Cybertruck, Trump und Kurskapriolen: Tesla unter der Lupe

Die Tesla-Aktie fiel gestern um 5,77 %, bleibt aber auf Monatssicht stark. Trumps Wiederwahl und Musks Rolle als Unterstützer befeuerten den Kurs.

Auf einen Blick:
  • Kursgewinne durch Trumps Wiederwahl; politische Risiken bleiben.
  • Tesla beeindruckt mit starken Quartalszahlen, aber Preisdruck wächst.
  • Cybertruck als Hoffnungsträger mit ersten Anzeichen von Problemen.

Tesla, ein Vorreiter der Elektromobilität, steht seit Jahren im Fokus von Anlegern und Medien. Mit bahnbrechenden Innovationen und visionären Projekten hat sich das Unternehmen unter Elon Musk zu einer der wertvollsten Automarken der Welt entwickelt. Doch die Tesla-Aktie hat turbulente Wochen hinter sich: Nach einem Kursanstieg um mehr als 40 % im Monatsvergleich fiel der Wert am Donnerstag um 5,77 % auf 311,18 USD. Besonders die Wiederwahl von Donald Trump und Musks aktive Rolle in dessen Kampagne haben den Kursverlauf beeinflusst.

Ein steiler Aufstieg dank politischer Unterstützung

Die Wiederwahl von Donald Trump hat Tesla einen enormen Schub gegeben. Zwischen dem 5. und 12. November stieg die Aktie um beeindruckende 45 % und erreichte kurzzeitig knapp 360 USD. Trumps angekündigte Politik, darunter mögliche Erleichterungen für autonome Fahrzeuge und AI-Technologien, löste bei Anlegern Begeisterung aus. Elon Musk, der als prominenter Unterstützer Trumps in Erscheinung trat, könnte künftig eine beratende Rolle in der Regierung einnehmen, was Tesla zusätzliche Vorteile verschaffen könnte.

Allerdings birgt die enge Verbindung zu Trump Risiken. Eine harte Linie der USA gegenüber China könnte Teslas Geschäftsmodell gefährden, da etwa ein Drittel der Umsätze in China generiert wird. Zudem äußerten Kritiker Bedenken, ob Musk durch die neuen Verpflichtungen noch ausreichend Fokus auf Tesla legen kann.

Kursschub durch positive Quartalszahlen

Bereits vor der Wahl veröffentlichte Tesla Ergebnisse für das dritte Quartal, die der Hoffnung Nahrung gaben. Der Gewinn je Aktie übertraf die Erwartungen um 20 %, und die Fahrzeugproduktion stieg um 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders Modelle wie der Cybertruck und das wachsende Geschäft im Bereich stationärer Energiespeicher trugen zu den positiven Zahlen bei.

Dennoch gibt es Herausforderungen: Die durchschnittlichen Verkaufspreise der Fahrzeuge sinken, was auf eine aggressive Preispolitik und den zunehmenden Wettbewerb zurückzuführen ist. So verzeichnete der Hauptkonkurrent BYD im gleichen Zeitraum ein Umsatzwachstum von 20 %, während Teslas Automotive-Sparte lediglich um 2 % zulegte.

Gefahr durch Trumps Klimapolitik?

Die Wiederwahl von Trump könnte den EV-Markt in den USA grundlegend verändern. Insbesondere die geplante Abschaffung der Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge von bis zu 7.500 USD pro Fahrzeug könnte Tesla empfindlich treffen. Analysten schätzen, dass dies den Umsatz um bis zu 589 Millionen USD pro Quartal mindern könnte – ein signifikanter Einschnitt.

Während Tesla eine starke Marktposition besitzt und möglicherweise von der Schwächung der Konkurrenz profitieren könnte, stellt sich die Frage, ob dies ausreicht, um die Folgen der politischen Änderungen zu kompensieren.

Cybertruck: Hoffnungsträger oder Millionengrab?

Der im Q3 angekündigte Cybertruck sorgte zunächst für Schlagzeilen und hohe Erwartungen. Doch nach anfänglichem Hype zeigen sich nun erste Schwächen: Nur 2,5 % der ursprünglichen Reservierungen wurden tatsächlich in Käufe umgewandelt. Kritiker bemängeln das Design und die Funktionalität des Fahrzeugs, das als futuristisches Taxi beworben wurde, jedoch nur Platz für zwei Passagiere bietet.

Mit Produktionskosten von über 10 Milliarden USD und einer derzeit schwachen Nachfrage droht der Cybertruck zu einem kostspieligen Fehlgriff zu werden. Für Tesla könnte dies langfristige finanzielle Auswirkungen haben.

Tesla Aktie Chart

Analystenmeinungen: Zwischen Euphorie und Skepsis

Während einige Analysten optimistisch bleiben und Kursziele von 400 USD für die Tesla-Aktie ausrufen, warnen andere vor einer Überbewertung. Tesla wird derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt, das weit über dem Branchendurchschnitt liegt.

Der Markt scheint momentan von „irrationaler Überschwänglichkeit“ getrieben, wie es ein Analyst formulierte. Die massiven Kursanstiege scheinen kaum noch durch fundamentale Kennzahlen gedeckt zu sein, was das Risiko eines Rückschlags erhöht.

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