Die Deutsche Bank will ihre verlustreiche Vergangenheit hinter sich lassen: Das Ruder herumreißen soll der im April angetretene Konzernchef Christian Sewing, der vor allem die immensen Kosten des Instituts reduzieren will, um auch im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähiger zu werden.
Nun hat sich Sewing im Rahmen des Weltwirtschaftsforum in Davos zu seiner Motivation, den Fortschritten der Bank sowie der digitalen Zukunft geäußert. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung der Deutschen Bank hervor.
Sewing sieht Konzern auf richtigem Weg
Demnach habe die Bank ein „solides Fundament, um ihre Ziele zu erreichen und wieder zu wachsen – und dank des großen Einsatzes unserer Mitarbeiter wird sie schon bald ihren Stolz und ihre gute Reputation zurückgewinnen“, betonte Sewing im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er lobte insbesondere die 90.000 Mitarbeiter, die „jeden Tag daran arbeiten, die Deutsche Bank neu aufzustellen“. Außerdem gebe es positive Reaktionen nicht nur von Seiten der Behörden, sondern auch von Experten, da das Geldhaus die Kostenproblematik angehe und die Bilanz sowie Kontrollen gestärkt habe.
Auf die Frage, was seine persönlichen Ziele seien, antwortete Sewing gegenüber der Wochenzeitung: „Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung bin ich seit 30 Jahren bei der Deutschen Bank. Ich möchte sie zu einer Bank machen, die ihrem Anspruch gerecht wird und wieder den guten Ruf genießt, den sie einmal besaß.“ So möchte er seinen Job „gut machen“ sowie die „richtigen Werte leben und erreichen“ – vor allem, um die Begeisterung bei den Mitarbeitern zu wecken. „Wir wollen wieder stolz sein können auf die Deutsche Bank“, so seine Zielsetzung.
Deutschland brauche die Deutsche Bank
Sewing konstatierte auch die Wichtigkeit der Deutschen Bank in Bezug auf die deutschen Unternehmen. So wäre es ein Fehler, wenn sich die Firmenkunden ausschließlich auf die Dienste ausländischer Banken verlassen müssten. Deshalb würden die meisten Vorstände hiesiger Firmen erkennen, wie wichtig eine „starke, gesunde und international aufgestellte Deutsche Bank“ sei. „Deswegen wünschen sie uns Erfolg“, sagte er.
Laut Sewing wird die künftige Profitabilität auch mit dem Erfolg rund um die Digitalisierung einhergehen. „Die digitale Welt ist von riesiger Bedeutung. Wenn wir hier nicht an der Spitze vorangehen, werden wir auf lange Sicht unsere Relevanz für die Kunden verlieren.“ Der häufig zitierten Äußerung des Microsoft-Gründers Bill Gates, wonach es schon bald zwar „Bankdienstleistungen, aber keine Banken“ brauche, widersprach der Bankmanager vehement. So böten die Banken das nötige Know-how, das wichtig sei, um in der komplexen Regulierungswelt der Finanzbranche zurechtzukommen. Und das sei lediglich einer der Aspekte, betonte der Konzernchef, der sich „Banking ohne Banken“ nicht vorstellen könne.
Fusion nicht auf dem Schirm
Übrigens: Der Vorstandsboss der Frankfurter äußerte sich indirekt auch zu den anhaltenden Fusionsgerüchten rund um ein mögliches Zusammenkommen mit der Commerzbank: „Ich habe eine große Aufgabe vor mir und die lautet, die Deutsche Bank wieder in die Gewinnzone zu bringen. Das ist meine Hauptaufgabe, über andere Dinge mache ich mir zurzeit keine Gedanken.“ In den letzten Monaten hatte Sewing mehrmals darauf hingewiesen, dass man vor einer Fusion mit einem anderen Institut erst die eigenen Hausaufgaben machen müsse.
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