Eigentlich ist das kaum vorstellbar. Eine Schweizer Großbank schliddert in die Pleite. Für den Finanzplatz Schweiz wäre dies ein Desaster – und die Schweizer Notenbank (SNB) will dies unter allen Umständen verhindern. Doch die jüngste Kapitalspritze der SNB für die Credit Suisse (CS) in Höhe von 50 Milliarden Schweizer Franken scheint die Anleger nicht wirklich zu beruhigen. Die Kurserholung nach Bekanntgabe dieser „Nothilfe“ ist schon wieder vorbei. Und der Credit Suisse scheint nicht nur die Zeit davon zu laufen – auch die Investoren und Kunden der Schweizer Großbank ziehen weiterhin ihre Gelder ab. Das Vertrauen ist langfristig angeschlagen. Liquidität ist nun einmal ein scheues Reh – die Mittelabflüsse gehen damit in eine neue Runde.
Anleihen der Credit Suisse bald „Ramschniveau“?
Das mangelnde Vertrauen des Kapitalmarktes in die Credit Suisse präsentiert sich zudem in den Kursen der Anleihen des Bankhauses. So werden die von der CS ausgegebenen Zinspapiere deutlich unter ihrem eigentlich zu erwartenden Wert gehandelt. So notiert zum Beispiel eine Anleihe, die 20217 emittiert wurde mit einem Volumen in Höhe von 200 Millionen Schweizer Franken und einer Verzinsung von 3,875 Prozent. Dieses Anleihepapier wurde jüngst nur noch zu einem Kurs von 35 Prozent des eigentlichen Nomimalwertes gehandelt. Ein derartiger Kursverfall einer Anleihe muss als „Ramschniveau“ interpretiert werden – die Anleger erwarten keine Besserung und ein Zahlungsausfall wird von den Investoren vorweggenommen. Statt einer Pleite und schwer vorhersehbaren Folgen einer Insolvenz einer Schweizer Großbank gehen jedoch gut informierte Quellen eher von einer Zerschlagung der Credit Suisse aus – selbst weitere Hilfen der SNB erscheinen möglich.
Die Chartsituation für die Credit-Suisse-Aktie
Klare Verkaufssignale generierte hingegen in den vergangenen Monaten die Chartanalyse – Anleger waren gewarnt. Seit der Finanzkrise 2007 verläuft der Wert in einem langfristigen Abwärtstrendkanal. Mit immer neuen Tiefs innerhalb des Trendkanals wurden Verkaufssignale in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen ausgelöst. Erholungen trafen stets auf Widerstand. Ende 2022 ist der Wert zudem aus dem langfristigen Trendkanal nach unten heraus gefallen – ein weiteres desaströses Verkaufssignal. Denn das Kursziel, welches hieraus abgeleitet werden musste, ist die nach unten abgetragene Schwankungsbreite des Trendkanals. Mithin ergibt sich gar ein Kursziel von aktuell rund einem Schweizer Franken. Die Abwärtsbewegung könnte sich somit noch fortsetzen. Die Risiken überwiegen – ein Turnaround ist nicht in Sicht und Erholungen dürften weiterhin auf Widerstand, auf Verkaufsinteresse treffen. Das Schicksal der Credit Suisse scheint besiegelt zu sein.
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