Ein echtes Trauerspiel für Aktionäre der Corestate Capital ist der Kurssturz der vergangenen Wochen. Noch im ersten Quartal 2024 pendelte der Wert um die 10 Euro. Dann folgte der Absturz – selbst eine Pleite des Immobilien-Unternehmens droht. So fiel der Wert im Juli bis auf knapp einen Euro. Der Absturz hingegen unter 1 Euro wurde vermieden. Als „Pennystock“ wurde der Wert bislang nicht gehandelt.
Vielmehr setzt seit dem 18. Juli eine unglaubliche Aufwärtsbewegung ein. Zu Beginn der aktuellen Handelswoche, am Montag, dem 18. Juli eröffnete der Wert bei 1,032 Euro (Schlusskurs auch am Freitag, dem 15. Juli) – um im Laufe des Tages bis auf 1,32 Euro anzusteigen. Der Schlusskurs am Handelsplatz Xetra wurde bei 1,30 Euro erreicht. Ein Tagesgewinn von beachtlichen 26 Prozent.
Am Dienstag folgte sodann ein weiterer Kurssprung. Der Eröffnungskurs von 1,35 Euro lag über dem Hoch vom Montag – das Dienstags-Tief bei 1,29 Euro, das Hoch bei 1,64 Euro und der Schlusskurs bei 1,62 Euro. Nochmals ein Zugewinn allein am Dienstag von knapp 25 Prozent.
Steigende Kurse ziehen Anleger an – so konnte der Wert am Mittwoch nochmals zulegen. Der Start in den Mittwoch war von einem kleinen Gap nach oben geprägt. Der Eröffnungskurs bei 1,74 Euro zeigte an, dass die Bullen noch Hunger hatten. Das Tief am Mittwoch kurz nach Eröffnung bei 1,70 Euro wurde zügig aufgefangen. Die Corestate-Aktie stieg im Tagesverlauf bis 2,345 Euro an – der Schlusskurs nach Gewinnmitnahmen immerhin noch über der runden Marke von 2 Euro bei 2,14 Euro – ein Tagesgewinn von 32 Prozent.
Vortages-Close bis Close | Tagesgewinn | |
Montag, 18. Juli | 1,032 bis 1,30 Euro | 26 Prozent |
Dienstag, 19. Juli | 1,30 bis 1,62 Euro | 25 Prozent |
Mittwoch, 20. Juli | 1,62 bis 2,14 Euro | 32 Prozent |
Damit konnte der Wert innerhalb von nur drei Handelstagen einen Zugewinn von 1,032 (Schlusskurs am Freitag, dem 15. Juli bis zum Mittwoch, dem 20. Juli bei 2,14 Euro erreichen – eine Differenz von 1,108 Euro oder 107,36 Prozent – eine Kursverdoppelung in nur drei Handelstagen!
Ein echter Grund für diese Performance liegt jedoch nicht vor. Weder eine Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens, noch eine Pressemitteilung oder Berichte der größeren Wirtschaftszeitungen über das Unternehmen.
Keine wesentlichen Nachrichten aus dem Hause Corestate
Die jüngste Meldung des Unternehmens datiert auf den 13. Juli 2024. Dabei wird mitgeteilt, dass das Unternehmen die Wohnbauentwicklung „Bambi“ mit sieben Wohngebäuden in unmittelbarer Nähe zur Kitzinger Innenstadt übernimmt – das Projekt wird dabei in den CORESTATE Residential Germany Fund III eingebracht.
Das Geschäft zeigt auf, dass das Unternehmen Planungen weiterhin durchführt und die Geschäftstätigkeit trotz der angespannten Situation hinsichtlich der Refinanzierung von Anleihen scheinbar seinen normalen Gang geht.
Eine weitere Meldung hinsichtlich einer Personalie kam am Freitag, dem 15. Juli 2024. Die Wirtschaftswoche berichtete auf Bezug mehrerer Insider, dass René Parmantier, ehemaliger CEO von Corestate, nun getrennte Wege gehen würden. Parmantier war so rund eineinhalb Jahre im Unternehmen beschäftigt – unter anderem als CEO sowie als verantwortlicher Leiter der Bereiche „Real Estate Debt“ und damit auch der „Corestate Bank“.
Die obigen Berichte hingegen können nicht ausschlaggebend für die starke Performance der Corestate-Aktie gelten. So kann nur spekuliert werden über die Gründe für den kräftigen Kursanstieg. So tauschen sich Corestate-Anleger in Internetforen aus – und stellen Mutmaßungen über die Bullenstampede aus.
Gerüchte und Spekulationen bei Corestate Capital
- Doch neue Fakten liegen aktuell nicht auf dem Tisch.
- Ob hier Insider kauften und demnächst eine relevante positive Nachricht vom Unternehmen veröffentlicht wird, ist nicht bekannt.
Zumindest müssten Insider aus dem Unternehmen Käufe per ad-hoc-Mitteilung bekanntgeben.
Möglich ist unter Umständen hingegen, dass Hedgefonds, die bislang Wetten auf fallende Kurse gegenüber der Corestate-Aktie im Markt platziert haben, nun im Bereich der 1-Euro-Marke diese Wetten aufgelöst haben und damit – im Zuge des Rückkaufs der leerverkauften Aktien – eine Kaufwelle ausgelöst haben. Eine Kaufwelle könnte sodann einen sogenannten „Short Squeeze“ ausgelöst haben – andere Short-Seller sehen sich dann gezwungen, bei ansteigenden Notierungen ihre noch bestehenden Verkaufswetten aufzulösen – um Gewinne mitzunehmen oder um Verluste zu vermeiden.
Steigende Kurse wiederum lassen kurzfristig orientierte Trader aufmerksam werden, die in einen Wert bei steigendem Momentum, deutlicher Schwungkraft eines Wertes, mit einsteigen – und sei es nur für wenige Stunden oder Tage.
Zumindest wäre die obige Begründung für den Kurssprung ein normales Marktverhalten. Sofern keine nachhaltigen Fakten des Unternehmens in den kommenden Tagen veröffentlicht werden, die den Kurssprung erklären, könnte sich dieser als reine Börsenpsychologie entpuppen. Der Wert könnte dann jedoch wiederum nach unten rauschen.
Fakten bislang unverändert kritisch für Corestate Capital
Denn gegenwärtig befindet sich das Unternehmen auch weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Die Refinanzierung zweier Anleihen, die im November 2024 und April 2024 fällig werden, scheint bislang nicht in trockenen Tüchern zu sein.
- Der Immobilienmarkt steht vor einer Zeitenwende.
- Die Zinsen sind deutlich angestiegen – die Inflation dürfte noch eine ganze Weile anhalten. Die Kreditvergabe der Banken ist zunehmend restriktiver.
- Insgesamt keine guten Aussichten für ins Feuer geratene Immobilien-Unternehmen, die wie Corestate Capital einen bedeutenden Vertrauensverlust des Kapitalmarktes erlitten haben.
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