Der Leverkusener Chemiekonzern Covestro steht vor einem bedeutenden Wandel. Mit einem Angebot von 62 Euro je Aktie hat sich der arabische Ölkonzern Adnoc 70 % der Covestro-Anteile gesichert. Der Deal markiert nicht nur eine Zäsur für Covestro, sondern ist auch ein strategischer Meilenstein für Adnoc, das sich zu einem der weltweit führenden Chemieunternehmen entwickeln möchte. Doch wie kam es zu diesem milliardenschweren Übernahmeangebot?
Adnoc: Vom Öl-Giganten zum Chemie-Pionier
Adnoc, die Abu Dhabi National Oil Company, ist der größte Ölproduzent der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Konzern verfolgt seit Jahren eine Strategie der Diversifikation, um sich unabhängiger vom Ölgeschäft zu machen. Neben milliardenschweren Investitionen in erneuerbare Energien und Chemie beteiligt sich Adnoc an Unternehmen weltweit. Mit der Übernahme von Covestro unternimmt Adnoc nun einen großen Schritt in Richtung globaler Chemie-Player.
Ein Angebot, das überzeugt
Das Übernahmeangebot von Adnoc, das eine Bewertung von 62 Euro pro Covestro-Aktie vorsieht, wurde von der Mehrheit der Aktionäre angenommen. Damit wurde die Mindestannahmeschwelle von 50 % plus eine Aktie deutlich überschritten. Zum Vergleich: Der aktuelle Börsenkurs der Covestro-Aktie liegt mit 57,58 EUR (XETRA, 2.12.24, 10.30 Uhr) knapp unter dem Angebotspreis, was das Adnoc-Angebot für viele Aktionäre attraktiv macht.
Covestro Aktie Chart
Auch Covestro selbst steht hinter dem Deal. Der Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens haben den Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen. Damit positioniert sich Covestro klar hinter der neuen Muttergesellschaft.
Eine Transaktion mit weitreichenden Auswirkungen
Die Übernahme beläuft sich insgesamt auf rund 16 Milliarden Euro, inklusive einer geplanten Kapitalerhöhung und der Übernahme von Covestros Schulden. Doch die finanziellen Dimensionen sind nur ein Teil der Geschichte. Adnoc plant, Covestro zur zentralen Plattform für sein Geschäft mit Performance-Materials und Spezialchemie zu machen. Ziel ist es, bis 2030 zu den weltweit führenden Chemieunternehmen zu gehören.
Diese strategische Ausrichtung könnte Covestro neue Wachstumschancen bieten. Gleichzeitig wird sich zeigen müssen, wie die Integration in die Adnoc-Gruppe gelingt, ohne den eigenständigen Charakter von Covestro zu gefährden.
Behördliche Hürden und offene Fragen
Obwohl die Annahmeschwelle erreicht wurde, ist der Deal noch nicht endgültig abgeschlossen. Zahlreiche regulatorische Freigaben stehen noch aus, darunter fusionskontrollrechtliche Prüfungen und die Genehmigung nach der EU-Drittstaatensubventionsverordnung. Diese Prozesse könnten sich über Monate hinziehen, doch Experten halten eine Ablehnung für unwahrscheinlich.
Eine weitere Frage bleibt, wie sich der Deal langfristig auf die Belegschaft von Covestro auswirkt. Der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen gilt noch bis 2032. Dennoch wird in der Branche spekuliert, ob Adnoc Kostensenkungen anstreben könnte, um die Profitabilität zu erhöhen.
Covestro-Aktionäre: Rendite sichern oder abwarten?
Für Anleger, die dem Übernahmeangebot noch nicht zugestimmt haben, läuft eine verlängerte Annahmefrist bis zum 16. Dezember 2024. Mit einem Angebotspreis von 62 Euro pro Aktie bietet Adnoc eine attraktive Prämie, die den aktuellen Kurs übersteigt. Analysten raten jedoch, eine Entscheidung sorgfältig abzuwägen, da das Potenzial für weitere Kurssteigerungen nach Abschluss der Übernahme begrenzt sein könnte.
Ein Deal mit Symbolkraft
Der Verkauf von Covestro an Adnoc ist mehr als nur eine Fusion zweier Unternehmen. Er steht symbolisch für den Wandel der globalen Chemie- und Energieindustrie. Während traditionelle Ölkonzerne wie Adnoc verstärkt in alternative Geschäftsfelder investieren, zeigt der Deal auch, wie begehrt deutsche Technologie und Expertise weltweit bleiben. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, ob die Übernahme ein Erfolg wird – für Covestro, Adnoc und die gesamte Branche.
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