DHL Group-Aktie: Der Zukunftsplan!

Die DHL Group erfüllt den Anteilseignern nicht alle Wünsche, stellt für die kommenden Jahre aber deutliche Verbesserungen und neues Wachstum in Aussicht.

Auf einen Blick:
  • Die DHL Group informiert über ihre Pläne bis zum Jahr 2030.
  • Eine Ausgliederung des hiesigen Brief- und Paketgeschäfts ist darin weiter nicht vorgesehen.
  • Dennoch sollen die Umsätze wieder steil in Richtung Norden klettern.
  • Die Aktie reagiert mit grünen Vorzeichen.

Die DHL Group (ehemals Deutsche Post AG) kämpft seit einer Weile mit eher schwachen Ergebnissen. Im vergangenen Jahr begab der Logistikriese sich auf Schrumpfkurs und auch für dieses Jahr sind die Prognosen eher mau. Das Ebit soll bei 6 bis 6,6 Milliarden Euro liegen, womit im schlechtesten Fall das Vorjahresergebnis von 6,3 Milliarden Euro erneut unterboten werden könnte. Dass die Anleger in einer solchen Ausgangslage eher zurückhaltend agieren, dürfte nachvollziehbar sein.

Kürzlich stellte der Konzern nun aber seine „Strategie 2030“ vor, mit der zumindest mittel- und langfristig wieder frisches Wachstum erreicht werden soll. Die Kapitalrendite soll in den kommenden Jahren auf 15,5 Prozent anwachsen. Die Umsätze sollen sich den Planungen zufolge um etwa 50 Prozent verbessern. Ein ganzes Bündel von Maßnahmen soll den Weg dazu ebnen. Das stößt auf Gegenliebe unter den Aktionären, doch nicht alle Punkte auf dem Wunschzettel werden abgehakt.

DHL Group: Die Deutsche Post bleibt

Schon seit Jahren werden immer wieder Stimmen laut, die sich für eine Abspaltung des Geschäfts mit Briefen und Päckchen in Deutschland aussprechen. Schließlich gehen die Briefsendungen seit Jahren kontinuierlich zurück, während die Personalkosten immer weiter in die Höhe klettern. Obschon die Tochter bis heute ein Stück weit ein Sorgenkind der DHL Group ist, will sich das Management davon aber weiterhin nicht trennen. Allenfalls auf dem Papier ist ein solcher Schritt angedacht.

Die Deutsche Post soll in ein eigenständiges Unternehmen umgewandelt werden, aber weiterhin unter den Fittichen des Mutterkonzerns bleiben. Einige Beobachter sehen darin einen möglichen ersten Schritt zu einem Verkauf oder dergleichen. Doch aus der Führungsetage ist zu hören, dass es sich noch immer um eine zentrale Sparte handele. Zumindest auf absehbare Zeit ist mit einer Trennung wohl nicht zu rechnen.

Umsatz pro Quartal für Deutsche Post

Quartal
Mio. €
Vorjahr
30.06.24
20.639
2,71 %
31.03.24
20.251
-3,19 %
31.12.23
21.348
-10,21 %
30.09.23
19.398
-19,30 %
30.06.23
20.094
-16,38 %
31.03.23
20.918
-7,41 %
31.12.22
23.776
1,70 %
Umsatzentwicklung von Deutsche Post

Wie die DHL Group wieder wachsen will

Dennoch will die DHL Group in den nächsten fünf Jahren das Wachstumstempo in gleich mehreren Sparten deutlich erhöhen. Das Engagement in der erfolgreichen Gesundheitssparte soll weiter ausgebaut werden. Außerdem will man am jährlichen Wachstum von 15 Prozent beim Thema erneuerbare Energien teilhaben und Sparten rund um Batterielogistik, Dienstleistungen im Allgemeinen und den Transport von E-Autos voranbringen. Begleitet wird dies von weiteren Vorstößen bei der Digitalisierung, wo der Konzern schon jetzt als Vorreiter gilt.

Im Fokus steht darüber hinaus die internationale Expansion, bei der DHL vor allem Wachstumsmärkte ins Visier nimmt. Die Präsenz in Märkten wie Mexiko oder Indien soll verstärkt werden. Laut DHL-Chef Tobias Meyer seien auch Zukäufe denkbar. Konkrete Ankündigungen in diese Richtung gab es allerdings noch nicht.

Spare in der Zeit

Dass es bei der DHL Group zuletzt nicht richtig rund lief, ist zu nicht unwesentlichen Teilen auch auf eine generelle Konsumunlust und ungünstige konjunkturelle Entwicklungen zurückzuführen. Solche Faktoren wird der Konzern nicht einfach abschütteln können. Neben den vorgestellten Wachstumsplänen sollen daher auch Einsparungen dafür sorgen, den Aktionären wieder höhere Renditen zu liefern. Unter anderem ist angedacht, beim schwächelnden Express-Geschäft verstärkt auf günstigen Frachtraum von Passagiermaschinen zu setzen und so die Anzahl eigens geleasten Flugzeuge zu reduzieren.

An die Anteilseigner gerichtet sind auch Versprechen von Finanzchefin Melanie Kreis, in Zukunft weiterhin 40 bis 60 Prozent des Gewinns auszuschütten. Aktuell läuft bei der DHL Group noch ein Aktienrückkaufprogramm, welches bis Jahresende auf bis zu drei Milliarden Euro anschwellen könnte. Mindestens sendet das Unternehmen damit das Signal aus, dass es auch in schwierigen Zeiten die eigenen Investoren nicht aus dem Auge verliert.

Anleger und Analysten sind nicht abgeneigt

Die ersten Reaktionen auf die 5-Jahres-Strategie der DHL Group fallen sehr positiv aus. Analysten loben den Weitblick des Managements. Die DZ Bank bestätigte ihre Kaufempfehlung und lobte als Kursziel 46 Euro aus. Auch in der Presse finden sich diverse Kommentare, die optimistisch auf die vorgestellten Pläne blicken. Dass die Deutsche Post bis auf Weiteres Teil des Konzerns bleibt, wird nicht als grundsätzliches Hindernis angesehen.

Die Anleger selbst reagierten am Dienstag mit Kursgewinnen von 1,6 Prozent, was die DHL Group-Aktie bis auf 38,33 Euro befördern konnte. Das ist noch kein massiver Kurssprung und vielleicht lassen die Aufschläge sich auch mit einer allgemein freundlichen Marktstimmung erklären. Mindestens ablesen lässt sich aus den Kursbewegungen aber, dass die Investoren mit der vorgestellten Strategie nicht unzufrieden sind. Für eine Trendwende im Chart bedarf es aber wohl noch etwas mehr.

Die DHL Group-Aktie braucht neuen Schwung

Deutsche Post Aktie Chart

Seit nun schon gut drei Jahren bewegt die DHL Group-Aktie sich recht zuverlässig in Richtung Süden, wenn auch immer mal wieder unterbrochen von Phasen der Erholung. Festzuhalten bleibt aber, dass der Wert der Aktie sich in den letzten drei Jahren um etwa ein Drittel verschlechtert hat. Da bleibt viel Potenzial für eine mögliche Erholung.

Unter Beweis stellen wird DHL nun müssen, dass die in Aussicht gestellten Wachstumsziele auch tatsächlich erreicht werden können. Für den Moment geben sich viele Beobachter optimistisch. Doch mit einer eher nachteiligen Charttechnik im Hinterkopf und noch immer vielen konjunkturellen Unsicherheiten gibt es auch gute Gründe, um mit einer gewissen Portion Skepsis an die Aktie heranzugehen. Denn selbst mit dem besten Plan ist der Konzern vor unangenehmen Überraschungen nie vollumfänglich geschützt.

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