Liebe Leser,
auch bei den Biotech-Werten ist derzeit so ein bisschen die Sommer-Flaute zu spüren. Zwar kommen etliche Unternehmen in schöner Regelmäßigkeit mit neuen Studienergebnissen heraus. Aber der große Drive scheint jetzt erst einmal abzukühlen.
Das spiegelt auch unser Benchmark Nasdaq Biotechtechnology Index wider. Wie vor mir in der vergangenen Woche besprochen bzw. gewünscht, hat der Index nach dem Ausbruch über seinen Seitwärtstrend in den vergangenen Handelstagen nun den Pull-back auf die neue Unterstützung vollzogen.
Es bleibt spannend, ob er jetzt diese Unterstützung auch bestätigen kann. Aktuell sehe ich keine Gründe, warum nicht. Das könnte bedeuten, dass sich diese Branche bzw. der Benchmark in den kommenden Wochen dann wieder in Richtung des alten Hochs bei rund 5.400/5.440 Punkte orientieren kann.
Vor diesem Hintergrund gilt mein Rat: Sollten nicht neue negative Gründe vorliegen, sollten Sie alle bestehenden Positionen entsprechend weiter halten. Allerdings drängen sich Neupositionierungen in der Sommerpause erst einmal nicht auf.
CureVacs Absturz
Dass auch bei den Corona-Impfstoffen die Mechanismen der üblichen Forschung und Entwicklung greifen, musste dieser Tage schmerzhaft CureVac spüren. Wobei viele der Probleme auch hausgemacht erscheinen.
Tatsache ist: Zum einen hatte CureVac schon in den vergangenen Monaten für alle offensichtlich den Anschluss an die anderen Impfstoff-Hersteller verloren. Nun der härteste Rückschlag.
Denn das am weitesten entwickelte Vakzine CVnCoV brachte es bei einer Wirksamkeitsstudie auf nicht mal 50 %, genau gesagt nur 47 %. Die anderen Impfstoffe, die längst auf dem Markt sind, weisen auf Basis entsprechender vergleichbarer Studien Wirksamkeiten von 80 % und mehr aus.
Wert halbiert
Der Absturz der CureVac-Aktie war entsprechend hart mit einer Halbierung. Denn an der Börse ist sich fast jeder sicher: der derzeitige Haupt-Kandidat für eine Zulassung wird es wohl nicht an den Markt schaffen. Natürlich wird das vom Unternehmen noch nicht eingeräumt. Die Tatsache, dass man aber schon erklärt, sich nun auf Vakzine der zweiten Generation zu fokussieren, spricht hier Bände.
Allerdings: diesmal könnte es durchaus was werden. Denn man ist bekanntlich bereits eine Kooperation mit GlaxoSmithKline eingegangen. Dass es mit dem ersten Präparat so lange dauerte, war auch der Tatsache geschuldet, dass man sich im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenten im Rennen um einen Impfstoff zu lange nur auf sich selbst verlassen hatte.
Nur was für Hartgesottene?
Stellt sich unter dem Strich für die Anleger natürlich die Frage: wird CureVac nun zur Turnaround-Story? Ist sicherlich eine sehr spekulative Überlegung.
Denn aktuell und wohl auch für die nächsten Monate steht man weiterhin mit leeren Händen da, während die Impfstoff-Wettbewerber längst ebenfalls schon an neuen Varianten mit Ausrichtung auf die Corona-Mutationen arbeiten. Schaut so ein bisschen aus wie das Rennen von Hase und Igel.
Ich habe da so meine Zweifel, ob CureVac mittel- bis langfristig hier eine neue Perspektive aufbauen kann. Aus technischer Sicht gibt es aber sicherlich die Chance, dass zumindest das Gap geschlossen wird.
Ganz risikobereite könnten sich sicherlich auch ein paar Aktien ins Depot legen. Grundsätzlich halte ich allerdings CureVac nach wie vor für einen wesentlichen Underperformer bei diesem Thema.
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