Liebe Leser,
gestern hat es in den sensiblen Bereichen der Börsen einen regelrechten Ausverkauf gegeben. Die Aktien aus dem Bereich der Wasserstoff-Unternehmen, der rennstoffzellen-Unternehmen und auch aus dem Biotechnologie-Bereich (BioNTech) sind aufd en Markt geworfen worden. Nel Asa, ITM Power oder Ballard Power verloren zwischen gut 6,3 % und 9,8 %. BioNTech musste ein Minus von sogar 15 % hinnehmen. Kommt es jetzt an den Märkten zu einem eminenten Ausverkauf, bei dem vielleicht auch noch weitere Verluste in dem Hype-Sektoren zu erwarten sind?
Ausverkauf war fast überfällig
Der Ausverkauf selbst war, wie technische Experten sagen, fast überfällig. Dies ist eine Marktbereinigung, weil sich in den vergangenen Wochen zu viele Short-Investoren am Markt eingefunden hatten. Die verdienen bei fallenden Kursen, da sie dann ihre Lieferverpflichtungen über Aktien bei günstigeren Notierungen kaufmännisch besser umsetzen können.
Die Short-Investoren haben aber nur begrenzten Einfluss. Wie zuletzt schon einmal bei ITM Power kann genau dieser Zauber schnell wieder vorbei sein. Zudem müssen die Short-Investoren naturgemäß selbst recht zügig wieder einsteigen, da sie ja tatsächlich Lieferverpflichtungen haben.
Was passiert also zusätzlich hinter den Kulissen? Wenn alle Unternehmen verlieren, dann ist dies schon systematisch. Entweder die großen institutionellen Investoren ziehen sich plötzlich zurück oder es wird am Ende alles nicht so heiß gegessen, wie es hier gekocht wurde. Sprich: Es kommt zum Comeback.
Sie wissen vielleicht aus den vergangenen Wochen, dass ich den Hype-Werten gegenüber eher skeptisch bin. Dennoch:
1. Es ist viel zu viel Geld an den Finanzmärkten, das jetzt untergebracht werden muss. Es gibt kaum Alternativen. Daher bleiben Aktien an sich zumindest voraussichtlich stabil.
2. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Unternehmen waren vorher schon massiv überbewertet. Dass dies ausgerechnet jetzt eine nachhaltige Rolle spielen wird, ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist wiederum eine technische Gegenreaktion nach oben.
3. Die BioNTech-Aktie ist wegen der hohen Erwartungen gleichfalls sehr hoch bewertet. Nur gibt es jetzt ausgerechnet die stärksten erwartbaren Umsätze. Die USA investieren im ersten Schritt 1,95 Milliarden Dollar in den Corona-Virus (100 Millionen Dosen, am Ende sollen es 600 Millionen Dosen werden). Zudem hat BioNTech seine Kapitalerhöhung, mit der das Unternehmen seine Forschungs- und Produktionskapazitäten noch erweitern kann, erfolgreich abgeschlossen: Es sammelte gut 510 Millionen Dollar ein.
Vor diesem Hintergrund kann es jetzt zu weiteren Schwankungen kommen. Einen allgemeinen Aktieneinbruch genau in diesen Wochen erwarte ich nicht. Selbst wenn am Freitag die Notierungen noch schwanken sollten, bleiben Sie daher gelassen. Vor allem dann, wenn Sie Substanz im Depot haben, müssen Sie sich derzeit keine besonderen Sorgen machen. Es gibt Unternehmen, die werden sogar die Dividende anheben – und die Hype-Werte dürften direkt wieder ein Comeback erleben.
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