Liebe Leser,
das ultimative Crashsignal gibt es nicht. Doch es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die anzeigen können, ob der Markt in einer guten oder in einer schlechten Verfassung ist. Einer dieser Faktoren ist die Höhe der Wertpapierkredite.
In der Vergangenheit stieg die Zahl der auf Pump gekauften Aktien in Boomphasen kontinuierlich an und erreichte einen Höchstwert kurz bevor der Markt drehte. Im Vorfeld der Finanzkrise erreichten die Wertpapierkredite beispielsweise schon im Juli 2007 einen Höhepunkt, während der S&P500 Index erst im Oktober zu kippen begann.
Hohe Wertpapierkredite treiben einen jeden Bullenmarkt, denn die Nachfrage nach Aktien wird künstlich erhöht. Beim Übergang von einem Bullen- in einen Bärenmarkt wirkt das hohe Kreditvolumen jedoch fatal, denn da die Kredite auch dann in voller Höhe zurückgezahlt werden müssen, wenn die gekaufte Aktie zwischenzeitlich einen Kursverlust erlitten hat, drücken jene Anleger, die ihre Aktien auf Kredit gekauft haben, bei einem Abschwung besonders schnell auf den Verkaufsknopf.
Damit werden Abwärtsbewegungen tendenziell verschärft. Aber nicht jeder Extremwert bei der Höhe der Wertpapierkredite kündigt automatisch einen Crash an den Aktienmärkten an. Im Oktober 2018 war das Verhältnis jedoch recht eindeutig. Die Höhe der Kredite sinkt nun schon seit Mai, doch im Oktober wurden mit einem Minus von 6,20 Prozent besonders viele Kredite zurückgeführt.
So stark war das Volumen der Wertpapierkredite seit dem Jahr 2011 nicht mehr zurückgegangen. Der Aktienmarkt hingegen erlebte mit einem Rückgang von „nur“ 5,57 Prozent einen etwas schwächeren Aderlass. Weitere Rückgänge könnte folgen, denn der gleitende 12-Monats-Durchschnitt der Kredite wurde in den letzten Wochen unterschritten, was nichts anderes bedeuten kann, als dass die Anleger vorsichtiger werden.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und grüße Sie herzlich