Ein wenig dürften sich die Anleger rund um die Corestate Capital auf den Arm genommen fühlen – zumindest wenn der Aktionär die Homepage der Corestate Capital aufruft. Hier ist die Rede von Ertragsstarken Immobilieninvestments oder „Private Debt und Immobilienfinanzierungen – eine gewinnbringende Anlageklasse in unsicheren Zeiten“. Mit der drohenden Insolvenz des Unternehmens hingegen fragt sich der Anleger, warum eine solche Schlagzeile noch an erster Stelle der Homepage aufgeführt wird.
Ebenso wurde die Unterseite „CORESTATE in der Presse“ seit September 2021 nicht mehr aktualisiert. Die dortigen Schlagzeilen versprechen „Riesenchancen“ – fragt sich nur, für wen? Sicherlich könnte man einwenden, dass das Management derzeit andere Sorgen hat als eine tagesaktuelle Homepage. Doch die Website des Unternehmens ist eben auch ein Aushängeschild – und sollte für Vertrauen der Anleger und Geschäftspartner sorgen.
Irritierende Kommunikation bei Corestate Capital
Doch hieren fehlt es gewaltig. Nicht nur die schöngefärbte Website dürfte die Anleger und Investoren zum Stirnrunzeln bewegen – auch die jüngere Geschichte der doch eher ungewöhnlichen Kommunikation des Unternehmens. Denn am 24. März 2020 wurde nach Vorlage der Zahlen für 2019 noch der Ausblick für 2020 bestätigt – und eine Ausschüttung als Dividende von 2,60 Euro je Aktie versprochen.
Die damals veröffentlichten Zahlen bewogen Analysten über das Kursziel nachzudenken – Hauck&Aufhäuser senkten das Kursziel von 54 auf 38 Euro mit der Einstufung „buy“. Doch nur rund einen Monat nach den veröffentlichten Zahlen nahm das Unternehmen seinen Ausblick für 2020 zurück und schlug gar eine Streichung der Dividende für 2019 vor. Der Kurs rauschte anschließend in die Tiefe – und notierte deutlich unter der Marke von 20 Euro.
Die Analysten gaben hingegen weiterhin eine Kaufempfehlung ab – mit angepassten Kurszielen. Die Commerzbank senkte ihr Ziel von 56 auf 25 Euro, das Bankhaus Lampe sah nach zuvor 58 Euro nur noch ein Ziel von 28 Euro und Kepler Cheuvreux waren noch zuversichtlich mit einem Ziel von 50 Euro nach vorherigem Ziel von 70 Euro. Berenberg senkte sein Ziel von 58 auf 40 Euro. Alle Empfehlungen lauteten jedoch auf Buy. Der Anleger sollte allerdings bei einer derartigen Vielzahl an Kurszielsenkungen gepaart mit einer plötzlichen Änderung des Ausblicks eines Unternehmens stets Vorsicht walten lassen.
Im Mai 2020 veröffentliche das Unternehmen sodann die Zahlen zum ersten Quartal 2020 – und erwartete eine Normalisierung des Investmentsmarktes für das nachfolgende Jahr 2021. Daraufhin senkten die Analysten abermals ihre Kursziele. Für Anleger und Investoren erwies sich aber auch diese Einschätzung des Managements von Corestate Capital als komplett falsch.
Falsche Einschätzungen und Personalwechsel, eine Kapitalerhöhung bei Corestate
Die fatale Lage des Unternehmens offenbarte sich im weiteren Verlauf durch weitere nicht erfüllte Erwartungen, einen Vorstands- und Managementwechsel sowie auch einer Kapitalerhöhung. Derweil fiel die Aktie weiter.
- Ebenso wie es gilt: „Greife nicht in ein fallendes Messer“ sollten Anleger eben stets in Gewinner investieren – und nicht in Verlierer.
- Gewinner sind einfach Aktien mit intakten Aufwärtstrends.
- Verlierer sind Werte, in einem Abwärtstrend.
Spekulativ eingestellte Aktionäre, die hier auf einen Turnaround spekulierten oder den weiteren Verlautbarungen der Analysten vertrauten, sahen sich in den weiteren Monaten auf der Verliererseite. Auch hier kann eine einfache Börsenregel helfen, sein Depot auf Wachstumspfad zu halten:
- „Frage an der Börse nicht, was Du gewinnen kannst, sondern frage Dich, was Du verlieren kannst!“
- Anleger, die stets das Risiko beachten und eben nicht in Aktien investieren, bei denen schon die Hütte brennt, dürften bei Corestate Capital einen weiten Bogen um diesen Wert gemacht haben.
- Vollends desaströs wurde es ab Mai 2024 für Corestate Capital.
Pleite oder doch ein Turnaround?
Mit einer Verschiebung der Jahresbilanz 2021, einer Abschreibung sowie einem Verlust von rund 200 Millionen Euro und letztlich der Bestellung eines Finanzberaters zur Auslotung von Refinanzierungsmöglichkeiten, um fällige Anleihen begleichen zu können – ist der Wert in den Tiefflug übergegangen. Analysten haben die Bewertung ausgesetzt, eine Pleite und Insolvenz droht, sofern die Anleihen mit Fälligkeit November 2024 und April 2024 ins Feuer geraten.
Wesentlich ist allerdings, dass dem Kapitalmarkt auch aufgrund der Historie, der teils überraschenden neuen Einschätzungen und der Personalwechsel das Vertrauen in das Unternehmen fehlen könnte, einen Weg aus der Krise zu finden. Zusätzlich belastet der Zinsanstieg sowie die hohe Inflation, die nicht in wenigen Wochen zurückgehen dürfte. So würde frisches Geld als Fremdkapital deutlich höhere Kosten verursachen – sofern denn überhaupt jemand gewillt ist, dem Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen.
Eine Insolvenz scheint daher im Bereich des Möglichen – die Anleger zumindest nehmen Reißaus. Die Corestate-Capital-Aktie erreichte in der vergangenen Handelswoche am Mittwoch, dem 06. Juli bei 1,156 Euro ein neues Tief – der Wochenschlusskurs bei 1,172 Euro nur knapp darüber. Die Stimmung ist im Keller. Erholungen hingegen, die ausgehend von unter Umständen hoffnungsvollen Statements der Akteure ausgehen könnten, dürften ohne eine tragfährige Sanierung des Unternehmens auf Verkaufsneigung treffen.
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