Die Kosten für die private Krankenversicherung sind in diesem Jahr zum Teil mal wieder deutlich in die Höhe gesprungen. In einigen Extremfällen müssen Versicherte von 2024 20 Prozent oder gar noch mehr auf ihre bisherige Prämie aufschlagen. Derart heftige Sprünge tun selbst all jenen im Geldbeutel weh, die an sich über ein ansehnliches Einkommen verfügen. Über die Problematik sind sich auch die Verantwortlichen durchaus bewusst.
Allerdings sind den Versicherern oft die Hände gebunden. Denn eine PKV ist an Gesetze gebunden und sie darf die Beiträge nur in genau zwei Fällen erhöhen. Entweder, wenn die Ausgaben die Kalkulationen der Tarife um mindestens zehn Prozent übersteigen, oder aber, wenn die Lebenserwartung der Mitglieder um wenigstens fünf Jahre im Vergleich zu ursprünglichen Berechnungen angestiegen ist. Jegliche Erhöhungen aus anderen Gründen sind nicht rechtmäßig und in der Vergangenheit wurde gegen solche auch schon erfolgreich geklagt.
Billiger wird die PKV nicht
Auf den ersten Blick mag eine solche Regelung vorteilhaft für die Verbraucher wirken. Schließlich sind die dadurch vor willkürlichen Kostenerhöhungen bei der eigenen privaten Krankenversicherung geschützt. Allerdings werden aufgrund der vergleichsweise hohen Grenzen Beitragserhöhungen oftmals verschleppt. Wenn solche dann irgendwann anstehen, fallen die umso heftiger aus und so mancher privat Krankenversicherter wird dann eiskalt erwischt.
Auch an anderer Steile würden die Versicherer sich mehr Möglichkeiten wünschen. So sagte etwa Debeka-Vorstandsmitglied Roland Weber gegenüber dem „Versicherungsboten“ im Dezember, dass es den privaten Krankenversicherern an Optionen fehle, welche bei den gesetzlichen Krankenkassen vorhanden sein. Konkret spricht er davon, dass es für letztere ständig Anpassungen bei den Gesetzen gebe, mit denen die Versicherten entlastet werden können. Die eigenen Mitglieder sieht Weber klar im Nachteil und notwendige Reformen habe es nun bereits seit zwei Legislaturperioden nicht gegeben.
Wie höhere Beiträge die Versicherten entlasten sollen
Reformbedarf sehen die privaten Versicherung unter anderem beim gesetzlichen Zuschlag, der im Jahr 2000 eingeführt wurde. Jener beläuft sich bei neuen Versicherungen auf zehn Prozent und er soll dabei helfen, die Kosten im hohen Alter im Griff zu behalten. Damit das weiterhin funktioniert, fordern Debeka-Vorstand Roland Weber und die Deutsche Aktuarvereinigung eine Überarbeitung. Mit einer Erhöhung des Zuschlags auf 15 Prozent sowie einem längeren Zeitraum der Zahlung soll auch in sehr hohem Alter noch die angestrebte Beitragsglättung erreicht werden.
Salopp gesagt würde die Debeka also die monatlichen Beiträge gerne noch weiter erhöhen. Damit soll den eigenen Mitgliedern zwar langfristig zu Vorteilen verholfen werden. Dennoch könnten die meisten sich wohl Schöneres vorstellen. Klar auf der Hand liegt, dass die PKV nicht billiger wird und Versicherte sich in Zukunft sogar auf immer steilere Beitragsanpassungen einstellen müssen.
Laufen die Kosten in der PKV aus dem Ruder?
Zumindest die wirtschaftlichen Entwicklungen dieser Tage lassen vermuten, dass es bei so mancher PKV in Zukunft richtig teuer werden könnte. Erst gestern meldeten die USA die höchste Inflation seit 40 Jahren und hierzulande fielen die Zahlen im Januar nur etwas geringer aus. Gleichzeitig bewegen die Zinsen sich immer noch um den Nullpunkt herum, sodass Altersrückstellungen kaum bis gar nicht von Zinszahlungen profitieren können.
Sollte sich also nicht etwas Grundlegendes an der Geldpolitik ändern, stehen den Mitgliedern der privaten Krankenversicherungen unsichere und teure Zeiten bevor. Ein Grund mehr, sich Gedanken um einen PKV Wechsel zu machen und den eigenen Tarif auf Herz und Nieren zu überprüfen. Gerade bei Verträgen, die schon seit vielen Jahren laufen, ergibt sich oft ein hohes Einsparpotenzial. Wer beim gleichen Versicherer bleibt, muss dabei auch keinen Verlust von Altersrückstellungen befürchten. Zwar wird auch ein neuer Tarif mit der Zeit immer teurer werden. Zumindest könnten Versicherungsnehmer sich mit einem PKV Wechsel aber etwas Luft zum Atmen verschaffen und den eigenen Geldbeutel etwas schonen. Nicht selten sind dabei Einsparungen von mehreren Hundert Euro jährlich möglich, ohne auf nennenswerte Leistungen verzichten zu müssen. Das genaue Einsparpotenzial hängt aber freilich immer vom Einzelfall ab.