Der Kurs der Corestate-Capital-Aktie ist im Tiefflug. Die Möglichkeit einer Pleite des Unternehmens aus der Immobilien-Branche verschreckt die Anleger, die die Reißleine ziehen. Dabei zeigten sich schon seit geraumer Zeit diverse Warnsignale.
Schon im Frühjahr 2020 lief der Wert deutlich abwärts. Erst erfreute das Unternehmen seine Anleger mit einem freundlichen Ausblick – dann folgte kurze Zeit später eine komplette Neubewertung. Corestate Capital strich seine Jahresziele 2020. Ebenso wurde die Dividende für 2019 ausgesetzt.
Einige Wochen später unterstrich der CEO Lars Schnidrig bei der Vorlage des Quartalsberichts, das der Immobilienmanager Corestate Capital von Wachstum auf eine konsequente Eingrenzung der unternehmerischen Risiken einschwenke. Eine Änderung der Unternehmensstrategie – auch in Hinblick auf die Folgen der Corona-Pandemie.
Frisches Kapital und neue Mannschaft in 2020
Immerhin wurde vom Unternehmen jedoch für 2020 ein operativer Gewinn erwartet. Die Krise hingegen nahm ihren Lauf. Der Aufsichtsrat wurde neu besetzt und erweitet – im September 2020 wurde über eine Kapitalerhöhung frisches Kapital in Höhe von 74,6 Millionen Euro erzielt. Rund 4,2 Millionen Aktien wurden neu emittiert.
Zum Jahresende 2020 wurde sodann der CEO ausgewechselt – Lars Schnidrig ging auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen – an seiner Stelle übernahm Klaus Schmitt, Immobilien-Experte, mit einem Drei-Jahresvertrag. Die Börse hingegen nahm den CEO-Wechsel etwas verwundert zur Kenntnis, kam doch Schnidrig erst zum 01. April 2019 mit einem Vier-Jahresvertrag an Bord. Schnidrig verließt das Unternehmen dann jedoch doch nicht – sondern wurde Finanzvorstand (CFO) – diesen Posten hatte er schon vor seiner Zeit als CEO ausgefüllt.
Es rumpelt gewaltig bei Corestate Capital
Mit einem Paukenschlag ging es weiter im Dezember 2020. Mehrere größere Aktionäre suchten das Weite und Vestigo Immobilien, ein Finanzinvestor, meldete seinen Einstieg mit 9,9 Prozent. Daraufhin trat der 5köpfige Aufsichtsrat komplett zurück. Drei neue Aufsichtsräte wurden benannt. Auch dieser Vorgang brachte die Corestate-Capital-Aktie unter Druck.
Das es nicht wirklich rund läuft bei Corestate Capital ist aufgrund der dargelegten Historie erkennbar. Überraschende Personalwechsel, Kapitalmaßnahmen und neue Eigentümer sind in der Regel ein Anzeichen für Probleme im Unternehmen.
Im Februar 2021 folgte sodann die Vorlage neuer, sehr enttäuschender Geschäftszahlen. Der Wert stürzte nochmals ab. Im weiteren Verlauf 2021 schied sodann der CFO Schnidrig tatsächlich aus dem Unternehmen aus – das Personalkarussel bei Corestate Capital verschreckte die Anleger wiederum.
Doch nochmals im Sommer 2021 drehte sich das Personalkarussel schneller. Nach nur 15 Monaten schied Investmentchef Nils Hübener aus – zeitgleich ging auch Rechts- und Personalvorstand Daniel Löhken. Immerhin wurde ein neuer CFO mit Udo Giegerich gefunden.
Neuer Aufsichtsratsvorsitzender und Turbulenzen bei Corestate Capital
Doch Ruhe kam nicht in das Unternehmen. Ende 2021 beteiligte sich mit 8,8 Prozent der Immobilienunternehmer Stavros Efremidis am Unternehmen und wurde neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats. Im Februar 2024 feuerte sodann das Unternehmen zwei seiner Vorstände – ein wirklich ungewöhnlicher Vorgang.
Mit Wirkung zum 07. Februar 2024 wurden Johannes Märklin und Sebastian Ernst – verantwortlich für „Private Debt“ – abberufen. Ein solcher Vorgang findet eigentlich nur statt, wenn den betreffenden Vorständen zum Beispiel grobe Pflichtverletzung vorgeworfen werden kann.
Fiasko bei Corestate Capital
Das aktuelle Desaster des Unternehmens kündigte sich so schon in den vergangenen Wochen und Monaten an. Anleger sollten sich stets fragen, welches Risiko besteht. Ist Rauch vorhanden, ist das Feuer nicht weit. Der Wert zudem im Abwärtstrends seit Monaten. Ein „Halten“ oder gar hoffen – selbst ein „Kauf“ der Aktie erschien somit in den vergangenen Monaten nicht unbedingt sinnvoll.
Mit einer Verschiebung der Jahresbilanz Ende März 2024 sowie einer Abschreibung und einem Verlust von rund 200 Millionen Euro wie Ende April 2024 mitgeteilt, kannte der Wert sodann kein Halten mehr – die Corestate-Capital-Aktie im Tiefflug. Zumal mit einem derartigen Verlust und dem nicht mehr vorhandenen Vertrauen des Kapitalmarktes in das Unternehmen die Begleichung der vorhanden Anleihen oder deren Refinanzierung immer unwahrscheinlicher wird.
Mitte Mai 2024 wurde ein Finanzberater hinzugezogen, der „mögliche Alternativszenarien“ für die fälligen Anleiheschulden des Unternehmens ergründen sollte. Denn eine Wandelanleihe mit Fälligkeit November 2024 könnte so im Feuer stehen – ebenso eine Unternehmensanleihe, die im nächsten Jahr, im April 2024 fällig wird.
Gelingt die Umschuldung oder droht die Insolvenz?
Die jüngsten Meldungen in Verbindung mit der Historie des Unternehmens lassen zumindest Zweifel aufkommen, ob es dem Unternehmen gelingt, genügend Vertrauen bei Investoren und Geldgebern zu schaffen, um frisches Kapital einzusammeln.
Eine positive Meldung dürfte zumindest zu einer kurzfristigen sehr starken Gegenbewegung führen – die dann jedoch auf Widerstand treffen dürfte. Erholungen ohne nachhaltige langfristige Geschäftsperspektive dürften von Anlegern eher genutzt werden, um hier auszusteigen.
Neue negative Nachrichten hingegen würden das Risiko einer Insolvenz schnell dramatisch steigen lassen. Zumindest charttechnisch ist der Wert für Anleger verloren. Der Abwärtstrend ist intakt – ein Boden nicht erkennbar und Erholungen würden – zumindest aus der Perspektive der Tageskerzen – schon im Bereich von 3 Euro auf kräftigen Widerstand treffen.
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