen – Stichwort Verkauf der M-Bank. Zuletzt wurden die Verhandlungen jedoch auf Eis gelegt.
15 Prozent Aufwärtspotenzial?
Nach den Daten der führenden Analysten könnte die Commerzbank-Aktie gemessen am aktuellen Kurs ein kurzfristiges Aufwärtspotenzial von 15 Prozent haben. So wird die Aktie derzeit von 22 Analysten gedeckt, wovon 4 „Buy“-Empfehlungen am Markt platziert sind. 14 Experten haben sich dazu ausgesprochen, dass bereits investierte Anleger die Aktie halten sollten. Demnach gibt es 1 „Sell“-Rating am Markt. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 6,15 Euro pro Anteilschein.
Fazit des Tages!
Insgesamt bleiben die Übernahme-Fantasien einer der wichtigsten Kurstreiber für den Konzern. Nun wurden einige Institute in Spanien und Italien geschluckt. Demnach dürften nach der Konsolidierung im europäischen Bankenmarkt auch die Übernahmegerüchte wieder aufleben.
Kurzfristig gesehen könnten allerdings weitere Impulse fehlen, die den Aktienkurs nach oben drücken könnten. Auch für das laufende Jahr stellt die Commerzbank einen Verlust in Aussicht. Anleger, die perspektivisch eine Übernahme für realistisch halten, können die Aktie weiterhin unter die Lupe nehmen. Analysten zufolge drängt sich allerdings kein Neueinstieg auf.
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