Der in Berlin ansässige Essenslieferdienst Delivery Hero steht vor strategischen Herausforderungen. Nach dem gescheiterten Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan an Uber Technologies zeichnet sich ein komplexes Bild für die Zukunft des MDAX-Unternehmens. Uber muss nun eine Auflösungsgebühr von etwa 250 Millionen Dollar zahlen, nachdem die taiwanesische Wettbewerbsbehörde den Deal untersagt hat und die Berufungsfrist abgelaufen ist.
Taiwan bleibt im Fokus
Nach dem geplatzten Deal bekräftigt Delivery Hero seine Absicht, in Taiwan präsent zu bleiben. Das Unternehmen bezeichnet den Markt als „wichtigen Bestandteil der langfristigen Strategie“ und konzentriert sich darauf, Foodpandas Position in Taiwan zu stärken. Statt eines Rückzugs aus Asien, wie ursprünglich mit dem Verkauf geplant, setzt Delivery Hero nun auf eine Fortsetzung der lokalen Aktivitäten und will weiterhin „großartige Erfahrungen“ für Kunden, Fahrer und Händler bieten.
Expansion durch Übernahme von Deliveroo-Assets
Während der Taiwan-Verkauf scheiterte, expandiert Delivery Hero durch andere Zukäufe. So hat das Unternehmen kürzlich ausgewählte Assets von Deliveroo in Hongkong übernommen, nachdem sich der Konkurrent aus diesem Markt zurückgezogen hat. Im Rahmen dieser Vereinbarung werden Deliveroo-Kunden und -Kuriere in Hongkong zu Foodpanda umgeleitet. Diese Übernahme erweitert das Angebot von Foodpanda und verschafft Kunden Zugang zu einer größeren Auswahl an Restaurants und Lebensmittelgeschäften, darunter einige, die bisher nur auf der Deliveroo-Plattform verfügbar waren.
Wachsende chinesische Konkurrenz
Trotz der Expansionsbemühungen steht Delivery Hero unter zunehmendem Wettbewerbsdruck, besonders durch chinesische Anbieter. Der Aktienkurs des Unternehmens geriet kürzlich unter Druck, nachdem Analysten der Citigroup die Aktie auf „Verkaufen“ herabgestuft hatten. Grund dafür ist der wachsende Erfolg des chinesischen Konkurrenten Meituan im Nahen Osten und Nordafrika – einer für Delivery Hero wichtigen Region.
Besorgniserregende Marktanteilsentwicklung
Besonders problematisch für Delivery Hero sind die starken Marktanteilsgewinne von Meituans Marke Keeta in Saudi-Arabien. Analysten gehen davon aus, dass das chinesische Unternehmen in diesem und im kommenden Jahr in weitere Märkte der Region expandieren könnte. Diese Entwicklung spiegelt sich nach Meinung der Experten noch nicht ausreichend im aktuellen Aktienkurs wider, was zu einer Senkung des Kursziels von 28 auf 26 Euro führte.
Delivery Hero Aktie Chart
Konsolidierungsdruck bleibt bestehen
Die Online-Lieferbranche durchlebt weltweit eine anhaltende Konsolidierung, da die Nachfrage nicht wieder das Wachstum der Pandemie-Ära erreicht hat. Delivery Hero, das 2011 als Essenslieferdienst startete und mittlerweile in rund 70 Ländern auf vier Kontinenten tätig ist, muss sich in diesem Umfeld neu positionieren. Das Unternehmen setzt dabei verstärkt auf sein Quick-Commerce-Geschäft, mit dem es Lebensmittel und Haushaltswaren in unter einer Stunde und oft in 20 bis 30 Minuten zu den Kunden bringen will.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Delivery Hero seine Position gegenüber der wachsenden asiatischen Konkurrenz behaupten und von der Branchenkonsolidierung profitieren kann.
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