Heute vor einer Woche stieg der Kurs des Bitcoin (BTC) auf über 71.000 US-Dollar. Dann kamen am Freitag, um 14:30 Uhr deutscher Zeit, starke US-Arbeitsmarktdaten (Non-Farm Payrolls, NFPs). Diese führten zu einem kurzen Downer. Allerdings kauften die Kryptorianer dieses Dip sehr schnell wieder – und alles schien im Lot. Doch im weiteren Handelsverlauf setzte sich dann doch noch die Erkenntnis durch, dass starke US-Arbeitsmarktdaten kontraproduktiv sind.
Warum? Nun, ganz einfach. Weil der Bitcoin seit vielen Jahren die US-Geldpolitik perfekt „trackt“. Und zwar in der Form, dass der Kurs steigt, wenn die US-Geldpolitik lockerer wird und fällt, wenn sie straffer wird. Starke US-Arbeitsmarktdaten aber sind in Sachen Inflationsrückgang eher kontraproduktiv. Denn wenn viele Arbeitskräfte gesucht werden, bleiben die Löhne stabil oder steigen (Gesetz von Angebot und Nachfrage)
Dies wiederum könnte zu einer Lohn-Preis-Spirale führen. Ergo wird die US-Notenbank bei einem starken US-Arbeitsmarkt die Leitzinsen eher nicht so schnell senken. Die erste Reaktion, der Downer, war also richtig. Warum er umgehend wieder gekauft wurde, erschloss sich auf den ersten Blick nicht so ganz. Später vermeldete dann aber Bloomberg, dass die gemeldeten Daten leicht statistisch verzerrt waren.
Anstatt der offiziell gemeldeten 272.000 neuen Jobs (außerhalb der Landwirtschaft) seien eher weniger als 100.000 neue Jobs geschaffen worden. Das konnte man glauben oder auch nicht. Wobei Bloomberg schon als seriöse Quelle einzustufen ist. Offenbar haben jedoch viele Anleger diese „News“ von Bloomberg zunächst einmal als glaubwürdig eingestuft – und den Dip gekauft!
Weitere US-Wirtschaftsdaten schwach, Inflation auf dem Rückzug!
Diese Woche wurden dann die US-Konsumentenpreise (Consumer Price Indices, CPIs) gemeldet. Das sind quasi die offiziellen US-Inflationsdaten, auch wenn die US-Notenbank ein anderes Inflationsmaß (Personal Consumption Expenditures, PCE; konkreter die PCE-Kernrate, Core PCE) bevorzugt. Hier zeigte sich ein überraschender weiterer Rückgang der Inflation. Am heutigen Freitag gab es dann auch noch das US-Verbrauchervertrauen (Consumer Confidence) nach Lesart der Universität von Michigan.
Dieses fiel auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten. Zugleich sahen die befragten Verbraucher die Inflationsrate auf Sicht eines Jahres (Inflation Expectations) weiterhin bei 3,3%. Klar, das liegt immer noch deutlich über dem offiziellen Ziel der US-Notenbank von zwei Prozent. Aber die Erwartungen sind stabil beziehungsweise weiterhin rückläufig. Die Inflation in den USA scheint aber zunehmend unproblematischer. Das zeigt ja auch, schon länger, das Truflation-Tool an.
Nun können Sie, liebe Leserinnen und Leser, natürlich die berechtigte Frage stellen, warum Bitcoin und Co. dann die ganze Woche unter Abgabedruck gestanden haben. Denn eine sich weiter abschwächende US-Wirtschaft sowie eine Inflationsrate, die sich folgerichtig in Richtung des Ziels der US-Notenbank bewegt, müsste den Bitcoin – und in der Folge auch die anderen Kryptos – ja eher stützen. Aber es gab diese Woche ja noch einen wichtigen Termin!
Offenmarktausschuss der Federal Reserve zeigte sich „hawkish(er)“…
Richtig, die Tagung des Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) der US-Notenbank am Dienstag, dem 11. Juni sowie Mittwoch, dem 12. Juni mit der zugehörigen Leitzinsentscheidung und Pressekonferenz mit Fed-Chef Powell. Das Ergebnis der Tagung war dabei keine Überraschung. So beließ der Fed-FOMC die Leitzinsen unverändert. Allerdings gab es zusätzlich, wie nach jeder zweiten Tagung, die Veröffentlichung der weiteren Zinsprojektionen der FOMC-Mitglieder, die sogenannten „Dot Plots“.
Die „Dot Plots“ heißen übrigens deshalb so, weil hier die FOMC-Mitglieder per Punkt in einem Koordinatensystem ihre Leitzinserwartungen markieren. Aber das nur am Rande. Denn wichtiger ist natürlich, was die FOMC-Mitglieder markiert haben. Dabei werden im Zuge der „Dot Plots“ alle fünfzehn FOMC-Mitglieder „befragt“ und nicht nur die stimmberechtigten. Das Ergebnis: Vier FOMC-Mitglieder erwarten im Jahr 2024 keine Zinssenkung mehr, sieben erwarten eine Zinssenkung (um 0,25%) und acht zwei Zinssenkungen (um jeweils 0,25%).
Während die FOMC-Mitglieder beim letzten Mal auf Basis der „Dot Plots“ also noch – im Median – drei Zinssenkungen (um jeweils 0,25%) im laufenden Jahr erwartet hatten, erwarten sie nun nur noch eine. Wobei es durchaus noch zwei werden könnten. Aber ob nun ein oder zwei, das sind weniger als die vorher noch in Aussicht gestellten drei. Damit bleibt die Geldpolitik in den USA restriktiver als zuletzt noch gedacht – und das ist für den Bitcoin sowie die Kryptos eben nicht gut.
Fazit: Zwei Szenarien, aber es bleibt bei „Buy The Dip!“
Somit bleibt es dabei, dass es aktuell zwei Szenarien gibt. Beide sind mittelfristig sehr bullish für den Bitcoin beziehungsweise die Kryptos. Aber kurzfristig eben noch nicht. Was aber niemanden hier verwundern sollte. Denn generell habe ich den nächsten großen Bullrun bei den Kryptos ja noch nicht jetzt, sondern später im Jahresverlauf erwartet. Dabei bleibe ich natürlich auch. Doch was passiert vorher?
Nun, die US-Wirtschaft stürzt derzeit regelrecht ab und die Inflation ist unter Kontrolle respektive nahe am Ziel der US-Notenbank. Ergo wären Leitzinssenkungen des Fed-FOMC angemessen – und zwar schnell sowie kräftig. Dem hat die US-Notenbank jedoch gerade erst eine Absage erteilt. Handelt die US-Notenbank aber zu zaghaft und/oder zu spät, könnte dies die US-Wirtschaft doch noch in eine Rezession stürzen. Dann wäre Essig mit „Soft Landing“.
Dies aber würde die US-Aktienmärkte – ohnehin sehr hoch bewertet – kurzfristig wohl deutlich korrigieren lassen. Ferner könnte es auch den Bitcoin und die Kryptos nochmal belasten. Je nachdem wie schnell die US-Notenbank zur Einsicht gelangt und handelt, wird der „Absturz“ kleiner oder größer ausfallen. Fiele er ganz groß aus, müssten wohl sogar noch außergewöhnliche geldpolitische Maßnahmen wie Quantitative Easing (QE) folgen.
Handelt die US-Notenbank schnell und konsequent, gibt es nur ein kleines Dip. Das sollte man dann kaufen. Denn anschließend geht es aufwärts, zunächst jedoch noch nicht explosiv. Das kann später noch kommen. Alternativ bleibt die US-Notenbank länger stur und handelt nicht. Dann wird es ein größeres Dip, das ebenfalls gekauft werden sollte. Denn spätestens mit einem neuen QE käme es dann zu einer explosiven Kursrally.
Wie man es auch dreht und wendet, ein Dip – groß oder klein – kommt noch. Dieses sollte man aber kaufen. Denn mittelfristig wird der nächste größere Bullrun kommen. Wahrscheinlich irgendwann zwischen September und dem Jahreswechsel. Wir werden dies natürlich begleiten…
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche (Börsen)Woche!
Ihr
Sascha Huber
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