Die Aktie des Tages: BioNTech – alles aus und vorbei?

Nach einem 30-prozentigen Kurseinbruch stellen wir uns nun die Frage: Ist dieser gerechtfertigt?

Liebe Leser,

die BioNTech-Aktie ist im jüngst abgelaufenen Handelsmonat unter die Räder geraten. Durch ein neues erfolgversprechendes Medikament von Merck Co. haben einige Anleger ihr Geld vom Tisch genommen und die Seiten gewechselt. Allerdings gibt es einen weiteren Faktor der den Kurs belastet.

Denn mittlerweile wird einigen Aktionären klar, dass das Gewinnpotenzial der Corona-Impfungen begrenzt ist. Doch wie sollten Sie nun mit der aktuellen Situation umgehen? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages!

Kein wirkliches Aufwärtspotenzial?

Sicherlich haben Sie sich auch bereits mit der Frage beschäftigt: Wie lange hält das Aufwärtspotenzial von BioNTech noch an? Mit genau dieser Problematik hat sich der Jefferies Analyst Akash Tewari beschäftigt. Dazu wurde nun eine neue Analyse veröffentlicht. Hier wurde die BioNTech-Aktie mit „Hold“ in die Bewertung aufgenommen. Das Kursziel wurde bei 230 Dollar festgelegt.

Aus der Analyse lässt sich entnehmen, dass der Corona-Impfstoff zwar zur beständigen Umsatzquelle werden kann. Allerdings sieht der Experte für die Papiere kein wirkliches Aufwärtspotenzial. In dem Szenario von Tewari könnte Covid-19 eine endemische Krankheit werden.

Dabei sollten neue Mittel gegen die Lungenkrankheit die Anzahl der Hospitalisierungen weiter reduzieren. Ebenso könnten die Auffrischungsimpfungen, welche zuletzt als Kurs-Treiber galten, zunächst nur für bestimmte Personengruppen zugänglich sein. Um die weitere Produktpipeline in der Onkologie wertzuschätzen, sei es nach der Expertenmeinung noch zu früh.

Kursrücksetzer gerechtfertigt?

Im gleichen Zuge hat die Privatbank Berenberg eine neue Einschätzung zur BioNTech-Aktie veröffentlicht. Hier wurde die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 400 Dollar belassen. Aus der Studie lässt sich entnehmen, dass ein erfolgversprechendes Mittel von Merck & Co. im Kampf gegen die Pandemie ermutigend sei.

Allerdings führt der Analyst Zhiqiang Shu fort, dass es für eine Zulassung für die breite Bevölkerung noch zu früh wäre. Das Mittel dürfte hingegen den Bedarf an Impfungen nicht vollständig eliminieren, als auch die Impfbereitschaft nicht schmälern. Unterm Strich sei der deutliche Kursrücksetzer nicht gerechtfertigt.

EMA erlaubt 3. Impfung!

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat sich nun für eine 3. Booster-Impfung ausgesprochen. So ist die Verwendung der Impfstoffe von BioNTech und Moderna für Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem erlaubt – allerdings erst mindestens 28 Tage nach der 2. Dosis. Die EMA stütze sich dabei auf Studien über die Bildung von Antikörpern gegen das Virus. Die Antikörperzahl soll somit durch eine neue Dosis hochgefahren werden.

„Obwohl es keine direkten Beweise dafür gibt, dass die Fähigkeit zur Bildung von Antikörpern bei diesen Patienten vor COVID-19 schützt, ist davon auszugehen, dass die zusätzliche Dosis den Schutz zumindest bei einigen Patienten erhöht“, so die Behörde. Weiterführend werden alle Daten zur Wirksamkeit überwacht.

Wie geht es weiter?

Zum aktuellen Zeitpunkt wird die BioNTech-Aktie von 13 Analysten gedeckt. Davon haben sich 4 Experten dazu ausgesprochen, dass Anleger die Aktie weiterhin kaufen sollten. Des Weiteren existieren 7 „Hold“- sowie 2 „Sell“-Ratings am Markt. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 271,82 Dollar. Gemessen am gestrigen Schlusskurs ergibt sich somit ein Potenzial von 33 Prozent.

Fazit des Tages!

Durch das erfolgversprechende Mittel von Merck ist ein gewisser Abschlag des BioNTech-Kurses gerechtfertigt. Allerdings stellt sich die Frage, ob ein Abschlag von rund 30 Prozent im abgelaufenen Monat dies widerspiegelt.

Demnach wird die Corona-Impfung perspektivisch zwar nicht als wiederkehrender Erlös bewertet. Allerdings werden die Impfungen im kommenden Jahr allen Anschein nach nicht an Wichtigkeit verlieren. Insgesamt ist jedoch das Gewinnpotenzial mit Corona-Impfungen begrenzt. Folgt man nun der Meinung einiger Analysten, so können spekulativ orientiere Anleger die derzeit „günstige“ Bewertung für sich nutzen. Im Schnitt kassiert die Aktie jedoch ein „Hold“-Rating.

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