Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in unserer letzten Ausgabe hatten wir uns mit der Aktie von Royal Mail, dem britischen Gegenstück zur Deutschen Post beschäftigt.
Diese Woche steht nun das deutsche Unternehmen im Rampenlicht, wie schlägt sich die Deutsche Post hinsichtlich Umsatz-, Gewinn- und Dividendenentwicklung? Und wie hat sich der Aktienkurs des DAX Titels zuletzt geschlagen.
Zuerst einmal ein großes Lob an die Investor Relations Abteilung der Deutschen Post. So eine gut strukturierte und aussagekräftige Seite finde ich nicht so oft, wenn ich im Vorfeld für einen Artikel auf den Webseiten der Unternehmen recherchiere.
Mit wenigen Mausklicks habe ich hier alle wichtigen Kennzahlen und Mitteilungen auf einen Blick – Respekt! Doch dies bringt dem Aktionär noch keine Rendite, sondern macht lediglich die Recherche zum Vergnügen.
Beginnen wir mit der Aktienkursentwicklung der Deutschen Post.
Um rund 85 Prozent legte der Titel in den letzten fünf Jahren zu, auf drei Jahre gesehen waren es sogar gut 90 Prozent und wer vor zwölf Monaten investiert hat, kann sich über ein Kursplus von gut 31 Prozent freuen.
Damit ist die Aktie beim Performancevergleich mit den anderen DAX Titeln stets im oberen Drittel zu finden. Die Kursentwicklung kann also schon einmal überzeugen.
Fantastische 9-Monats-Zahlen
Sehr überzeugend waren auch die Zahlen für die ersten neun Monate des laufenden Jahres.
So konnten die Bonner den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,6 Prozent steigern, das Ergebnis pro Aktie wurde sogar mehr als verdoppelt und betrug 2,89 Euro pro Anteilsschein.
Natürlich ist das schlimme Coronajahr 2020 nicht unbedingt der beste Vergleichswert, aber auch wenn wir das Jahr 2019 als Basis nehmen, verlieren die Zahlen ganz und gar nicht ihren Glanz.
So lag das Ergebnis pro Aktie in den ersten neun Monaten 2019 bei 1,43 Euro, damit bleibt es auch bei diesem Vergleich bei einer Verdopplung dieser Kennzahl.
Auf Basis dieser exzellenten Entwicklung hat das Management Anfang November 2021 sowohl die Prognose für das laufende Jahr als auch den Ausblick bis 2024 angehoben.
In diesem Jahr soll das EBIT bei 7,7 Milliarden Euro liegen, 2024 werden dann mehr als 8 Milliarden Euro erwartet.
Dividende sollte kräftig steigen
Und wie sieht es beim Thema Dividende aus? Auch da zeigt der Pfeil nach oben, so wurde die Dividende zuletzt von 1,15 Euro für 2019 auf 1,35 Euro für 2020 angehoben, ein Plus von rund 17 Prozent. Und was können wir für das laufende Geschäftsjahr erwarten?
Nun aufgrund der sehr guten Geschäftsentwicklung erwarte ich erneut eine kräftige prozentuale Steigerung.
Dabei gehe ich von einem Ausschüttungsbetrag von mindestens 1,50 pro Aktie aus. Gerechnet auf den derzeitigen Aktienkurs hätten wir es dann mit einer Dividendenrendite bei der Deutschen Post von rund 2,9 Prozent pro Jahr zu tun.
Sicherlich nicht überragend, aber trotzdem sehr solide, mit durchaus sehr realistischem Steigerungspotential!
Hochspannung im Chart
Werfen wir nun noch einen Blick auf den aktuellen Chart, schließlich ist die Rekordjagd an den Aktienmärkten seit dem Auftauchen der neuen Virusvariante Omikron jäh unterbrochen worden.
Wie hat sich der Kurs der Deutschen Post in diesem unsicheren Umfeld geschlagen? Seit dem Jahreshoch 2021 bei 61,38 Euro hat die Aktie um rund zehn Euro korrigiert und kämpft derzeit mit der Marke von rund 52 Euro.
Damit hat der Aktienkurs auch die wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie von oben nach unten durchbrochen, noch ist dieser Bruch aber nicht als signifikant einzustufen. Aktuell liegt der gleitende Durchschnitt bei rund 52,80 Euro.
Mindestens ebenso wichtig ist aber das letzte signifikante Tief vom 12. Oktober 2021 bei 51,43 Euro.
Diese Kursmarke ist als wichtige charttechnische Unterstützung anzusehen. Fällt der Kurs unter dieses Niveau, dann wäre von der Charttechnik her Platz bis in Richtung 44 bis 42 Euro.
Das würde einem weiteren Kursverfall von knapp 20 Prozent vom derzeitigen Kursniveau aus bedeuten.
Von daher sollten Sie die aktuelle Kursentwicklung bei der Deutschen Post genau verfolgen. Hält die Marke von 51,43 Euro, dann ist der Angriff der Bären abgewendet. Fällt diese Kursmarke aber signifikant, dann ist der Weg nach unten frei.
Wobei ich glaube, dass dann schnell die Schnäppchenjäger erscheinen werden, denn rein fundamental ist ein Kursverfall um weitere 20 Prozent wohl eher nicht gerechtfertigt.
Aber wie immer kann es natürlich an der Börsen Übertreibungen in jede Richtung geben, nach unten und nach oben.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit investiert.
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