Unser heutiger Interviewpartner ist der CEO der Deutschem Effecten- und Wechsel- Beteiligungsgesellschaft, Bertram Köhler.
Die DEWB verfügt über langjährige Erfahrung in der Auswahl, Akquisition, Entwicklung und dem Verkauf innovativer Unternehmen. Der Investitionsfokus der DEWB liegt auf dem Asset Management und Geschäftsmodellen, die entscheidend zur Digitalisierung dieses Wirtschaftszweiges beitragen.
Herr Köhler, der Markt wird im Moment von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?
B. Köhler: Die aktuellen Maßnahmen sehen wir aus zweierlei Perspektive positiv. Als Beteiligungsgesellschaft mit dem Schwerpunkt Asset Management begrüßen wir die Hilfsprogramme der Notenbanken, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass die Asset-Preise an den Kapitalmärkten wieder steigen und sich vom harten Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie sehr schnell erholen konnten. Der positive Trend wird aus unserer Sicht anhalten und zu einem weiteren Anstieg führen. Die Verfügbarkeit von Liquidität dürfte entsprechend positive Auswirkungen auf die Finanzierungsbedingungen haben. Die zweite Perspektive ist die operative Sicht auf unsere Portfolio-Unternehmen, die von den staatlichen Hilfsprogrammen zur Finanzierung profitieren konnten und bisher gut durch die Corona-Krise gekommen sind.
Was hat sich denn durch die Corona-Pandemie in Ihrem Unternehmen verändert?
B. Köhler: Auf unser Geschäft als Beteiligungsgesellschaft hatte Corona glücklicherweise bisher keine negativen Auswirkungen. Vielmehr gelang es uns, in dieser Zeit trotz umfangreicher internationaler Einschränkungen unser Portfoliounternehmen MueTec sehr erfolgreich an einen chinesischen Technologiekonzern zu verkaufen. Damit konnten wir in der heißen Corona-Phase den 2018 begonnen Portfolioumbau im Zuge unserer Neuausrichtung abschließen.
Die Pandemie zeigt in beeindruckender Weise, wie die Digitalisierung und digitale Geschäftsmodelle zunehmend an Bedeutung gewinnen. Stand heute erwarten wir daher keine langfristigen negativen Folgen für unser Geschäft, sondern sehen die Entwicklungen vielmehr als Treiber der digitalen Transformation, von der wir als spezialisierter Investor profitieren können.
Das kann ich bestens nachvollziehen. Die Pandemie hat die Digitalisierung definitiv vorangetrieben! Was unterscheidet die DEWB von den Wettbewerbern der Branche?
B. Köhler: Die DEWB grenzt sich mit ihrem Investitionsfokus deutlich von anderen Beteiligungsgesellschaften aus dem FinTech-Bereich ab. Wir investieren schwerpunktmäßig im Segment Asset Management sowie in Technologien und Geschäftsmodelle, die entscheidend zur Digitalisierung dieses Wirtschaftszweiges beitragen. Als wachstumsstarke und sich zugleich im strukturellen und digitalen Wandel befindliche Branche bieten sich hier viele aussichtsreiche Investmentopportunitäten mit langfristigem Entwicklungspotenzial. Im Mittelpunkt unserer Strategie steht daher die Kernbeteiligung an der Lloyd Fonds AG, einem innovativen Asset Manager mit starkem Digitalisierungsansatz. Mit einem opportunistischen Buy-and-Build-Ansatz beteiligen wir uns darüber hinaus an komplementären Geschäftsmodellen, die Synergien für die Gruppe erzielen, aber auch eine eigenständige Exitperspektive liefern. Mit 60 Investments, aus denen wir in den letzten 20 Jahren 48 Exittransaktionen und über 500 Millionen Euro realisiert haben, verfügt DEWB über einen beachtlichen Track Record und langjährige Erfahrung als Technologieinvestor. Zudem können wir für unser Geschäft auf das weitreichende Know-how unserer Ankerinvestoren im Bereich Portfoliomanagement sowie ein weitgespanntes Kapitalmarktnetzwerk zurückgreifen.
Das hört sich sehr spannend an! Sie blicken also bereits auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück. Wenden wir nun den Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 5 Jahren?
B. Köhler: Nach dem Exit unserer Altbeteiligung MueTec ist die 2018 begonnene Neuausrichtung der DEWB zum Digital Finance Investor abgeschlossen und wir können uns komplett auf das Neugeschäft konzentrieren. Mit erwarteten Rückflüssen aus der MueTec-Transaktion von über 18 Millionen Euro legen wir den Grundstein für den weiteren Ausbau unseres Portfolios. Durch Neuengagements und die Entwicklung der Bestandsbeteiligungen wollen wir in den nächsten fünf Jahren eine Portfoliogröße von 100 Millionen Euro erreichen. Dazu planen wir künftig zwei bis vier Investments pro Geschäftsjahr zu tätigen. Zur Vermeidung von Verlustjahren streben wir so eine zügige Verstetigung von Zuflüssen und Erträgen an. Neben tendenziell kürzeren Haltephasen für unsere Beteiligungen soll auch unsere Kernbeteiligung Lloyd Fonds dazu beitragen. Bei weiterer erfolgreicher Umsetzung ihrer Wachstumsstrategie wird sich Lloyd Fonds zu einem starken Dividendenwert entwickeln, mit deren Ausschüttungen DEWB künftig stabile Erträge und Ergebnisse auch in Jahren ohne Exit erwirtschaften will.
Dabei wünsche ich Ihnen jetzt schon viel Erfolg. Zum Abschluss habe ich nun noch eine Frage an Sie, Herr Köhler. Aus welchen Gründen sollten Anleger in die DEWB investieren?
B. Köhler: Die DEWB-Aktie bietet Investoren die Möglichkeit, an der Entwicklung innovativer Unternehmen und Technologien zu partizipieren, die die künftige Entwicklung der Finanzbranche maßgeblich mitgestalten. Sowohl der langfristige Track Record als auch unsere jüngste Transaktion mit MueTec belegen die Expertise der DEWB im Beteiligungsgeschäft. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die uns noch längerfristig beschäftigen wird, zeigen wie aktuell und notwendig das Thema Digitalisierung ist und die Krise zusätzlich zu einem Treiber des Transformationsprozesses wird. Hier ist die DEWB als Digital Finance Investor sehr gut positioniert. Mit dem Asset Manager Lloyd Fonds und dem Finanzdienstleister aifinyo halten wir hier bereits vielversprechende Beteiligungen im Portfolio, das wir in den nächsten Jahren durch weitere Investments aus unserer sehr attraktiven Deal-Pipeline ausbauen wollen. Auch bildet die aktuelle Börsenbewertung aus meiner Sicht das Potenzial unseres Bestandsportfolios sowie den Erfolg der jüngsten Exit-Transaktion mit einem erwarteten Ergebnisbeitrag von über 14 Millionen Euro bisher noch nicht ab.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview. Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern weiterhin alles Gute für die Zukunft, sodass Ihre Ziele realisiert werden.