Ein Minus von rund 40 Prozent: Die Aktien der Deutschen Bank hatten in den letzten zwölf Monaten herbe Dämpfer erfahren und das einst so mächtige Geldhaus damit noch weiter unter Druck gesetzt. Auch beim größten hiesigen Wettbewerber, der Commerzbank, zeigt sich auf 12-Monats-Sicht mit einem Kursrückgang von gar 50 Prozent eine deutliche Abwärtsentwicklung.
Mit Börsenbewertungen von knapp 15 Milliarden Euro (Deutsche Bank) und 8 Milliarden (Commerzbank) liegen die immer noch größten deutschen Institute weltweit nur noch zwischen dem 40. und 50. Platz.
Werden die Deutschen gefressen?
Eine bedenkliche Entwicklung, wie man nun offenbar auch im Bundesfinanzministerium festgestellt hat. So hat sich Finanzstaatssekretär Jörg Kukies angesichts der Kursrückgänge im deutschen Bankensektor besorgt gezeigt. „Deutsche Finanzinstitute sind gegenwärtig an der Börse ziemlich niedrig bewertet. Es gibt aber auch nach Börsenwert richtig große Banken aus China, den USA oder Frankreich“, konstatierte Kukies kürzlich gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ).
Auf Nachfrage, ob sich größere internationale Wettbewerber die Deutsche Bank oder die Commerzbank einverleiben könnten, bemühte er eine etwas ausweichende Analogie aus der Tierwelt: „In der Natur ist es so, dass die großen Tiere die kleinen fressen. In der Finanzwelt werden solche Entscheidungen von den Aktionären und Vorständen der Unternehmen getroffen, der Staat setzt den Rahmen.“ Kukies bestätigte indes, dass er im vergangenen Jahr insgesamt 23 Mal mit Funktionären der Deutschen Bank gesprochen habe. „Mehr sage ich aber nicht dazu, sorry“, fügte er an.
Grüne und Linke stellten Kukies unter Lobby-Verdacht
Zur Einordung: Kukies war vor seinem Engagement als verbeamteter Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, wo er für die Themen Finanzmarkt und Europa zuständig ist, 17 Jahre lang für die Investmentbank Goldman Sachs tätig. Nach seiner Berufung durch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatten die Oppositionsparteien Grüne und Linke deshalb Zweifel an der Unabhängigkeit des SPD-Mannes geäußert. Kukies ist seit 30 Jahren Mitglied bei den Sozialdemokraten. Anfang der 90er war er in Rheinland-Pfalz Vorsitzender der Jusos.
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